Kapitel 20

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Die Stadt wirkt wie ausgestorben. Alle Bewohner scheinen sich in ihre Häuser zurückgezogen zu haben. Der Himmel ist dunkel und bedrohlich. Nur eine kleine Gruppe von vier Personen geht durch den strömenden Regen. Am auffälligsten ist der weiße Bär. Er trägt einen orangenen Overall mit einem merkwürdigen Zeichen auf Brust und Rücken. Neben ihm laufen zwei junge Männer mit ähnlicher Kleidung mit dem Unterschied, dass ihre Anzüge weiß sind. Die Beiden tragen zudem Mützen. Vor den dreien läuft ein, ebenfalls, junger, großgewachsener Mann mit schwarzen Haaren, grauen, kalten Augen und einer weißen, flauschigen Mütze, welche am unteren Rand schwarze Flecken hat. Diese Flecken sind auch auf seiner hellblauen Hose zu finden. Auf seinem Pullover, welcher gelb mit schwarzen Ärmeln ist, befindet sich dasselbe Zeichen, wie auf den Overalls seiner Begleiter. Desinteressiert geht er mit den Händen in der Hosentasche die Straße entlang. Plötzlich bleibt er stehen.

„Was ist los?" fragt einer seiner menschlichen Begleiter. Doch er scheint ihn nicht zu hören. Sein Blick ist auf etwas fixiert. Die anderen drei folgen eben diesem. An einen Baum gelehnt, der neben einem Schweineauslauf steht, sitzt ein Mädchen. Ihre dunklen, nassen Haare verdecken ihr Gesicht. Die Kleidung, oder eher die Fetzen, kleben ihr am Körper. An Armen und Beinen hat sie blutende Wunden. Ihre Gelenke sind wund gescheuert und sie sieht unterernährt aus. Wie in Trance geht der, scheinbare, Anführer auf sie zu. Er geht vor ihr in die Hocke. Als er gerade ihr Gesicht drehen will, tut sie dies von selbst. Mit matten, grünen Augen sieht sie ihn direkt an.



Dieser Mann ist für sie wie aus dem Nichts aufgetaucht. Die Männer bei ihm tragen seltsame Kleidung. Sind sie von der Weltregierung? Oder sind sie hier, um es zu beenden? Würde sie in die Sklaverei zurück gebracht werden oder in den Tod gehen? Sie hat keine Kraft, um eine Antwort zu finden. Das Gesicht vor ihrem verschwimmt und es wird dunkel. In diesem Moment ist sie sicher, dass sie sterben würde. Tiefe Dunkelheit umgibt sie. Sie spürt nichts, sie sieht nichts, sie hört nichts.

Nach einer gefühlten Ewigkeit atmet sie einmal tief ein. Sie weiß nicht, wie sie das gemacht hat. Es war einfach ein Reflex. In diesem Moment breitet sie Wärme in ihrem Körper aus. Die Dunkelheit lichtet sich. Benommen öffnet sie die Augen und muss sie gleich wieder schließen. Der Raum ist hell. Zu hell für ihren Geschmack. Sie startet einen neuen Versuch die Augen zu öffnen. Diesmal vorsichtiger. Es klappt viel besser. Zu dem Licht gesellen sich nun auch Stimmen. Sie kann sie nicht verstehen. Vorsichtig versucht sie aufzustehen. Merkwürdigerweise hat sie keine Schmerzen. Sie streift die weiche, flauschige Decke ab und bemerkt, dass sie nackt ist. Dieses Tatsache ignorierend geht sie weiter. Der Raum wird durch ein riesiges Regal getrennt. Die Stimmen werden verständlicher.

„Sie schläft seit vier Tagen."
„Vielleicht ist sie tot."
„Jetzt redet keinen Blödsinn." Diese Stimme klingt kalt, im Gegensatz zu den anderen.

„Warum hast du sie überhaupt mitgenommen? Entschuldigung."
„Es war einfach Intuition. Okay?" meint der Gefrierschrank genervt.

„Was glaubst du, wie alt sie ist?"

„Ich würde sagen, sie ist um die 17 Jahre alt."

„Ich bin 17 ½, wenn ich bitten darf!" Selbstsicher tritt sie hinter dem Regal vor. Die vier Anwesenden drehen sich ihr zu. Als sie sehen, dass sie nackt ist, wenden sie sofort den Blick ab. Selbst der, mit den kalten Augen, schaut verlegen zur Seite. Sie erkennt die vier wieder. Sie waren in der letzten Stadt. Was haben sie nochmal gesagt? Sie hat vier Tage geschlafen?

„Man denkst du denn eigentlich nicht nach, wenn du nackt aufwachst?" fragt er genervt. Eine leichte Röte legt sich über seine Wangen.

„Von allen, die mich bereits so gesehen haben, seid ihr nun wirklich die ansehnlichsten." meint sie nur gelassen. Kurz herrscht eine peinliche Stille.

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