Am nächsten Morgen wurde ich erstmal von meinem geliebten Wecker geweckt. Auf der Suche nach meinem Handy schlug ich es ausversehen von meinem Nachttisch runter. Ich seufzte genervt auf. Ein Kratzer mehr oder weniger machte eigentlich nichts aus, aber der Tag fing ja mal super an. Ich ließ mein Handy noch zwei Minuten munter weiterklingeln bevor ich mir die Mühe machte es aufzuheben. Als ich mein Handy anmachte sah ich eine neue Nachricht von Herr Bach. Also hatte ich doch noch mein Handy gehört. Ich öffnete schnell den Chat und las mir die Nachricht durch.
'2 Wochen...'
Ich ließ meinen Kopf wieder aufs Kissen sinken. Auch das noch. Das hatte ich ja komplett über die Nacht vergessen. Ich war ja ab sofort auf Entzug. Aber eigentlich hatte ich eh nicht vor auf ihn zu verzichten. Ich würde ihn schon dazu bringen den ersten Schritt zu machen. Aber bevor ich irgendeine Taktik in Angriff nahm, musste ich mich erstmal fertig machen. Ich stand also extrem motiviert auf und ging erstmal duschen. Danach frühstückte ich und drehte das Radio auf. Meine Eltern waren ausnahmsweise mal nicht da und ich hatte das Haus für mich. 5 Minuten später verließ ich das Haus und ging zur Haltestelle. Isi war heute krank und ich fuhr alleine zur Schule. Den ganzen Tag passierte absolut gar nichts. Jonas war auch krank und noch fünf andere aus der Klasse. Als ob die sich abgesprochen hätten. Leider waren die Dümmsten noch da, aber heute war das nicht so schlimm, da sie anscheinend was anderes zu tun hatten, als ausgerechnet mich zu nerven. Im Deutschunterricht wurde Chilli sehr oft nach vorne gerufen, obwohl sich immer auch andere gemeldet haben, und sie hat unsere Refrendarin dabei mega verlegen angelächelt. Die ist daraufhin immer leicht rot geworden, aber als ich Chilli nch dem Unterricht darauf hinwies, winkte sie nur ab und meinte ich hätte mir da sicher was eingebildet. Ich nickte, aber ich wusste ganz genau, dass das nicht stimmte. Von Herr Bach sah ich den ganzen Tag und auch die ganze Woche nichts. Da fiel es mir natürlich leicht meine Wette einzuhalten, aber toll fand ich es trotzdem nicht. Sport fiel die ganze Woche ebenfalls aus, und auch Jonas kam nicht in die Schule. Ich hörte die Mädchen in der Klasse darüber reden, ob sie ihn nicht mal besuchen könnten. Innerlich lachte ich mich tot. Als ob er Bock darauf haben würde. Ich stellte mir die Situation vor, wenn plötzlich die halbe Klasse vor seinem Haus stehen würde um mit ihm zu reden...
Eine Woche später war Herr Bach wieder da, und auch Jonas kam wieder. Als ich ihm Hallo sagte, meinte er: ,,Du glaubst nicht, was bei mir los war." Ich lachte. ,,Ich wette ein paar Mädchen aus der Klasse waren bei dir um dir gute Besserung zu wünschen." Er schaute mich verwirrt an. ,,Ja, woher weist du das denn?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Gerüchte..."
Zum Glück hatten wir an dem Tag wieder Sport und ich lief gut gelaunt in die Halle. Sie war noch leer, nur Herr Bach baute schon die Anlage für den Hochsprung auf. Ich ging von hinten auf ihn zu und legte meine Hände auf seine Schultern. Er drehte sich um und grinste mich an. ,,Hat da jemand die Wette vergessen?" Ich lächelte provozierend zurück. ,,Das hätten Sie wohl gerne." Als die anderen kurz danach in die Halle kamen drehte ich mich aufreizend um und ging sofort zu Jonas. Wir fingen an mit lockeren Sprüngen und starteten früher damit, auf Höhe zu springen. Herr Bach kam mit den Bewertungslisten und meinte: ,,Eine 1 ist bei den Jungs 1,50 und bei den Mädchen 1,40." Dabei zwinkerte er mir zu und stellte dann die Latte auf die Anfangshöhe von 1,10. Emma und ihre Freundinnen kamen rüber und stellten sich vor mich. ,,Das von letztem Mal kommt sicher nicht mehr vor. Das letzte mal hat sich Herr Bach Hundertpro vermessen. Als ob DU so hoch kommen würdest." Ich lächelte sie nett an und blieb auf der Bank sitzen. Ich wartete, bis die Latte höher lag, denn normalerweise sprang ich mich erst bei der Höhe von 1,50 ein. Immer mehr flogen raus und Emma war mir das letzte Mädchen. Kurz vor 1,40 riss sie aber auch dreimal die Latte und war raus. Ich lachte leise vor mich hin. Herr Bach kam und setzte sich neben mich. Ich rückte unauffällig näher und legte meine Hand kurz auf seine Oberschenkel. Herr Bach zog kurz die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts. Ich guckte wieder, wie die anderen sprangen und am Ende war es klar, das der einzige Junge, der eine 1 hatte Jonas war. Ach ja, und Justus. Ich ging zu Jonas und achtete darauf, dass Herr Bach auch zusah. Ich klatschte ab und umarmte ihn kurz. Dann drehte ich mich kurz zu Herr Bach um und lächelte ihn unschuldig an. ,,Das war doch echt gut." Herr Bach funkelte mich wütend an, riss sich aber zusammen. ,,Ja, hervorragend", sagte er freundlich.In der letzten halben Stunde wollten wir eigentlich noch Fußball spielen, aber Emma kam dazwischen. ,,Herr Bach..." quengelte sie, ,,Lisa ist aber noch nicht gesprungen." Ich seufzte belustigt auf. Sie hat es nicht gelernt. Man sollte mich einfach nicht herausfordern... Herr Bach grinste auch. ,,Ja, das stimmt. Sie wird es sicher jetzt nachholen." Die ganze Klasse versammelte sich um die Anlage herum. Keiner wollte mehr Fußball spielen. Die Mädchen wollten sehen, wie ich mich blamierte und die Jungs machten Justus Alles nach. Wir stellten die Latte auf 1,50 und los ging es. Ich wollte gerade loslaufen, als Emma meinte: ,,Ich mache das mit der Latte, nicht dass sich jemand vermisst oder so..." Ich hätte ihr am liebsten eine reingeschlagen, aber ich bündelte meine ganze Wut in den Sport. Ich lief an und sprang locker über die Anfangshöhe. ,,Tja, die Eins ist sicher." Ich lächelte Herr Bach an. Dann ging es weiter. Emma hatte mich so genervt, dass ich es ihr richtig zeigen wollte. Ich sprang und sprang und schaffte jede Höhe. Emma hatte schon lange aufgehört die Höhe einzustellen. Sie hatte sogar schon die Halle verlassen. Als es zur Pause gongte hatte ich ein Deja-vu. Alles war still, nur die Höhe war ein Unterschied zu der anderen Stunde. Die Latte lag auf 1,90 und ich hatte sie geschafft. Das war mein neuer Rekord. Auch auf anderem Boden mit anderen Schuhen war ich noch nicht so hoch gekommen. Ich hatte zwar die Latte leicht gestreift und sie wackelte, aber sie blieb liegen. Ich guckte in die Gesichter von allen anderen. Die meisten guckten wütend und neidisch, aber ich sah zu Herr Bach. Er schaute mich ungläubig an. Auch für ihn war es neu, dass ich diese Höhe sprang. Er räusperte sich kurz. ,,So Leute, wir sind fertig für heute. Lasst Alles so stehen, die Klasse danach hat gleich auch bei mir." Ich war natürlich die Letzte und gerade als ich die Türe öffnen wollte wurde ich herumgedreht und gegen die Wand gedrückt. Herr Bach war mir extrem nah. ,,Was war denn das gerade?! Meinst du ich merke nicht, dass du mich eifersüchtig machen willst?" Ich grinste. ,,Hat ja anscheinend geklappt." Herr Bach funkelte mich einfach an. ,,Außerdem", fuhr ich fort ,,wie wäre es mal mit einem Lob?" ,,Meinst du, dass du dir das verdient hast...?" Ich sagte nichts und schaute ihn einfach an. Er war mir so nah. Ich wollte ihn so gerne küssen. Mir war die Wette im Moment so egal. Und dann machte ich das auch. Ich legte so viel Intensität und den Kuss wie ich konnte. Den Überraschungsmoment nutzte ich aus und legte meine Hände in seinen Nacken. Kurz darauf hatte er wieder die Kontrolle und ich wurde an die Wand gedrückt. Seine Hände waren wieder an meiner Hüfte und er hob mich hoch, sodass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen konnte. Schwer atmend brachen wir den Kuss ab. Herr Bach grinste. ,,Wette gewonnen." Ich stieß ihm leicht in die Seite. ,,Man hat aber nicht so gemerkt, dass ihnen das leicht gefallen ist..." Er betrachtete mich und meinte schließlich: ,,Das habe ich ja nicht behauptet." Ich drehte mich um und sagte: ,,Ich gehe dann mal. Sonst komme ich noch zu spät.",,Ja klar", kam es von Herr Bach. Dann eine kurze Pause. ,,Gut gemacht heute. Bei Olympia werde alle begeistert sein von dir." Ich drehte mich nicht mehr um, musste aber lächeln. ,,Mir reicht es schon, wenn sie begeistert sind." Dann fiel die Türe zu.
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Go to win!
Teen FictionSchule, Lehrer, Mitschüler... Alles ist neu, als ich an die weiterführende Schule komme. Aber es verändert sich mehr als ich gedacht habe und das vom ersten Moment an, als ich meinem neuen Sportlehrer begegnete...