SAFIRA POV:
Ich war so überglücklich nicht wieder in diese kalte leere Zelle zu müssen, dass ich vor schnellte und Loki so fest umarmte wie ich konnte. Er schien so etwas nicht gewohnt zu sein, denn auch wenn er mich schon zwei mal umarmt hatte, erstarrte er nun und wusste anscheinend nicht ganz mit der plötzlichen Nähe umgehen zu können. Als ich mir meiner Tat bewusst wurde, schnellte ich sofort zurück und sah peinlich berührt zu Boden. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss und strich mir etwas unbeholfen eine lose Strähne hinter mein Ohr. Loki sah mich zunächst noch etwas geschockt an, setzte dann aber sein typisches Lächeln auf und fragte mich schelmisch "Also, was möchtest du gern Unternehmen?" "Ich will raus." Loki hob ermahnend eine Augenbraue und als mir mein Fehler bewusst wurde, räusperte ich mich verlegen. "Entschuldigt. Ich würde gerne etwas an die frische Luft gehen." Ich sah wieder zu ihm auf und er lächelte zufrieden. "Gut gemacht. Du darfst mich aber ruhig duzen, es stört mich nicht. Wenn du mit anderen redest, solltest du allerdings immer darauf achten höflich und distanziert zu bleiben." Ich nickte ohne Widerworte, da wir diese Unterhaltung bereits geführt hatten und ich einsehen musste, dass der richtige Umgangston leider entscheidend für das Überleben in dieser Gesellschaft war. "Also dann, wo wollen wir als erstes hin? Soll ich dir vielleicht die Stadt zeigen?" Ich freute mich zwar gemeinsame Zeit mit dem Asenprinzen zu verbringen, doch ich musste zugeben, dass mein Hass auf die anderen Asen nicht weniger geworden war. Ich konnte also gut auf deren Gesellschaft verzichten. "Nein danke, vielleicht ein ander mal. Ich möchte an die wirklich frische Luft. Zudem waren das in den letzten Tagen definitv genug Asen, ich brauche eine Auszeit. Ich muss das Erlebnis mit deinem ach so freundlichem Bruder erst noch verarbeiten." Der Kommentar über seinen Bruder ließ den Schwarzhaarigen schmunzeln. Ich hatte schon bei unserer ersten Unterhaltung gemerkt, dass die Beziehung der beiden nicht gerade die beste war. "Aber ich hoffe doch nicht, dass du in den Wald willst. Ich denke die Wölfe sind nicht sonderlich gut auf mich zusprechen, seit wir dich aus dem Wald entführt haben." "Solang du mir versprichst alles daran zusetzen, dass dein Vater die Wolfsjagd einstellt, denke ich, kann ich deinen Ruf bei den Wölfen wieder herstellen." Ich kicherte leise und auch Loki konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Auf eine seltsame Weise harmonisierten wir so perfekt mit einander, es fühlte sich an, als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen. "Es gibt einen See mitten im Wald, dort ist es wunderschön. Vielleicht könnten wir dahin gehen." Ich sah ihn bittend an. Ich wollte nicht aufdringlich sein und seine Nerven unnötig strapazieren, doch ich sehnte mich nach dem Grün der Bäume und dem Zwitschern der Vögel, den Geruch von frischem Moos und das Plätschern des Baches. Meine Heimat. Loki schien diese Sehnsucht zu erkennen und so stimmte er nach einiger Zeit des Nachdenkens zu. "Nun gut. Aber vorher gibt es noch etwas, dass du sehen solltest." Er erhob sich, öffnete die Balkontüren und trat hinaus. Ich folgte ihm neugierig und was ich sah, raubte mir den Atem. Alles war von Schnee bedeckt. Die weiße Pulverdecke glänzte im Licht der Morgensonne. Es hatte die Nacht über geschneit. So hatte ich die Wälder Asgards noch nie gesehen. Loki stand neben mir und sah amüsiert grinsend zu mir hinunter. Die Kälte schien im Moment keinem von uns Probleme zu machen. Begeistert sah ich zu ihm auf und konnte kaum an mich halten. "Können wir gehen?" Loki schmunzelte über meinen Eifer, nickte dann aber und deutete mir an ihm zu folgen. Und so gingen wir gemeinsam durch die Schnee bedeckte Landschaft, bis wir endlich nach einiger Zeit den besagten See erreichten. Ich kuschelte mich etwas mehr in meinen großen Mantel und sah mich begeistert um. Es fühlte sich an, als wäre ich ewig in diesen vier Wänden eingesperrt gewesen, doch nun war ich frei. Ich war wieder zuhause und es fühlte sich fantastisch an. An eine Flucht und die Rückkehr zu meinem Rudel verschwendete ich jedoch keinen einzigen Gedanken, so sehr hatte mich Lokis Präsenz schon im Griff, nicht das ich mir dessen in diesem Moment bewusst war. An dem See angekommen, entdeckten wir, dass die Oberfläche vollständig gefroren war und begeistert machte ich mich schon auf, die Eisfläche zu betreten, da hielt Loki mich zurück. Er warnte mich, wie gefährlich dieses Vorhaben sei und weigerte sich mit zukommen. Doch ich ließ mcih nicht halten und setzte trotzdem einen Fuß auf das Eis, ein Schritt nach dem anderen und als ich den Dreh raus hatte, machte ich die ersten flüssigen Bewegungen.
LOKI POV:
ich beobachtete Safira dabei, wie sie mit eleganten Bewegungen über das Eis glitt und sich sogar ab und zu an einer Pirouette versuchte. In der Mitte des Sees war ein Fels, welchen sie ab und zu umrundete und somit kurzzeitig aus meinem Blickfeld verschwand. Während sie sich so geschmeidig über das Eis bewegte, hatte sie unentwegt die Augen geschlossen und schien scih einfach treiben zu lassen. Es war wunderschön. Sie war wunderschön. Stockend hielt ich inne. Hatte ich das gerade tatsächlich gedacht? Was gingen mir nur für unsinnige Gedanken durch den Kopf? Schon seit Tagen verstand ich die Welt nicht mehr und jeden Morgen wurde es schlimmer. Wieso beschäftigte mich diese Frau so sehr? Ich versuchte mich sofort krampfhaft von diesen lächerlichen Gedanken abzulenken und richtete meinen Blick wieder auf die tanzende Gestallt. Sie sah zu mir, lächelte mich an und winkte zaghaft. Ich wollte gerade darüber debatieren, ob ich zurückwinken sollte, doch das Schicksal hatte wohl etwas anderes vor. Denn keine halbe Sekunde später schien sie plötzlich auf dünnem Eis zu stehen, rutschte aus, stieß sich den Kopf und das Eis unter ihr brach zusammen.
Für einen kurzen Moment hörte ich noch ihren hellen Aufschrei, ehe die dunklen Wassermassen sie vollends verschluckt hatten. Es blieb keine Zeit darüber nachzudenken, ich handelte wie aus einem Reflex, rannte zu dem neu entstandenen Loch und sprang ohne zu zögern hinein. Ich spürte die Kälte um mich herum kaum, konzentrierte mich nur auf die Hand die ich gerade so noch zu erreichen schaffte. Durch den Aufprall hatte Safira das Bewusstsein verloren, was ihre Rettung ziemlich erschwerte. Als ich ihre Hand jedoch endlich ergriffen hatte, zog ich Safira so schnell wie nur möglich wieder an die Oberfläche. An Land wickelte ich den zierlichen Körper in meinen Mantel, den ich vor meinem Sprung ins Wasser ausgezogen hatte, hob sie eilig hoch und rannte aus dem Wald, Richtung Palast. Die Gestalt in meinen Armen war eiskalt, ihre Kleider waren völlig durchnässt und aus der Wunde an ihrem Hinterkopf sickerte warmes Blut. Ich rannte so schnell meine Beine mich tragen konnten, bis ich endlich am Palast ankam. Dort zufälligerweise gerade Thor und unterhielt sich mit einer Wache. Als er mich mit der bewusstlosen Safira im Arm sah, kam er uns sofort allamiert entgegen. "Bruder was ist passiert?" fragte er aufgebracht. "Später. Heilkammer. Jetzt!"barchte ich völlig außer Atem heraus. Thor nahm mir Safira ohne Zögern ab und wir eilten gemeinsam in die Heilkammer. Die Heiler untersuchten Safira und versorgten sofort ihre Wunden. Thor fragte indessen ständig ob es mir gut ginge und was denn passiert sei. Ich antwortete ihm nur so knapp wie möglich, war ich doch viel eher damit beschäftigt mich über Safiras erwachen zu sorgen. Als die Heiler fertig waren, trug Thor sie zuvorkommend in ihr Gemach und ich schaffte es gerade so mit zukommen. Ich selbst war so erschöpft von dem Weg aus dem Wald, dass ich es gerade so bewerkstelligte mich in einem der Sessel nieder zu lassen und Thor brachte mir freundlicherweise ein Buch zum lesen. Überfürsorglich legte er mir noch eine Decke um die Schultern ehe er uns ein wenig Ruhe ließ und seiner Wege ging. In diesem Moment war ich vielleicht nicht ganz so genervt von Thor und war sogar etwas froh einen großen Bruder zu haben, der ab und an nach mir sah. Leider waren diese Momente viel zu selten geworden.
DU LIEST GERADE
Unique! (Loki FF)
FanficGut und Böse, Schwarz und Weiß, Stark und Schwach. Gibt es so etwas wirklich? Liegt es nicht viel mehr im Auge des Betrachters? Nicht ist wie es scheint, hinter dem gläzenden Saphir kann sich eine tosende See, hinter dem teuflischen Grinsen eine ein...