Filler Kap. 23 - Der junge Schüler (2)

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Es ist bereits zwei Wochen vergangen, seit Daron mit ihnen reist. Eigentlich hat er gewisse Grundlagen schon drauf, doch Law scheint Gefallen daran zu finden einen Schüler zu haben. Er wirkt lebendiger und nicht mehr so kaltherzig. Rina sitzt verkehrt herum auf einem Stuhl und hat Arme und Kopf auf der Lehne abgelegt. Stumm beobachtet sie die beiden und lässt ihren Gedanken freien Lauf. Diese nutzen ihre Freiheit und drehen sich um die verrücktesten Theorien, warum Law den Jungen zu mögen scheint. In Gedanken listet sie auf, was sie über Daron weiß. Er ist 15 Jahre alt und kommt aus einem kleinen, einfachen Dorf. Sein Vater war Arzt, doch er und Darons Mutter sind durch eine, in seinem Dorf unbekannte, Krankheit gestorben. Der zweite Arzt kann die Insel nicht einfach verlasse, um neue Behandlungen zu lernen. Also hat sich Daron allein aufgemacht. Allein dafür sollte man ihm ein wenig Respekt zollen. Vielleicht ist das ja der Grund? Vielleicht will Law nicht, dass diese Mühen umsonst waren? Oder liegt es daran, dass er weiß, wie es ist, wenn eine unbekannte Krankheit ausbricht und man alles verliert? Rinas Blick heftet sich auf Law und ein sanftes Lächeln stiehlt sich auf ihre Lippen. Er tut zwar immer so kalt und unnahbar, aber im Grunde hat er ein gutes Herz.

„Ist irgendwas?" Sie zuckt zusammen und sieht auf. Law sieht zu ihr hinüber. Sie hat es gar nicht mitbekommen. Ihr fällt auf, dass Daron nicht mehr im Raum ist. War sie so in Gedanken vertieft?

„Ach nix... Du scheinst Daron doch ein wenig zu mögen." weicht sie einer direkten Antwort aus. Verdutzt schaut Law sie an, dann dreht er sich mit einem „Ts" verlegen um und verlässt den Raum. Kichernd folgt sie ihm.

Am Abend tauchen sie mit der DEATH auf. Daron sitzt an Deck und starrt aufs Meer hinaus, das durch die untergehende Sonne golden glitzert. Lautlos tritt Rina zu ihm und setzt sich.

„Vielleicht muss ich gar nicht woanders lernen. Er könnte mir doch alles beibringen." flüstert er in sich hinein. Rina mustert ihn von der Seite.

„Das glaube ich nicht. Ohne Frage tut es ihm gut dich zu unterrichten. Aber es ist so, dass er sich darin verloren hat, dein Lehrer zu sein. Und irgendwann kommt der Moment, indem ihm das klar wird und dass es so nicht ewig sein kann. Dann wirst du auf dich allein gestellt sein." entgegnet Rina.

„Dann soll es so sein. Aber ich bin ihm jetzt schon unendlich dankbar." Daron lässt sich nach hinten fallen und betrachtet den Himmel, welcher rot bis violett leuchtet.

„In gewisser Weise seid ihr euch nicht ganz unähnlich." bemerkt sie.

„Was meinst du?"
„Wahrscheinlich sollte ich dir das gar nicht erzählen aber... er weiß wie es ist, wenn man durch eine Krankheit alles verliert. Laws Eltern waren beide Ärzte und auch sie sind an einer Krankheit gestorben. Nicht nur sie, sondern alle aus seiner Heimat." Sie spricht leise und vorsichtig. Trauer und Mitleid schwingen in ihrer Stimme mit.
„Wirklich?" fragt Daron mit großen Augen. Rina nickt nur traurig.

„Welche Krankheit war das? Ich habe noch nie von so einem Fall gehört." Rina schüttelt nur den Kopf.

„Das erzähle ich dir besser nicht. Aber sag Law nicht, dass du es weißt." Er nickt als Zeichen, dass er verstanden hat. Die beiden wechseln das Thema und reden über ihr Leben und was sie bisher alles erlebt haben. Daron ist fasziniert, dass Rina es in die Whitebeardbande geschafft hat. Stolz erzählt sie ihm, dass Law ihr das Tattoo gestochen hat. In diesem Moment beschließt Daron, Law danach zu fragen, wie man so etwas macht.



Der Abend wurde lang und unterhaltsam. Doch in der Nacht sah es ganz anders aus. Es ist das erste Mal, dass Rina durch Law, oder besser gesagt durch seine Träume, geweckt wird. Sein Schlaf ist unruhig und er murmelt etwas vor sich hin. Als Rina den Namen Lamy heraushört, weckt sie ihn beunruhigt. Ruckartig setzt Law sich auf. Schweiß glänzt auf seiner Stirn und er atmet schwer. Erst nach einigen Augenblicken bemerkt er Rina. Noch immer besorgt und fragend sieht sie ihn an. Law schüttelt nur den Kopf. Er zieht die Knie an und legt seinen Kopf darauf. Die Arme schlingt er nur um seine Oberschenkel. Sanft legt Rina ihm eine Hand auf den Rücken. Sein Atem beruhigt sich. Rina spürt seinen Herzschlag, der ebenfalls ruhiger wird. Keiner von beiden weiß, wie lange sie so dasaßen. Am nächsten Morgen wacht Rina mit dem Kopf auf seiner Brust und seinen Armen um sie geschlungen auf. Sie stellt sich schlafend, da sie weiß, dass ihm das peinlich sein würde, wenn er aufwacht. Tatsächlich zieht er behutsam seine Arme zurück und legt ihren Kopf sanft auf die Kissen. Hätte sie geschlafen, hätte sie es wirklich nicht bemerkt. Aber wie heißt es so schön: Hätte, hätte Fahrradkette. Ein Grinsen stiehlt sich auf ihre Lippen. Sie hofft inständig, er würde das auf einen Traum schieben und sie nicht ansprechen. Am Mittag machen sich Law, Rina und Daron auf, eine Insel zu erkunden, an der sie gerade angelegt haben. Daron und Law, um sich gewisse Pflanzen anzusehen und Rina, da sie nichts Besseres zu tun hat. Alles ist in einen leichten Nebel gehüllt. Plötzlich legt Rina ihre Hände auf die Münder der beiden und zieht sie nach unten. Vorsichtig lässt sie Law wieder los, behält Daron aber weiterhin in ihrem Griff. Mit einem „Psst" bedeutet sie ihm still zu sein. Er nickt und sie lässt auch ihn los. Im nächsten Moment hören sie auch schon schwere Schritte. Stimmen werden lauter, bleiben jedoch unverständlich. Daron versucht durch die Büsche etwas zu erkennen und bemerkt nicht, wie Rina sich wegschleicht. Sie macht einen Bogen um die Menschen. Als sie ein gutes Stück von Law und Daron entfernt ist, steht sie auf und rennt weiter weg, wobei sie darauf achtet so viel krach wie möglich zu machen. Es funktioniert und die Fremden entfernen sich. Law packt Daron am Arm und zieht ihn weg. Nach einiger Zeit wagt er wieder zu sprechen.

„Wer waren die?"
„Von der Marine!" lautet die knappe Antwort. Unvermittelt bleibt Law stehen, sodass sein Begleiter fasst in ihn hineingerannt wäre.

„Hör zu Daron. Hier trennen sich unsere Wege."

„Was?"

„Geh zur Küste und folge ihrem Verlauf! Lass dich von der Marine finden und bitte sie dich zu einer anderen Insel zu bringen. Sag ihnen du bist ein Schiffbrüchiger! Sie werden dich dann bis zur nächsten Insel mitnehmen. Wenn du Glück hast gibt es dort einen Arzt, der dich ausbildet." Die ganze Zeit steht Law mit dem Rücken zu ihm.

„Aber warum? Ich kann doch einfach mit euch weiter ziehen." Ruckartig dreht Law sich um und packt Daron fest an den Schultern.

„Wir sind Piraten! Wir machen nur ärger! Es war falsch von mir zu denken, dass das irgendwie funktionieren könnte, bis du alles Nötige weißt. Geh zur Marine! Wenn sie fragen, dann hast du uns nicht gesehen! Du kennst uns nicht, hast noch nie von uns gehört und bist uns ganz bestimmt niemals begegnet! Du hast hier auf dieser Insel NIEMANDEN gesehen! Hast du das verstanden!" Verängstigt schaut Daron in Laws Augen. Unfähig zu sprechen, nickt er nur. Laws Blick wird weicher und er nickt ebenfalls. Ohne ein weiteres Wort lässt er von Daron ab.

„Los!" Bei diesem Wort dreht Daron sich zaghaft um und entfernt sich von Law. Dieser wartet, bis er zwischen den Bäumen und Sträuchern verschwunden ist.

„Werden sie ihn finden?" fragt Law. Hinter ihm taucht ein Schatten zwischen den Bäumen auf.

„Ihn nicht zu finden ist unmöglich. Er ist zu laut." antwortet Rina.


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