8 Tage danach

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„Du bist ein Idiot", beschimpfte Meg den rothaarigen, dessen Namen sie sich noch immer nicht merken konnte. Mit ihrem Taschenmesser bearbeitete sie einen Stock.

„Ich sage doch nur, dass es von niemandem die Schuld ist. Es ist einfach passiert und so ist die Welt jetzt eben", verteidigte er sich.

Meg schnaubte: „Das ist nicht wahr. Es war meine Schuld ich hätte keinem von euch eine Waffe geben dürfen. Ich hätte wissen sollen, dass Leute wie ihr mit sowas nicht umgehen könnt. Aber ich war verantwortlich. Ich bin schuld."

Die drei anderen Studenten suchten gerade Feuerholz. Meg befand sich mit dem rothaarigen im Lager, bewachte es und hielt das Feuer am brennen. Wobei das Wort Lager nicht ganz treffend für die zwei Zelte und das kleine Feuer waren die irgendwo im nirgendwo standen. Überall waren nur Bäume und anderes Grünzeug.

„Meg, du warst nicht verantwortlich, wir sind alle erwachsen und müssen alle irgendwie selbst damit klarkommen!"

„Du verstehst es einfach nicht", sagte Meg mit einem Kopfschütteln, „ihr seid mit mir gekommen, weil ich auf Matt Rücksicht nehmen sollte. Und jetzt ist er tot. Ihr hättet bei eurem Anführer bleiben sollen."

„Wenn du dir die Schuld dafür geben willst, dann mach es. Ich tue es nicht. Wenn du wirklich geglaubt hast, dass wir das alles überstehen, dann fühl dich halt verantwortlich", mit diesen Worten beendete er den Streit, stand auf und ging. Nicht weit weg, aber er hielt Abstand.

Meg war sauer. Auf sich selbst, ihre Unfähigkeit Menschen zu beschützen und den Studenten. Sogar darauf, dass sie sich seinen Namen noch immer nicht merken konnte. Sie ließ ihre Wut an dem Stock aus. Schnitzte daraus die Form einer Flöte. Keine Richtige, man würde sie nicht spielen können. Es war einfach nur eine Beschäftigung, damit sie dem rothaarigen nicht den Kopf abriss.

Kurz dachte sie darüber nach zu trinken. Der Flachmann war noch immer voll, sicher in ihrer Jackentasche verstaut. Jederzeit erreichbar. Doch sie durfte nicht. Sie durfte jetzt nicht betrunken sein, das wäre ein tödliches Vergnügen. Außerdem sollte sie es sich aufheben. Wenn es ihr wirklich schlecht ging, würde sie den Alkohol mehr brauchen.

Es dämmerte schon, als die andern drei zurückkamen. Ivy, die kleine mit der Brille und den hüftlangen braunen Haaren, schleppte beachtlich viel Holz und Meg eilte ihr schnell zu Hilfe. Auch wenn sie es hauptsächlich tat, um ihre Neugierde zu befriedigen. Ivy erzählte, sie hätten nichts Ungewöhnliches gesehen. Keine Mutationen, keine anderen Menschen, nur überall Pflanzen, die scheinbar heimlich versuchten die Weltherrschaft zu übernehmen. Zumindest war ihre Größe wirklich beängstigend. Ivy schob es auf den Rauch und da sie Biologin, hatte sie auch vermutlich Recht.

Die beiden anderen Studenten Dave, ein Physiker, der ein Fitnessstudio vermutlich nur aus der Ferne betrachtete und Linus. Sie mochte Linus. Seine Körper war von oben bis unten tätowiert, seltsam, dass er Chemie studierte. Es passte gar nicht zu ihm, mit den Piercings im Gesicht und dem irgendwie andersartigen Haarschnitt. Als wäre jemand mit dem Rasierer abgerutscht. Aber sie mochte ihn, er erinnerte Meg an sich selbst.

Die drei setzten sich ans Feuer und erholten sich etwas von dem langen Tag. Meg hingegen fand keine Ruhe. Sie überprüfte di Vorräte und stellte mit Entsetzten fest, dass sie praktisch kein Wasser mehr hatten. leise fluchend begann sie zu überlegen, wer noch dazu in der Lage war, welches holen zu gehen. Immerhin hatte Meg selbst die Regel aufgestellt, dass niemand alleine das Lager verließ und sie sollte versuchen sich auch selber daran zu halten.

Der rothaarige, wie hieß er denn nochmal, war wohl der einzige, dem sie noch eine Tour zumuten konnte. Also schlenderte sie auf ihn zu, inzwischen hatte er sich zu den anderen gesetzt und tippte ihm vorsichtig an die Schulter: „Kannst du kurz mitkommen. Uns geht das Wasser aus"

Radioactive *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt