15 Tage danach

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Isaac wrang den Lappen aus und legte ihn zurück auf Daves Kopf. Seine Stirn war warm, sein ganzer Körper glühte. Isaac fühlte sich hilflos. Hatte keine Möglichkeit, den Kranken medizinisch zu versorgen. Das machte ihn fertig. Daves Körper wurde Mal heiß und Mal kalt, er lag nur noch da und zitterte und halluzinierte. In den letzten Tagen hatte sich sein Zustand stark verschlechtert.

Seine Wunde sah stark entzündet aus, hatte einen seltsamen dunklen Rotton angenommen. Es schien eine Infektion zu sein, die Dave da plagte. Es quälte Isaac nichts tun zu können. Nur zuzusehen. Seine medizinischen Kenntnisse nicht nutzen zu können.

Ein Rascheln war zu hören. Meg und Linus betraten das Lager. Schießtraining und Jagd. Seit Tagen versuchten sie Nahrung zu beschaffen. Linus machte sich dabei am besten. Sie brachten, wenn sie etwas erschießen konnten, meistens nur kleine Tiere mit, aber es reichte. Zumindest zum Überleben. Meg hatte einen Hasen geschultert. Sie waren erfolgreich, redeten und lachten. Die beiden verstanden sich gut und gaben ein hübsches Paar ab.

Isaac sah weg, konzentrierte sich wieder auf den fiebrigen Dave. Ivy saß neben ihm und rührte aus einigen Kräutern eine Paste für seine Bisswunde an. Er verstrich sie vorsichtig mit Handschuhen an den Händen auf Daves Verletzung. Keiner konnte ihm sage, ob diese Infektion ansteckend war oder wie sie verlief. Nur eins war sicher. Er hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Rote Linien breiteten sich von der Wunde aus. Isaac war gerade erst fertig geworden, als Meg ihn zu sich rüberwinkte.

Er folgte Meg. Sie hatte den anderen nicht Bescheid gesagt, wollte ihnen keine Angst machen. Isaac musste sie also vertrauen oder ihm zumindest zutrauen, den furchtbaren Dingen standzuhalten. Er folgte ihr durchs Dickicht. So still kannte er sie fast gar nicht. Sie redete zwar nicht fiel, sagte aber immer, was Sache war.

Jetzt schlich er ihr hinterher, ohne zu wissen wohin und warum. Die Zweige unter seinen Schuhen knackten und Meg legte ihren Finger auf die Lippen. Er sollte still sein. Irgendetwas lauerte hier. Sie lauschten.

Summende Geräusche drangen aus der Ferne zu ihnen. Sie klangen vertraut und gleichzeitig schienen sie so falsch zu sein. Er hatte die Geräusche schon oft gehört, aber noch nicht in dieser Form. Nicht so laut. Nicht so viele. Fliegen. Es klang, wie eine Masse von Fliegen, als wären sie riesig und als gäbe es viele von ihnen.

Isaac runzelte die Stirn und sah Meg fragend an. Sie zuckte nur mit den Schultern und nickte mit dem Kopf in Richtung des Summens. Die Zwei liefen weiter und versuchten keinen Krach zu machen. Isaac konnte nicht sagen, warum sie sich auf diese potentielle Gefahr einließen. Warum sie sich darauf zu bewegten. Meg wurde auf eine bestimmte Art von Gefahr angezogen, dass merkte Isaac ihr an. Er nicht, doch er folgte ihr.

Das Summen wurde lauter und schließlich konnten sie die Ursache des Geräusches sehen. Es waren Tatsächlich Fliegen. Schon wieder große, schwarze Fliegen. Mehr als sie vorher je gesehen hatte. Sie schwirrten um ein großes Objekt herum. Isaac konnte nicht genau erkennen, was es war.

„Wir müssen näher ran", flüsterte Meg Isaac zu. Er wollte sie zurückhalten, doch ihre Neugierde war nicht aufzuhalten. Sie lief schon vor, wie ein kleines Kind, das einem Ball nachlief. Sie bewegte sich wieder Katzengleich, leise, doch ihr Körper war in Alarmbereitschaft. Die Hand immer nah beim Holster, um jederzeit ihre Waffe schnappen zu können. Isaac versuchte es ihr nachzumachen, die Körperhaltung, ihre Bewegungen. Er vertiefte sich darin, konzentrierte sich nur noch auf seine Schritte und das Brummen.

Ruckartig blieb Meg stehen und Isaac wäre fast in sie hineingelaufen.

„Was...?" setzte Isaac an, doch Meg hielt ihm schnell den Mund zu und deutete mit der anderen Hand nach vorne. Isaacs Blick weitete sich, als er sah, weshalb Meg so plötzlich stehen geblieben war.

Radioactive *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt