Wutentbrannt lief der junge Prinz durch die Gänge des Palastes. So viele Jahrhunderte wandelte er schon auf dieser Welt und am Ende waren es doch immer die selben Fragen die in beschäftigten, ihn mit Bitterkeit, Wut und Trauer füllten. Warum konnte sein Vater nicht einmal stolz auf ihn sein wie auf seinen älteren Bruder? War es so schwer ihn anzuerkennen? Hasste sein Vater ihn wirklich so sehr? Aufgewühlt und ratlos verschwand er mit einem lauten Knall der Tür in den sicheren Wänden seines Gemachs. Tief in Gedanken ließ er sich auf das weiche Bett fallen und starrte an die Decke, als es plötzlich klopfte. Loki konnte sich denken, wer da nach seiner Aufmerksamkeit verlangte und so stand er schwungvoll auf und öffnete die Tür.
Sanft lächelnd sah Frigga zu ihrem Sohn auf. Sofort erkannte die Erleichterung in seinen Augen und sie legte ihre Hände um die seinen. "Hast du einen Moment?" Loki seufzte ruhig und rang sich dann doch zu einem kleinen Lächeln. "Für dich doch immer, Mutter." Wer sollte sich sonst schon um sein Befinden scheren. Selbstverständlich würde er seiner Mutter diese Gedankengänge niemals offen mitteilen, doch am Ende wusste sie es ja doch. Gemeinsam begaben sie sich in den elegant eingerichteten Raum und setzten sich auf das schwarze Ledersofa. "Also, womit kann ich dir behilflich sein?" Erneut nahm Frigga die Hand ihres Sohnes in ihre und sah mit einem sanften Blick in sein Gesicht. Etwas unwohl sah auch Loki zu seiner Mutter hinüber und fühlte sich sofort, als könnte sie durch ihn hindurch direkt in seine Seele schauen. "Warum interessierst du dich so für dieses Mädchen, mein Sohn? Und versuche gar nicht erst, es abzustreiten. Es ist ungewöhnlich, dass du einer Fremden solch viel Aufmerksamkeit schenkst, dass du dich sogar nach ihr erkundigst, erst recht nachdem sie dich, deinen Bruder und deinen Vater angegriffen hat. Also, was ist es, dass dich so an ihr fasziniert?" Nun, da es ausgesprochen war, fühlte sich Loki für seine Schwäche wirklich erbärmlich. Für gewöhnlich hätte er sich jetzt irgendeine Lüge aus den Fingern gezogen, um seinen Gegenüber abzuwimmeln, doch er hatte schon früh gelernt, dass dieses Unterfangen bei seiner Mutter keinen Sinn hatte. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als seufzend den Blick zu senken. "Ich finde es einfach nur absurd ,dass sie, nur weil sie sich verteidigen wollte, für hoch gefährlich gehalten wird. Sie ist noch so jung und wer weiß, wie lange sie schon im Wald gehaust hat. Du hättest sie dort sehen müssen, Mutter, du würdest es verstehen." Wie jedesmal mustere die Asenkönigin den Prinzen mit einem besorgten Lächeln und strich sanft über seinen Handrücken. "Dein Vater meint es doch nicht so, er will nur das wir sicher sind. Du sagtest selbst, dieses Mädchen besitze eine unglaubliche Kraft und Odin trägt nun einmal die Verantwortung für alle neun Welten. Wir wissen nicht woher sie kommt oder ob sie uns überhaupt verstehen kann. Sie bräuchte eine vollständige Erziehung, doch es ist zu gefährlich jemanden zu ihr zu lassen." Für einen Moment verfiel der Raum in Stille und Frigga glaubte schon ihren Sohn überzeugt zu haben, als dieser sie plötzlich mit einer ungeheuren Entschlossenheit im Blick ansah. "Lass es mich versuchen." "Wie bitte?" "Lass mich zu ihr, ich will versuchen zu ihr Kontakt aufzunehmen. Vielleicht schaffe ich es ja sie mit unserem Leben vertraut zu machen." Die Asin wusste, dass Loki nur halb so entschlossen war wie er gerade tat, doch sie vertraute ihm. Er war stehts wie sein Vater gewesen und tat nie etwas ohne einen tieferen Sinn. Dennoch handelte es sich hier um einen ihrer Söhne und sie wollte nicht das er verletzt wurde, so mächtig er auch sein mochte. "Willst du wirklich solch eine Last auf dich nehmen? Du würdest die volle Verantwortung für das Mädchen auf dich nehmen, das ist dir hoffentlich bewusst." Nicht gerade zu Friggas Überraschen blieb Loki natürlich hartnäckig und wollte es, allen Risiken zum trotz, versuchen.
Denn nun hatte er einen Narren daran gefressen, seinen Eltern zu beweisen zu was er tatsächlich fähig war.
![](https://img.wattpad.com/cover/54615880-288-k761182.jpg)
DU LIEST GERADE
Unique! (Loki FF)
FanfictionGut und Böse, Schwarz und Weiß, Stark und Schwach. Gibt es so etwas wirklich? Liegt es nicht viel mehr im Auge des Betrachters? Nicht ist wie es scheint, hinter dem gläzenden Saphir kann sich eine tosende See, hinter dem teuflischen Grinsen eine ein...