Kapitel 21

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„Wer bist du?"
„Findet es heraus." Das Mädchen klingt selbstsicher. Er kann nicht einschätzen, ob sie weiß, dass sie vor zwei Kommandanten der Whitebeardpiraten samt ihren Divisionen steht, oder nicht.

„Hey Jozu. Hast du die schonmal gesehen?" fragt er seinen Kameraden.

„Nein."

„Keiner von euch kennt mich. Aber ihr werdet mich kennen lernen." sagt das Mädchen lächelnd. Irgendwie zweifelt er dran, dass er das will.

„Wie kannst du es wagen, so mit unseren Kommandanten zu reden?" fragt einer seiner Männer aufgebracht. Andere stimmen mit ein und nehmen eine Kampfhaltung ein.

„Kommt nur her." Ist die einzige Reaktion darauf. Keiner lässt sich das zweimal sagen. Einige aus ihren Divisionen renne mit gezückten Waffen auf sie zu. Gekonnt weicht sie mit einem Sprung nach oben aus. Sie landet mit einem Fuß auf dem Kopf eines Mannes, stößt sich erneut ab, wobei erwähnter Mann unsanft gen Erdboden gedrückt wird, macht einen Salto und landet mit dem Rücken zu den Angreifern. Ohne hinzusehen dreht sie sich auf einem Bein um. Das andere streckt sie im 90 Gradwinkel aus, wodurch sie drei weitere Männer wegfegt. Nun beteiligen sich noch mehr Piraten an dem Kampf, doch das Mädchen kann geschickt parieren und kontern.

„Das gibt's doch nicht! Los Marco. Lass sie uns fertig machen!"

„Warte! Fällt dir nichts auf?" Fragend blickt Jozu ihn an.

„Sie verletzt die Männer nur geringfügig und auch nur die wenigsten werden bewusstlos. Bei ihrem Können wäre es ein leichtes, sie alle umzubringen."

„Dann lass uns herausfinden, warum sie das macht." sagt Jozu motiviert. Marco nickt zustimmend. Als die beiden Kommandanten einige Schritte vortreten, weichen ihre Männer beiseite.

„Seid ihr endlich bereit?" fragt sie erfreut. Statt einer Antwort, erhält sie einen Angriffsversuch. Marco und Jozu sind ein eingespieltes Team und machen es ihr nicht einfach. Ihre Ausweichmanöver werden immer knapper. Doch nach einiger Zeit hat sie den Bogen raus, wie sie mit diesem Team umgehen muss. Der Kampf zieht sich Stunde um Stunde. Frustration macht sich auf Seiten der Whitebeardpiraten breit. Plötzlich beginnt die Erde zu beben. Nur wenige können sich auf den Beinen halten, darunter das Mädchen.
„Dürfte ich erfahren, was hier los ist?" Ein großer Mann mit einem Bisento und einem weißen Schnurbart steht hinter den zwei Kommandanten.

„Vater." Marco und Jozu scheinen sichtlich überrascht.

„Endlich treffe ich dich Whitebeard." Das Mädchen geht einige Schritte auf ihn zu.

„Was tust du hier mit meinen Söhnen?" fragt er mit tiefer Stimme.

„Ich habe darauf gewartet, dass du hier auftauchst, denn ich habe eine Bitte."

„So? Und welche?" Fragend zieht Whitebeard eine Augenbraue nach oben.

„Nimm mich als Tochter in deine Bande auf. Ich habe gehört, dass du nur Männer aufnimmst. Deshalb habe ich mich mit zwei deiner stärksten Kommandanten angelegt. Um zu beweisen, dass ich kämpfen kann und dir keine Schande mache." Stille folgt diesen Worten. Marco und Jozu starren sie fassungslos an. Völlig unerwartet beginnt Whitebeard lautstark zu lachen. Es geschieht so plötzlich, dass das Mädchen zusammen zuckt.

„Du gefällst mir Kleine." beginnt er nach einer Weile. „Wie wäre es, wenn du erstmal mit aufs Schiff kommst?"



Sie hat schon einen merkwürdigen ersten Eindruck gemacht. Aber anders hätte Vater  sie wahrscheinlich nicht aufgenommen. Bei diesem Gedanken muss er schmunzeln. Er kann sich nicht vorstellen, sie nicht zu kennen. Wie sie das erste Mal auf dem Schiff war, das erste Mal an seiner Seite gekämpft hat und ihren ersten Steckbrief in Händen hielt. Marco kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen. Die neuen Steckbriefe kamen, darunter auch ihrer. Sie hielt ihn nur kurz in der Hand. Wie hypnotisiert hat sie ihn beiseitegelegt und nach einem anderen gegriffen. Sie zog das Papier aus dem Stapel, auf welchem Trafalgars Bild war. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Kennst du den?" hatte Thatch damals gefragt. Sie antwortete mit einem warmen Lächeln und einem fröhlichen „Ja" Lange hat er sich gefragt, wer dieser Typ wohl sei. Wie sehr sich doch alles geändert hat. Damals hätte er es nicht für möglich gehalten, sich trotz seiner Kameraden so einsam zu fühlen. Thatch, Ace und Whitebeard sind tot. Teach hat sie verraten und Rina... Rina schien sich von ihm zu entfernen. Nicht nur von ihm, sondern von allem und jedem auf dieser Welt. Was auch immer sie vorhat, er würde ihr helfen und sie beschützen. Marco bemerkt, dass seine Gedanken in tiefe Abgründe abdriften. Mit Schwung steht er von seinem Bett auf und macht sich auf den Weg in die Kombüse, um sich abzulenken.



Manchmal kann er selbst nicht glauben, was er tut. Unter dem Namen und der Flagge eines Kaisers zu segeln ist schon fast das sicherste auf der Welt und trotzdem, hat er diese Sicherheit wieder aufgegeben. Wie versprochen hat er Sharinas Antwort an Kaido übermittelt und dabei auch seinen Entschluss Kaido zu verlassen. Drake weiß, dass es kein Zurück mehr gibt. Nochmal wird Kaido ihn nicht aufnehmen. Aber lieber segelt er allein auf sich gestellt, als gegen diesen verrückten Blackbeard anzutreten, in der Hoffnung einen Geistesblitz zu haben. Einen Geistesblitz, der nicht kommen würde. Im Moment interessiert ihn sowieso viel eher, was die anderen vorhaben. Sharinas Forderung soll Kaido und vielleicht auch Blackbeard nur beschäftigen. So viel ist klar. Aber was hat sie vor? Hat es etwas mit den Ruinen zu tun? Ständig hält er Ausschau nach den Schiffen von Kid, Hawkins, Apoo und Law. Selbst ein Schiff der Whitebeardpiraten wäre im willkommen. Doch wie es eben ist, wenn man auf etwas wartet, bleibt es ruhig. Seufzend wendet er sich von der Reling ab. Der Wind frischt auf. Es wird ein Sturm kommen. Besorgt sieht Drake in den Himmel.



Wie könnte er ihr helfen? Er weiß ja nicht mal, was sie macht oder was sie vorhat. Auch hat sie schon lange keine Nachricht geschickt, geschweige denn seine angenommen. Seit sie nicht mehr in der Zeitung genannt wird, ist es schwerer sie im Auge zu behalten. In diesem Moment fällt ihm ein, was Garp ihm einst sagte.

„Auch wenn du weißt, dass sie auf sich aufpassen kann und gute Kameraden hat, kommst du nicht drum herum dich zu sorgen. Einfach weil sie deine Familie ist. Weil sie zu dir gehört." Stimmt das? Gehört sie noch immer zu ihm? Damals hat ihr Blick ganze Bände gesprochen. Ihre Augen haben ihn angefleht, verflucht und wütend angefunkelt. Um das zu erkennen, musste sie nicht vor ihm stehen. Er hat es über die ganze Distanz vom Schafott bis zur Bucht gesehen. Ebenso ihre Freude, als Ace frei war und wie sie zerbrach, als er und Whitebeard starben. Schmerz, Trauer und Unglauben. Vermutlich wäre sie ebenfalls dort gestorben, hätte Trafalgar sie nicht gerettet. Es ist schon seltsam, wen das Leben so zusammen bringt. Im Grunde sind sie alle drei durch einen Mann verbunden. Und ausgerechnet dieser ist vor so langer Zeit gestorben. Sengoku schüttelt den Kopf. Der Ruhestand ist nichts für ihn. Er hat zu viel Zeit zum Nachdenken und das gefällt ihm nicht. Ein Quieken reißt ihn aus seinen Gedanken. Er schaut sich um und erblickt ein Äffchen. Zutraulich kommt es näher und überreicht ihm einen Zettel.

Ich habe ihr die Dokumente gegeben – K

„Verstehe. Mein alter Freund hat dich geschickt." sagt er lächelnd zu dem Affen. Dieser quiekt erneut auf. Sengoku kramt aus seiner Tasche einige Kräcker und beginnt den Affen zu füttern.



Noch nie hat er eine Nachricht von einer Krähe bekommen. Aber er hat auch noch nie eine Nachricht von Sharina bekommen. Seit er die Nachricht gelesen hat, sitzt er in seinem Zimmer und hat sie immer und immer wieder durchgelesen.

Ich habe die beiliegenden Daten von einem Insider aus der Marine bekommen. Sie greifen eure Heimatinseln an. Ich habe den Drachen gebeten, deine Familie zu beschützen. Er ist bereits auf dem Weg in den North Blue.

Auf dem zweiten Blatt stehen Informationen über ihn.

„Der Magier" Basil Hawkins. Herkunft: North Blue. Es gibt Quellen, die belegen, dass Basil Hawkins eine Tochter hat.


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