The Picture

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Verdammt. Wo waren meine Schlüssel? Panisch durchkramte ich jede meiner Taschen, in dem sich mein Haustürschlüssel befinden könnte. "Mum!? Weißt du wo meine... Gefunden!", unterbrach ich mich selbst, als ich diese auf dem kleinen Schränkchen im Eingangsbereich entdeckte. "Komm ja nicht zu spät nach hause. Yoongi scheint mir ein netter Junge zu sein, aber er ist eben ein Junge", ermahnte mich meine Mutter vom Wohnzimmer aus. Augenverdrehend stimmte ich ihr zu, wobei Yoongi mehr Idiot, als Junge war.

Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen und versteckte mein Gesicht in dem weichen Schal und versuchte es somit warm zu halten. Die Luft war eiskalt, mich hätte es nicht gewundert, wenn es auch noch anfangen würde zu schneien. Ich zog mein Handy hervor und überprüfte nochmals, ob ich auch die richtige Adresse eingegeben hatte. Eine leichte Nervosität kam in mir auf, als ich bei der Bushaltestelle anhielt und, kaum zu glauben, auf meinen Bus wartete, welcher auch wenige Minuten später eintraf. Seufzend betrat ich den überfüllten Wagen und überlegte vielleicht doch lieber zu Fuß zu gehen, aber als der Busfahrer mir eine kleine Fahrkarte in die Hand drückte und sich die Tür hinter mir schloss, konnte ich diese Option schonmal verwerfen.

Alle Sitzplätze waren besetzt, also musste ich mich an eine Haltestange klammern und hoffen, dass der Busfahrer nicht etwa an Rennfahren interessiert war. Der Lärmpegel war fast schon unerträglich, doch wunderte mich dies nicht, da die meisten Reihen von Jugendlichen besetzt waren, welche sich lauthals über Dinge unterhielten, an die ich nicht einmal in meinen Träumen dachte.

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Ich quetschte mich an den wenigen Mitfahrenden vorbei, die sich auch keinen Sitzplatz hatte ergattern können und trat hinaus. Die kalte Luft legte sich wie ein Mantel um mich und für eine Sekunde wünschte ich mich zurück in den Bus, doch als ich mich wieder an die Unterhaltung erinnerte, welche zwei Mädchen neben mir geführt hatten, war ich letzendlich doch froh, endlich wieder laufen zu können. Die Karte auf dem kleinen Display zeigte an, dass es nur noch einige Häuser entfernt lag. Ich atmete einmal tief durch, ehe ich meinen Weg fortsetzte. Ich hatte es versprochen, also sollte ich dies auch jetzt einhalteb. Schließlich war es ja meine eigene Idee gewesen. Eine dumme Idee.

Vor einer großen Wohnung kam ich zum Stehen. Sie sah recht einladend aus und ich freute mich auch, endlich wieder ins Warme zu kommen, aber irgendwie überkamen mich gerade Schuldgefühle. Ich hatte meine Mutter doch tatsächlich angelogen, nur um ihr diese Sache nicht erklären zu müssen. Sie dachte, ich wäre mit Yoongi unterwegs, während ich nun unschlüssig hier vor Nelins Haustür wartete. Mein Blick fiel auf die digitale Uhr und seufzend streckte ich meine Hand der Klingel entgegen. Ich wollte gerade das Handy in meiner Jeanstasche verstauen, als eine neue Nachricht eintraf. "Yoongi?", las ich den Sendernamen verwundert vor. Ich bekam nicht die Gelegenheit dazu, nachzuschauen, da die Tür vor mir geöffnet wurde.

Nelin erblickte mich mit einem breiten grinsen :"Du bist da!", stellte sie erfreut fest und verfrachtete mich in den Eingangsbereich. Misstrauisch, da sie so überaus glücklich war, zog ich meine Schuhe und Jacke aus, ehe ich ihr weiter in die Wohnung folgte. In dem Wohnzimmer stand eine längliche, weinrote Couch, auf welcher eine ältere Frau saß. "Hallo, ich bin Ayumi! Es freut mich sie kennenzulernen!", stellte ich mich lächelnd vor und versuchte meine heranbahnende Aufregung zu verdrängen. Ich sollte es einfach schnell hinter mich bringen. "Ist dein Vater nicht hier?", fragte ich an das Mädchen gewandt, welches daraufhin den Kopf schüttelte. Ich konnte ihr die Erleichterung deutlich ansehen.

Seufzend ließ ich mich auf dem Sofa nieder, mit einen gewissen Abstand zwischen mir und ihrer Mutter. "Nelin hat mir schon einiges von dir erzählt, dass du sehr erwachsen handelst und die Dinge immer neutral angehst?", offenbarte mir die Frau und betrachtete mich mit einem prüfendem Blick. Ich musste schlucken. Diese Situation war mir nicht gerade angenehm. "Mama. Ich hab dir doch schon gesagt, dass sie auf keiner Seite steht", unterbrach Nelin die peinliche Stille und setzte sich auf den tiefen Tisch vor uns.

It's Suga. Not Sugar × bts sugaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt