Die Gefühle eines Lehrers

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Toms Sicht:

Er war wirklich schön. Nein wunderschön. Es ist falsch sich für seinen Schüler auf diese Weise zu interessieren, aber wie sollte ich mich sonst für ihn interessieren. Jeder ist begeistert von ihm, jeder liebt ihn und jeder begehrt ihn. Er wird gefeiert wie ein Gott und trotzdem ist er kein eingebildetes Arschloch! Er ist der perfekte Mann oder im Moment noch Junge. Ich wünsche mir doch nichts mehr als ihn 'Mein' nennen zu dürfen, aber das wird nicht passieren. Jedenfalls nicht bis er aus dieser Schule raus ist, schließlich ist er die Vernunft in Person. Jeder wusste wie vernünftig er war und jeder wusste er machte keine Ausnahme, für niemanden! Es belastet mich. Tag und Nacht denke ich nur an ihn, obwohl ich noch nie wirklich mit ihm ein intensives Gespräch geführt habe. Solch eine Schande! Abgesehen von diesen ganzen Sachen war ich doch nur irgendein Lehrer für ihn, zu meinem Bedauern natürlich. Aber ich wäre nicht Tom Bauer, wenn ich keinen Plan hätte. Vielleicht würde ich so in seine Nähe kommen. In die Nähe des perfekten Jungens.
Es ist komisch. Eigentlich stand ich nicht mal auf Männer, aber dieser Junge weckte das Verlangen in mir, welches ich noch nie so gespürt habe. Bevor ich ihn kennengelernt habe, war ich ein Aufreißer. Ließ nichts anbrennen und ging feiern um immer eine neue Frau mit nach Hause zunehmen, aber seitdem ich ihn das erstmal gesehen habe, habe ich aufgehört damit und verbrachte meine Abende zu Hause mit Animes auf dem Sofa. Viel lieber würde ich mit ihm meine Abende verbringen auch gerne auf dem Sofa mit Animes oder vielleicht auch im Bett. Ich habe schon viel zu oft geträumt wie wir ein paar Stunden zu zweit verbringen. Ganz privat und sehr intime. Ich weiß nicht ob es jemals passieren wird, aber ich möchte es so gerne und wie schon erwähnt wäre ich nicht Tom Bauer, wenn ich keinen Plan hätte um ihm näher zu kommen. In die Nähe des perfekten Jungens. Aber erstmal muss ich diesen Block überstehen und dann ist er ganz mein. Nur für ein paar Minuten, aber besser als gar nichts.

Endlich waren die zwei Stunden vorbei und Ethan packte ganz langsam seine Sachen ein. Der letzte Schüler verließ den Raum und Ethan kam auf mich zu.
"Also Herr Bauer..." sagte er und sah mich an.
"Tom" verbesserte ich ihn lächelnd. Grinsend nickte er und sah mich erwartungsvoll an.
"Also was ich von dir wollte... Genau! Du bist ja der Schülersprecher und ich bin dieses Jahr die Lehrervertretung. Uns wurde aufgetragen die ganzen schulischen Veranstaltungen zu planen. Also Abiball und euren letzten Schultag und eure Abschlussfahrt sowas eben. Die anderen Lehrer haben großes Vertrauen in dich... und deine Vernunft" erklärte ich die Situation. Ethan lächelte die ganze Zeit freundlich und ließ mich damit fast verrückt werden.
"Achja sowas hat schon der Schulleiter angedeutet. Wie wollen wir das denn machen.? Wollen Sie zu mir kommen oder soll ich zu Ihnen.?" fragte Ethan und kratze sich im Nacken als wäre ihm es unangenehm.
"Ich glaube es wäre besser, wenn du zu mir kommst, dann haben wir mehr Ruhe" antwortete ich lächelnd.
"Soll ich heute gleich vorbei kommen.?" führte er das Gespräch weiter und klang ein wenig aufgeregt.
"Das wäre super! Je früher desto besser! Warte... ich gebe dir meinen Adresse und meine Telefonnummer, falls du das Haus nicht findest" gab ich von mir während ich alles wichtige aufschrieb.
Mit einem noch größeren Lächeln verabschiedete er sich und ging durch die Tür.
Ich war ihm absolut verfallen!

Nur noch 2 Stunden dann sehe ich ihn endlich wieder. Gott, ich höre mich an wie ein 14-jähriges Mädchen, welche von ihrem Schwarm ein Lächeln bekommen hat. Aber genauso fühlte ich mich. Seufzend nahm ich mein Handy und stellte fest, dass ich eine Nachricht hatte von Ethan. Oh mein Gott!

'Hey hier ist Ethan.:)
Stört es dich vielleicht, wenn wir noch meine
Prinzessin abholen und sie bei der Besprechung dabei ist.? Sie wird auch nicht stören.:)'

Was für eine Prinzessin!? Ich dachte er ist schwul oder steht er doch auf Frauen.? Natürlich stört es mich wenn er seine Freundin anschleppte, aber ich wollte es ihn nicht merken lassen, also schrieb ich zurück das es okay sei, wenn wir sie abholen und sie dürfte auch bei mir bleiben. Meine Vorfreude war weg und ich war genervt. Vielleicht war das ja auch gar nicht seine Freundin! Genau, das rede ich mir jetzt ein bis ich mir zu 100% sicher bin, dass das seine Freundin ist und ich hoffe wirklich für alle Beteiligten, dass sie es nicht ist. Keiner möchten einen bockigen Tom Bauer erleben und genau das würde passieren, wenn er mit seiner 'Prinzessin' ankommt. Ich gab ein wütendes Schnauben von mir. Genervt dreht ich mich zu der elften Klasse mit der ich jetzt haben werde und begann meinen Unterricht.

Die letzte Stunde ist vorbei und ich wartete geduldig auf Ethan. Gut geduldig war eine Lüge. Ich war schon ganz aufgeregt obwohl ich in Hinterkopf immer noch diese 'Prinzessin' hatte. Suchend blickte ich mich um und schon sah ich ihn. Egal wie viele Schüler auf dem Gang waren, ihn würde ich immer erkennen. Als er mich entdeckte, lief er lächelnd auf mich zu und schon stand er vor mir. Er stand so dicht vor mir, dass ich seine Körperwärme spüren konnte. Plötzlich presste er sich an mich und ich erstarrte.
"Tut mir leid" nuschelte er verlegen und entfernte sich wieder. Fragend blickte ich ihn an.
"Ich wurde geschubst, deswegen bin ich Ihnen in die Arme gefallen" antwortet er einfach nur.
"Ach so. Gut wollen wir dann.?" fragte ich lächelnd. Dieser plötzliche Körperkontakt hat mich glücklich gemacht. Ethan nickte und wir gingen zusammen raus. Ich fuhr jeden Tag mit Fahrrad zur Schule also steuerten wir den Fahrradständer an. Leider fuhr ich mit dem Fahrrad von meiner Mutter, weil meins geklaut wurde. Ein wenig peinlich war es mir schon, aber meine Mutter hat es mir geschenkt und weil ich sie so selten sehe, fahre ich es mit Ehren. Ethan grinste als er mein Fahrrad sah. Ich zeigte ihm die Zunge und bekam ein herzhaftes Lachen.
"Komm, sie wartet bestimmt schon auf mich" sagte Ethan und erinnerte mich damit wieder an seine 'Prinzessin'. Nicht gerade positiv gestimmt fragte ich ihn ob er auf meinem Gepäckträger mitfahren möchte. Nickend setzte er sich auf diesen und ich setzte mich auf den Sattel. Der Anfang war ein bisschen holprig, aber ich fing mich sehr schnell und Ethan koordinierte mich zu seiner 'Prinzessin'. Seine Hände lagen an meinen Hüften und löste damit eine Gänsehaut bei mir aus. Natürlich könnte es Stress geben, wenn uns jemand so sieht, aber nicht mit Ethan. Jeder wusste er würde nichts unvernünftiges tun, also war die ganze Sache kein Problem und es wurden uns keine komischen Blick zu geworfen sondern wurde nur belustigt gelächelt.
"Stop!" hörte ich von hinten und trat auf die Bremse. Verwirrt sah ich mich um. Warum standen wir vor einem Kindergarten.?
"Wartest du bitte hier.? Ich, oder besser gesagt wir, kommen gleich wieder" gab Ethan von sich und schon machte er sich auf den Weg. Ein bedrückendes Gefühl überkam mich. Ich wollte seine Freundin nicht treffen, das würde mir doch nur vor Augen führen wie wenig Chancen ich bei ihm habe.
2 Minuten vergangen in denen ich mit Gedanken gemacht habe, wie ich auf seine Freundin reagieren sollen. Wie hypnotisiert starrte ich den Boden an bis in meinen Sichtfeld plötzlich ein Paar Schuhe auftauchten. Ich sag hoch und sah Ethans Gesicht. Neben seinem Gesicht war noch eins. Ein kleines Mädchen. Überrascht starrte ich die Beiden an.
"Das ist meine Prinzessin oder auch kleine Schwester" sagte Ethan grinsend.
"Deine Schwester?" fragte ich noch einmal ungläubig nach. Ethan und die Kleine nickten. Ich begann zu lachen und die Beiden stimmten mit ein.
Als ich mich beruhigt hatte stellte ich mich als Tom vor. Die Kleine verriet mir ihrem Namen und grinste genauso wie ihr großer Bruder.
"Bist du Ethans Freund.?" fragte die Kleine mit großen Augen. Ethan wurde rot und ich schüttelte grinsend mit dem Kopf. Das Grinsen war natürlich nicht echt. Was würde ich alles dafür gebe sein Freund zu sein.
Amelie, wie sie sich eben vorgestellt hatte, zuckte mit den Schultern.
"Also ab zu mir" sagte ich in freudiger Erwartung und die Beiden nickten. Amelie saß auf Ethans Schultern und ich schob mein Fahrrad neben mir her.
"Darf ich mal auf deine Schultern.? Du bist größer als Ethan" sprach die Kleine mich an und ich nickte. Innerhalb einer Minute saß sie auf meinen Schultern und Ethan hatte mein Fahrrad genommen.

"Kommt rein"

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10.09.2015

Vernunft in Person (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt