Kapitel 17

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Genervt massiert er sich seinen Nasenrücken. Wie, um alles in der Welt, konnte sie ihn nur einfach hier mit der ganzen Bande zurück lassen? Rina war nicht wie üblich in sein Zimmer gekommen. Als er dann herausfand, dass sie auch nicht bei Marco und der Drache ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt war, wurde ihm klar, dass sie ohne ein Wort gegangen ist. Law weiß auch genau warum und wohin. Naja den genauen Ort kennt er nicht, aber er weiß zu wem sie will. Zu Edward Weeble. Er hat sich sowieso schon die ganze Zeit gefragt, wann sie denn wohl auf den Typ reagiert, der vorgibt der leibliche Sohn von Whitebeard zu sein. Doch Law hat keine Zeit weiter über Rina nachzugrübeln. Neben dem Kommandanten der ersten Division gibt es noch genug andere Verletzte, von denen jedoch keiner in Lebensgefahr schwebt. Um sich von allen möglichen Gedanken abzulenken, nimmt er sich dieser an. Zu gern würde er einfach lossegeln und sie Aufhalten, doch er weiß, dass sie mit dem Drachen schon sonst wo sein kann. Seufzend geht er unter Deck, holt einige Verbände und Arzneimittel und beginnt, die Wunden der anderen Whitebeardpiraten zu versorgen. Er bemerkt, dass Rina am Vortag ganze Arbeit geleistet hat. Während er mit Marco beschäftigt war, hat sie sich um die schlimmsten Verletzungen gekümmert. Wunden genäht, Verbände angelegt und erste Hilfe Maßnahmen vorgenommen. Ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen, was er sofort wieder verbirgt. Er würde seine Maske nicht ablegen. Nicht jetzt. Nicht hier. Marco gegenüber vielleicht. Aber nicht vor den anderen. Bei dem Gedanken an Marco vergeht ihm das Lächeln automatisch. Wie sollte er ihm denn sagen, dass Rina losgezogen ist, um diesen Weeble anzugreifen? Nein, das kann er nicht. Wenn der Kommandant aufwacht, wird er sowieso noch viel zu schwach sein, um irgendetwas zu unternehmen. Aber darüber muss er sich fürs erste keine Gedanken machen, da Marco noch friedlich schläft. Vielleicht hab ich ihm doch etwas zu viel von dem Mittel gegeben. Aber je länger er schläft, umso besser für mich. Verdammt jetzt denke ich doch daran. Sich selbst mahnend, lenkt er seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Verwundeten. Leider gibt es da nicht viel zu tun, weshalb er sich nach wenigen Stunden in sein Arbeitszimmer zurückzieht.



Schnell zieht das Meer unter ihnen, oder besser gesagt sie über dem Meer, vorbei. Ein paar Gewissensbisse schleichen sich in Rinas Gedanken. Sie versucht sie zu verdrängen und sich auf ihr Ziel zu konzentrieren.

„Rina! Da ist ein Schiff." Die tiefe Stimme reißt sie aus ihren Gedanken. Ein großes, verwittertes Schiff treibt träge mit der Strömung. Die Segel haben Löcher und Risse, das Holz sieht schon aus dieser Entfernung verschimmelt aus.

„Wahrscheinlich ein verlassenes Geisterschiff. Da ist bestimmt niem..." In diesem Moment kommt etwas auf sie zugeflogen und trifft den Drachen an den Flügeln. Im nächsten Moment sind eben jene mit einer dicken Eisschicht umgeben. Unfähig zu fliegen, stürzt Rina mit dem Drachen, unter lautem Schreien, ins Meer. Durch den starken Druck des Aufpralls, kann sie sich nicht mehr festhalten. Der Drache reagiert schnell und packt sie sanft mit seinem Maul. Er schwimmt zur Wasseroberfläche. Gierig zieht Rina die Luft in ihre Lungen. Sie versucht sich so schnell wie möglich zu orientieren. Das Schiff ist genau neben ihr.

„Schön, dass wir uns wiedersehen. Komm rauf, wir haben einiges zu bereden!" Der Stimme folgt ein Quicken. Rina sieht nach oben zur Reling, doch wegen der Sonne, die direkt dahinter scheint, kann sie nichts sehen. Die Stimme jedoch kommt ihr bekannt vor. Ihr will nur nicht einfallen woher. Sie klettert auf die Schnauze ihres Gefährten. Dieser streckt sich, damit Rina auf das Schiff gelangt. Oben reicht der Unbekannte ihr seine Hand. Nun kann sie ihn erkennen und schaut in das Gesicht von Kuzan. Verwirrt ergreift sie seine Hand und lässt sich aufs Schiff helfen. Ein erneutes Quicken lenkt ihre Aufmerksamkeit auf die Takelage. Dort hängt kopfüber ein Affe.

„Der wahr schon hier, als ich das Schiff gefunden habe." erklärt Kuzan beiläufig. Rina schüttelt den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.

„Was...machst du hier? Und was meinst du damit, dass wir viel zu bereden haben?" bringt Rina endlich heraus.

„Ich streife nur übers Meer. Ich beobachte sozusagen, was alles so passiert."

„Und das ist Grund genug einen Drachen einfach so vom Himmel zu schießen?" fragt der Drache vom Wasser aus. Rina wiederholt die Frage für Kuzan.

„Ich habe gesehen, dass du bei ihm bist. Und anders hätte ich nicht auf mich aufmerksam machen können." Der Drache scheint mit der Antwort zufrieden zu sein.

„Und was hast du mit mir zu bereden?" fragt Rina.

„Ich habe einige Informationen, die dich interessieren werden. Zudem suchst du Edward Weeble oder?" Mit großen Augen starrt Rina zu dem ehemaligen Admiral.

„Er ist weg und im Moment für dich unwichtig." fährt er fort.

„Woher..." setzt Rina an.

„Ich weiß, wer du bist, Sharina. Was du bist. Weeble ist im Moment das kleinste Übel, auch wenn er deinen Kameraden schlimmes angetan hat. Du musst umkehren! Andernfalls werden nur noch mehr verletzt." unterbricht er sie. Verwirrt und fragend sieht sie ihn an. Kuzan überreicht ihr einige Papiere. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen begutachtet Rina die Dokumente. Was sie da liest, raubt ihr den Atem.



Benommen versucht er die Augen zu öffnen. Es gelingt ihm nicht. Sie fühlen sich an, als wären sie zusammen genäht. Dieser Gedanke versetzt ihn kurz in Panik, dann denkt er sich, wer das den tun sollte. Er beruhigt sich und versucht seine Hand zu bewegen. Auch das misslingt. Er versucht es weiter. Seine Hände, Füße, Arme, Beine, den Kopf, die Lider. Doch nichts bewegt sich. Sein Körper ist schwer wie Stein. Innerlich seufzend lässt er seine angestrengten Gedanken an Bewegung los. Nach kurzer Zeit versucht er es noch einmal. Diesmal bewegt sich sein Arm tatsächlich, doch er muss feststellen, dass das ein Fehler ist. Sogleich durchströmt ihn eine Welle aus Schmerzen. Stöhnend lässt er seinen Arm wieder sinken. Kurz darauf hört er das Schaben von Stuhlbeinen auf dem Boden und Schritte, die sich näher.

„Hey? Bist du bei Bewusstsein?" fragt eine ruhige, monotone Stimme. Er kennt sie, aber sein Geist ist noch zu benebelt, um sie zuzuordnen. Nun versucht er noch einmal seine Augen zu öffnen. Auch das gelingt ihm diesmal und sogar ohne großartige Schmerzen. Neben ihm steht ein junger Mann. Er hat schwarze Haare, Kotletten und einen Kinnbart. Die Augenringe verraten ihm, dass dieser Mann nicht viel Schlaf hatte. Woher kennt er ihn nur?

„Marco? Wie fühlst du dich? Kannst du sprechen?" Marco? Ja stimmt! Das ist mein Name. Marco der Phönix. Und er...ist Trafalgar Law! Genau! Langsam kehrt sein Geist zurück in die Welt der Lebenden.

„Solange ich nicht versuche mich zu bewegen...eigentlich ganz gut." Law atmet tief durch. Ist das Erleichterung? Ist er tatsächlich erleichtert? Wäre er nicht so schwach, würde Marco jetzt schmunzeln. Law scheint das zu merken, denn er sieht Marco wieder musternd an.

„Rina würde mich umbringen."

„Ja, das würde sie wohl." Nun lächelt Marco doch. Wie er so darüber nachdenkt, fällt ihm etwas ein.

„Wo ist Rina überhaupt? Ich hätte eher mit ihr, als mit dir, hier gerechnet." Laws blick wird schlagartig betrübt.

„Sie ist weg. Wahrscheinlich auf den Weg Weeble für das büßen zu lassen, was er dir angetan hat." Mit einem Ruck setzt sich Marco auf, was sich als riesen Fehler erweist. Sofort krümmt er sich unter großen Schmerzen zusammen. Ein Aufschreien kann er gerade noch unterdrücken. Law hängt einen Beutel an ein Gestell und schließt einen Schlauch an, der in Marcos Arm endet. Er schlussfolgert, dass es ein Schmerzmittel sein muss. Erst jetzt bemerkt er, dass etwas nicht stimmt.

„Was...ist mit meinen Teufelskräften? Wieso heilen meine Wunden nicht?" Law schnappt sich einen Stuhl, zieht ihn neben das Bett und setzt sich darauf.

„Du hattest pulverisierten Seestein in deinem Blut. Ich hab ihn rausgefiltert aber die Nachwirkungen werden wohl noch eine Weile bleiben. Da wir gerade dabei sind: Wie ist das passiert?" Ja, wie? Marco ruft sich den Kampf in Erinnerung und beginnt Law zu beschreiben, was passiert ist.

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