Verzeihen.

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Tom's Sicht:

Wer klopft denn jetzt.? Hat einer mitbekommen, dass er hier reingekommen ist.?
"Ich bin's" hörte ich die gedämpfte Stimme von Frau Jahn hinter der Tür.
"Setzt dich an den kleinen Tisch und nimm die Mappe. Schlag irgendeine Seite auf, das ist die Mappe mit den ganzen Veranstaltungen der Woche" flüstere ich leise von Ethan und sofort sprang er auf und setze ich hin. Ich richtete meine Klamotten und ging langsam zur Tür.
"Hallo" begrüßte ich sie leise.
"Hast du Besuch.?" fragte sie mich lächelnd.
"Ja. Ethan ist gerade hier. Er wollte nochmal fragen wie genau das morgen alles abläuft" log ich sie an. Sie nickte lächelnd und schon war sie in meinem Zimmer. Genervt rollte ich mit den Augen, weil ich einfach nur Zeit mit meinem Freund verbringen wollte und das alleine!
"Hallo Frau Jahn" begrüßte Ethan sie freundlich, als er von den Unterlagen aufsah.
"Hallo Ethan" erwiderte sie lächelnd und setzte sich auf einen Stuhl am Tisch.
"Ich wollte gerade gehen" sagte er dann und sah mich an. Ich flehte ihn über Augenkontakt an hier zu bleiben und mich nicht alleine zulassen.
"Weißt du denn jetzt, wie das morgen alles abläuft.?" fragte sie nach.
"Nein! Ich wollte gerade anfangen es zu erklären. Also kann er eigentlich noch hier bleiben, oder.?" erwiderte ich schnell und sah Ethan bittend an.
"Ja das stimmt. Aber Frau Jahn möchte bestimmt alleine mit Ihnen reden" gab er zurück. Er siezte mich, er wollte wirklich gehen.
"Ich wollte nur Gute Nacht sagen, also kann ich jetzt auch gehen" sagte sie dann lächelnd.
"Ich wünsch euch eine gute Nacht. Bis morgen" sagte sie noch, bevor sie das Zimmer verließen.
"Du bist gemein" sagte ich schmollend.
"Gar nicht" erwiderte Ethan grinsend und kam auf mich zu.
"Du wolltest mich mit ihr alleine lassen!" grummelte ich und setzte mich auf das Bett. Ethan grinste nur und ließ sich auf meinen Schoß gleiten.
"Ich liebe dich" nuschelte er und drückte seine Lippen auf meine. Seine Hände glitten über meinen Nacken zum meinen Hinterkopf. Meine Hände waren besitzergreifend um seinen Hüfte geschlungen. Der Kuss war sehr leidenschaftlich, aber bevor er sich in die falsche Richtung entwickeln würde, lösten wir uns beide voneinander.
"Vielleicht sollte ich jetzt gehen, bevor es noch schwerer wird zu gehen" nuschelte mein Freund leise. Ich nickte nur.
"Ich freu mich, wenn ich wieder bei dir schlafen kann" sagte er noch und küsste mich.
"Ich mich auch" stimmte ich ihm schmunzelnd zu.
"Bringst du mich noch zur Tür.?" fragte er lachend. Grinsend hob ich ihn hoch und trug ihn bis zur Tür um ihn dort abzusetzen.
"Schlaf gut, Prinzessin" flüstere ich in sein Ohr und küsste ihn dann noch kurz.
"Du auch. Ich liebe dich" antwortete er und lächelte. Er hatte immer ein Dauer-Lächeln auf dem Gesicht. Ich erwiderte seine Worte und küsste ihn auf die Stirn, dann verließ er den Raum. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich vermisste ihn jetzt schon. Gott, dieses verliebt sein ist echt schlimm. Ich nerve mich ja schon selbst, aber wie kann man Ethan auch nicht lieben. Er ist einfach so perfekt. Wahrscheinlich hab ich es schon 1000 Mal gesagt, aber man kann es nicht oft genug sagen. Dieser Junge machte mein Leben perfekt. Ich hoffe einfach, dass er ewig bei mir bleiben wird. Meine Gedanken vertieften sich immer mehr bis mein Handy plötzlich neben mir vibriert. Ich zuckte zusammen und lachte mich im nächsten Moment selbst aus. Ich hatte eine Nachricht von Paul.

»Hey Tommy Boy! Bist du gut angekommen.?«

»Na klar! Vor ca. 2 Stunden. Wie läuft es so bei dir.?«

»Ja läuft. Arbeit war langweilig und deine Schwester hat heute versucht mich zu erreichen.«

»Und habt ihr euch ausgesprochen.?«

»Nein. Ich möchte im Moment noch nicht mit ihr reden. Erst wenn ich von meinem Vater wieder da bin«

»Kann ich verstehen! Freust dich schon deinen Vater wiederzusehen.?«

»Und wie! Jetzt wo weiß, dass ich ihn in 2 Tagen wiedersehen, freue ich mich einfach wie ein kleines Kind.«

»Kann ich verstehen. Ich hoffe ich komm auch so schnell wie möglich zu meinen Eltern und dann am besten mit Ethan zusammen«

»Hast du es deiner Mutter gestern eigentlich erzählt.?«

»Ja. Sie war jetzt nicht begeistert davon, dass er mein Schüler ist. Aber wenn ich glücklich bin, dann findet sie es okay. Sie will ihn so schnell wie möglich kennenlernen. Mama meinte auch, dass sie wohl mal bei Valentina anrufen will und ihr den Kopf waschen will«

»Du hast einfach eine super Mutter! Ich denke, dass ich sie auch besuchen werde, wenn ich jetzt schon mal da in der Gegend bin«

»Ich bin neidisch! Aber bald sehe ich sie auch auch wieder«

»Genau! Du, ich muss jetzt schlafen. Wir schreiben die Tage, ja.?«

»Mach wir! Bis dann!«

Paul ist echt ein super Typ. Eigentlich einer meiner besten Freunde, aber das er jetzt Stress mit meiner Schwester, seiner Verlobten, hat, tut mir leid. Auch wenn meine Schwester sowas gesagt hat, was sehr beleidigend ist, heiraten sie ja eigentlich im August. Ich hoffe wirklich, dass sie das noch hinbekommen und wirklich heiraten, denn sie waren in meinen Augen das perfekte Paar. Ich hatte ihr eigentlich schon verziehen, weil ich wusste, dass sie die Worte nicht ernst gemeint hat, aber sie hat damit nicht nur mich verletzt sondern auch Ethan und Paul. Seufzend griff ich nach meinem Handy und ging auf den Chat von mir und meiner Schwester.

»Hallo Schwesterchen,
auch wenn mich deine Worte wirklich sehr verletzten haben, weiß ich, dass du sie nicht so gemeint hast. Du hast nichts gegen Homosexuelle. Und ich weiß auch, dass du nur Angst hast das Ethan mich ausnutzen würde, aber das tut er nicht und das würde er auch nie tun, glaub mir das bitte. Ich verzeihe dir. Natürlich tue ich das. Du bist schließlich meine Schwester. Aber Paul und Ethan sind beide sehr verletzt und das verletzt auch mich. Paul ist so ein toller Typ und ich wünsche mir einfach, dass ihr es hinbekommt und auch wirklich im August heiratet. Und Ethan... Ja Ethan ist der perfekte Junge für mich. Ich liebe ihn. Ich vergöttere ihn und ich möchte doch nur, dass du uns akzeptierst und uns vielleicht sogar unterstützt. Du bist ein Riesen Teil meines Lebens, aber Ethan ist es auch und das schon nach so kurzer Zeit, aber ich liebe ihn schon länger. 1 Jahr lang um genau zu sein. Ich war noch nie so verliebt! Ich wünsche mir, dass du dich vielleicht mit ihm aussprichst und ihr ein normales Verhältnis zu einander habt, aber er ist wirklich sehr verletzt von deinen Worten. Lass dir alles nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen!
Ich hab dich lieb!«

Abgeschickt. Die Worte kamen tief aus meinem Herzen und waren absolut ehrlich gemeint.
Ich schickte noch ein Kinderfoto von uns hinterher, bevor ich mein Handy weglegte und mich auf die Seite drehte. Langsam schloss sich meinen Augen und ich dachte nur an meinen wunderschönen und wundervollen Freund.

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07.11.2015🌅

Vernunft in Person (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt