Stellaria
Ich stand gerade im dunklen Foyer und die Schwingungen von Karlotta waren extrem nah bei mir, aber dennoch waren sie auch verdammt schwach.
Sofort machte ich mich auf den Weg, wo ich vermutete die Schwingungen zu spüren.
Es führte mich zufällig auch am Salon vorbei, wo Valeria auf der Couch lag.
Ich wollte versuchen lautlos an ihr vorrüber zu huschen, doch es hatte keinen Zweck, sie spürte sofort meine Schwingungen und drehte sich auf dem Sofa um, sodas ihre Arme über der Lehne baumelten.
Nach einer knappen Begrüßung, sagte ich zu Valeria, dass ich mir aus der Küche etwas zu trinken holen würde, ob sie auch etwas möge.
Ohne lange zu überlegen entschied sie sich für einen Minztee, denn die Apfelsaft-Flasche auf dem Tisch war schon leer.
Nachdem ich die "Bestellung" aufgenommen hatte, machte ich mich auf schnellsten Weg in die Küche, wo die Schwingungen etwas stärker wurden, jedoch immer noch zu schwach für Karlottas Verhältnisse. Danach stoppten die Schwingungen für ein paar Sekunden. Nun hatte ich wirklich Panik und achtete immer hastiger auf die Richtung aus der ich die Schwingungswellen empfing.
"Aha", die Luke hinunter in den Vorrartskeller, da hatte sich Karlotta vor langer Zeit einmal ein kleines Büro eingerichtet. Rasch öffnete ich die Luke und sprang leichtfüßig hinunter. Beim Aufkommen am Boden ging ich leicht in die Knie um den Sprung abzufedern.
Mit schnellen Schritten erreichte ich das Ende des Vorratskellers, wo ich Karlotta durch die offene Bürotür schon spüren konnte. Sie musste auf dem alten Ledersofa liegen. In übernatürlicher Geschwindigkeit stand ich neben ihr und kniete mich hin, so dass wir auf gleicher Höhe waren.
"Was ist passiert?" fragte ich mit etwas zu heiserer Stimme.
"Ich habe mich nach den Gerüchten umgehört und habe mir gedacht, dass ich mich zuerst zu den Waldkobolden begebe. Die wissen immer das Neueste und ich dachte mir, dass sie mir helfen. Doch so tief in den Wald kam ich gar nicht, denn ab der Hälfte des Weges verbreitete sich etwas Böses. Es huscht von Baum zu Baum und verbirgt sich immer im Schatten", sprach sie fast ohne einmal Luft zu holen.
"Doch ich musste weiter hinein und so ging ich weiter. Doch je weiter ich ging, desto wütender wurde die Kreatur glaube ich. Nun ich hatte ja nichts, mit dem ich mich hätte verteidigen können. Also rief ich etwas Mooskraft zu mir und umhüllte mich damit. Doch es war zu wenig Schutz, denn mit einem Mal prallte ein großer Schattenball auf mich und ich flog gegen den nächsten Baum." Ich bemerkte, wie mir eine Gänsehaut vor Entsetzen den Nacken hoch kroch. Doch da sprach Karlotta auch schon weiter: "So zersprang als erstes meine Glashülle am Hinterkopf. Danach habe ich nichts mehr mit bekommen."Als sie mir diese furchtbare Geschichte erzählt hatte, versorgte ich in der Zwischenzeit ihre Wunden.
Doch sie war immer noch zu schwach, um selbst zu laufen. So nahm ich sie auf den Rücken und brachte sie durch einen kleinen Trick sofort in den Ostflügel, wo ihre Gemächer waren. Als ich sie behutsam in ihr Bett gelegt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg hinunter. Gut 20 Minuten später war ich wieder bei Valeria mit dem von ihr georderten Minztee. Sie fragte mich was denn los sei und ich antwortete nur so beiläufig, wie ich es nur konnte bei meiner ganzen Aufregung: "Ach, Karlotta fühlt sich nicht gut. Ich habe sie in ihr Zimmer gebracht. Sie soll sich einmal ordentlich ausruhen." Nach der kurzen Unterhaltung, versprach ich in fünf Minuten wieder da zu sein, ich wollte mir noch Klamotten zum Entspannen anziehen.
Danach kuschelte ich mich zu Valeria aufs Sofa und wir schauten eine lustige Komödie, bzw. sie sah den Film und da ich mit meinem Kopf auf ihrem Bauch lag wurden die Bilder die sie sah in meinen Kopf "übertragen", dies funktionierte aber nur bei Valeria und Mir da wir verbunden waren. Doch ich konnte mich nicht wirklich auf den Film konzentrieren, da ich immer an Karlotta's offenen Kopf denken musste und die Story die dahinter steckte. Außerdem wunderte ich mich, dass Marcus noch nicht da war. Der gammelte ja sonst auch immer mit uns am Abend herum, aber ja sein Pech! Als der Film dann zu Ende war, waren Valeria und ich auch fast eingepennt. Beim Aufstehen vom Sofa musste ich erst mal von Valeria runter rollen, denn ich lag beim Fernsehen immer mit meinem Kopf auf ihrem Bauch. Nachdem wir halbwegs aufgeräumt hatten, verabschiedeten wir uns mit einer langen Umarmung und gingen zu Bett. Doch einschlafen konnte ich an diesem Abend noch lange nicht. Wo Marcus nur blieb?
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Nördlich des Eismondes
Paranormal#1 Book Ein kleines Stück tief in einem Wald. Keiner weiß das dieses Teil des Waldes bewacht wird. Doch von was? Valeria und Stellaria wissen es. Sie sind zwei Schwestern im Geiste, spüren einander, egal wo sie sich befinden. Doch die Beiden sind ni...