Verschlafen goss ich die Milch in eine, mit Müsli gefüllte, Schüssel und war stolz auf mich, dass ich nichts verschüttet hatte. Meine Mutter schlief noch, also genoss ich mein Frühstück in stiller Einsamkeit und war auch froh darüber. Selbst Yoongi würde mich jetzt nur von diesem morgendlichen Frieden ablenken, obwohl ich mir gut vorstellen könnte, dass er nur wie eine faule Katze an den verschiedensten Orten rumliegen würde. Unfreiwillig stellte ich mir ihn nun als einen dicken Kater vor und musste darüber lachen. Die Augen einer Katze hatte er auf jeden Fall. Sanft und dennoch gefährlich.
Ein Klopfen an der Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Wer das wohl so früh war? Ich stellte mein Essen auf dem Küchentisch ab und versuchte meinen zersausten Zopf auf dem Weg zur Tür noch etwas zu richten, ehe ich diese langsam aufzog. Die Person stand mit dem Rücken zu mir und ich konnte nicht erkennen wer nun vor mir stand, da eine Kapuze den Kopf bedeckte. Als der Unbekannte sich mir zudrehte, hätte ich am liebsten die Tür wieder zugeschlagen und wäre wieder zu meinem entspanntem Frühstück zurückgekehrt, aber dafür war es nun schon zu spät.
"Yumi, hi!", begrüßte er mich lächelnd, als wäre nichts geschehen. Ich schluckte meinen Groll runter und zwang mich zu einem schwachen Lächeln :"Morgen... Kyu", erwiderte ich und überkreuzte die Arme demonstrierend. Ich hatte es nicht vergessen. Selbst wenn er gestern betrunken gewesen war, er sollte noch genug Selbstbeherrschung haben, nicht über mich herzufallen, als wäre ich ein Mädchen für zwischendurch.
"Kann ich reinkommen?", fragte er, sichtlich beunruhigter als zuvor nach. Zweifelnd hob ich eine Augenbraue an. In mir kam wieder dieses hilflose Gefühl hoch, dass ich auch die Nacht vorher verspürt hatte. Yumi, jetzt bloß nicht schwächeln! "Ich hatte nicht vor dich reinzulassen, also sag schon was du loswerden willst", lehnte ich ab und versuchte seinem Blick standzuhalten. In seinen Augen spiegelten sich Schuldgefühle, aber auch leichte Wut.
"Es ist wegen gestern, oder? Es tut mir leid, okay? Ich war betrunken!", verteidigte er sich plötzlich und kam einen Schritt auf mich zu. Ich kämpfte gegen den Drang an, nach hinten auszuweichen. "Es ist nicht okay! Man Kyu! Weißt du überhaupt was du da redest?", entgegnete ich und hatte Mühe, meine Stimme zu beherrschen. Ich hatte Angst, wie er reagieren könnte. Und ich war wütend, weil er es wie eine lästige Fliege beiseiteschlug. "Was erwartest du von mir? Es ist doch sowieso nichts dabei passiert. Mehr als eine Entschuldigung kann ich dir nicht bieten", sagte er und streckte einen Arm nach mir aus, doch ließ er diesen wieder fallen, als er bemerkte, wie sehr ich mich angespannt hatte.
"War das alles?", fragte ich nach und beobachtete ihn mit einem kalten Blick. Ein verzweifeltes Lachen drang aus seiner Kehle :"Willst du alles einfach so wegwerfen? Unsere Freundachaft?", hakte er nach und sah mich fast schon herausfordernd an. Was sollte das? Wollte er etwa, dass ich mich schuldig fühlte!? "Das hast du gut bemerkt Sherlock" beantwortete ich seine Frage und wollte gerade die Tür zuschlagen, als er diese mit einer Hand offen hielt.
Überrascht ließ ich die Klinke los und stolperte einige Schritte zur Seite. "Nicht dein Ernst. Ich komm hierher, obwohl ich total verkatert bin. Entschuldige mich und du zeigst mir die kalte Schulter? So macht man das aber nicht Ayumi", tadelte er mich und betrat den Eingangsbereich. "Dich hat keiner hereingebeten!", sagte ich und versuchte meine Stimme verärgert klingen zu lassen, doch gelang mir dies nicht so wirklich. Mit der Zunge schnalzend kam er mir näher :"Du wirkst so unschuldig, aber ob das auch wirklich stimmt?", fragte er mit einem leichten grinsen. Ich spürte die Wand in meinem Rücken, als ich ihm ausweichen wollte und kniff die Augen zusammen. Dieses Szenario erinnerte mich zu sehr an seinen vorherigen Fehler. Warum musste Kyu nur so denken und handeln? Was stimmte mit seinem Kopf nicht?
"Bis zum nächsten mal Prinzessin. Deine Mutter erfährt nichts davon, das bist du mir schuldig", murmelte er nah an meinem Ohr. Das Klicken der Tür, als sie geschlossen wurde, ließ mich endlich wieder aufatmen. Mit zittrigen Knien begab ich mich zurück in die Küche und schlug mit der geballten Faust auf den Tisch :"Nicht weinen!", befahl ich mir selbst und legte den Kopf in den Nacken, sodass die Tränen auch wirklich an ihrem Platz blieben.
"Schatz, was machst du da?", fragte plötzlich meine Mutter, welche erstmal zu der Kaffemaschine schlürfte. Schnell nahm ich wieder eine normale Position ein und räusperte mich kurz :"Ich hab eine Wimper ins Auge bekommen", log ich und schnappte mir mein Essen um den Mund vollzubekommen, damit ich ihr nicht weiterhin antworten musste. "Aha", meinte sie nur und kramte sich eine Tasse aus dem Schrank. Zu meinem Glück war meine Mutter morgens genauso wachsam wie ein Bär im Winterschlaf.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, machte ich mich auf die Suche nach meinem Handy. Hauptsächlich versuchte ich mich aber nur zu beschäftigen, um Kyu aus meinen Gedanken zu bekommen. Ich fand den Metallkasten letzendlich vor meinem Nachttisch. Genau. Nicht auf meinem Nachttisch, sondern vor ihm auf dem Boden. Seufzend hob ich es auf und quälte mich durch die ganzen Nachrichten. Nur bei Yoongi's verweilte ich mit Freude etwas länger. "So ein Spatzenhirn", beleidigte ich ihn schmunzelnd und tippte eine Antwort ein.
Suga POV
"Hyung! Suga! Yoongi! Hyung!", versuchte mich eine Stimme aus meinem gemütlichen Bett zu locken. "Nur noch fünf Minuten", antwortete ich der Person mit geschlossenen Augen und hoffte, dass er dieser Bitte zustimmte. Dabei hoffte ich mehr für ihn, da ich momentan noch sehr labil war, was meine Reizbarkeit ging. Wenn er jetzt meine Grenze überschritt, konnte ich für keine Sicherheit mehr garantieren. "Das hast du vor einer halben Stunde auch schon gesagt. Jetzt beweg deinen bleichen Hintern aus dem Bett!", war nun Jimin an der Reihe mit seinen Weckversuchen. "Lasst ihn doch pennen. Er hatte eine harte Nacht", brachte Taehyung einen nicht gerade hilfreichen Kommentar.
"Das kann man auch falsch verstehen", lachte der rothaarige daraufhin. Auf einmal wurde mir ohne Vorwarnung die Decke weggezogen und sofort legte sich die Kälte über mich :"Yah! Es ist arschkalt!", rief ich frustriert und richtete mich auf um den Übeltäter ausfindig machen zu können. "Steh auf. Wir müssen bald los", riet mir Jin und bedachte mich mit einem strengem Blick. Desinteressiert ließ ich mich wieder nach hinten fallen :"Noch fünf Minuten", erwiderte ich, woraufhin Jin mit einem genervtem Schnaufen den Raum verließ :"Mit dir kann man nichts anfangen".
"Eine neue Nachricht", hörte ich Taehyung murmeln und wurde sofort hellhörig. Fast schon zu schnell setzte ich mich wieder auf und nahm das Smartphone zur Hand. Es war von Yumi. Mit einem grinsen öffnete ich unseren Chat.
'Yoongi~
Mir ist aufgefallen, dass du immer derjenige bist, der zu mir kommt, da hab ich mir mal gedacht, ich könnte mir mal die Mühe machen und zu dir gehen \(^O^)/
Vorausgesetzt ich muss mich nicht an solchen bulligen Securitys vorbeischleichen〒▽〒'"Tae? Was steht heute nochmal an?", fragte ich den braunhaarigen und stand langsam auf. Verwundert sah er mich einige Sekunden lang an :"Wir haben als erstes Tanztraining und dann haben wir eigentlich noch ein Fanmeeting, aber ich bin mir nicht sicher ob das noch steht", murmelte er vor sich hin. Nickend lief ich an ihm vorbei und zog mir Kleidung aus dem Schrank, bevor ich ihn rausschickt und mich umzog.
Die meisten saßen schon am Tisch und stopften das Frühstück regelrecht in sich rein. Ich setzte mich dazu und war mit dem Gedanken beschäftigt, wie Yumi zu mir kommen könnte. Die Security würde sie nur als einen weiteren Fan ansehen und sie nicht durchlassen. "Erde an Yoongi. Iss mal lieber oder du tanzt mit leerem Magen", meinte Namjoon und deutete auf meinen leeren Teller. Ich legte den Kopf leicht schief :"Wie könnte man eine Person am besten zu uns reinschmuggeln?", fragte ich in die Runde und erntete daraufhin verstörte Blicke. "Du hast doch nicht vor Ayumi einzuladen, oder?", hakte Jin zweifelnd nach. "Ich würde sie ja in einem Koffer verstecken", schlug Taehyung grinsend vor. "In einem Koffer? Spinnst du? Durchs Fenster rein und wieder raus!", merkte Jimin lachend an. "Als Assistentin würde sie nicht auffallen", trug Jungkook bei und bekam damit meine Aufmerksamkeit. "Wie soll das denn gehen? Ist ja nicht so dass wir sie einfach so anheuern können", entgegnete ich und schüttelte den Kopf.
"Die Idee ist doch gar nicht so schlecht. Unser Manager hat doch erst gesagt, dass eine helfende Hand nicht schlecht wäre und wenn wir ihm eine Person vorschlagen, überlegt er es sich vielleicht nochmals", stimmte Hoseok dem Vorschlag zu, aber ich konnte mich nicht damit anfreunden. Ayumi als Assistentin? Bestimmt nicht. Oder..?
___
Ich hab euch mal wieder was geschreibselt :3
Mal eine Frage an euch. Findet ihr es besser, wenn Ayumi tatsächlich Assistentin wird? Oder soll sie sich doch lieber undercover reinschleichen? :D
Würde mich über Antworten freuen^-^
Bis zum nächsten mal~
DU LIEST GERADE
It's Suga. Not Sugar × bts suga
FanfictionEin neues Land. Ein neues Leben. Eine neue Liebe? Widerwillen muss Ayumi das geliebte Deutschland hinter sich lassen und zieht mit ihrer Mutter nach Südkorea. Ein Land, mit dem sie noch nie etwas hatte anfangen können. Doch scheint es als hätte dort...