Wie konnte es dazu kommen?
Wie konnte es dazu kommen, dass eine Person, die plötzlich in dein Leben tritt, alles verändert?
Dass die Person dich verändert?
Hätte mich jemand ein paar Monate vorher darauf angesprochen, hätte ich nur den Kopf geschüttelt und gelacht. Ich kannte sie nicht.
Hätte mich jemand vor ein paar Wochen darauf angesprochen, ich hätte ebenfalls mit dem Kopf geschüttelt und gelacht. Ich kannte zwar den Namen und ihr Aussehen, aber mehr auch nicht.
Hätte mich jemand vor einer Woche darauf angesprochen, hätte ich es immer noch abgestritten und nicht geglaubt. Womöglich hätte ich auch gelacht. Wieso? Sie war ein Mädchen.
Ich war gerade dabei, sie kennenzulernen, aber sie war ein Mädchen. Mich hatte ihr Mut fasziniert, doch ich musste passen.
Es tat mir leid, die Enttäuschung in ihren Augen zu sehen. Ich mochte es nicht, Leute traurig zu sehen. Doch was sollte ich tun? Ihr Hoffnung machen und sie dann fallen lassen?
Auf keinen Fall.
Doch würde man mich jetzt darauf ansprechen. Ich würde vielleicht noch lachen, ich vielleicht auch noch mit dem Kopf schütteln. Aber eins war klar: ich würde darüber nachdenken.
Sie hatte mich verunsichert. Und dies total. Und dann kommt wieder die Frage hoch, die die ganze Zeit in meinem Kopf herumschwirrte: Wie konnte es dazu kommen?
Als ich dabei war mein Ich zu finden, war ich unsicher. Ich war unsicher, weil ich mich nicht zu Mädchen hingezogen fühlte. Doch mit der Zeit fand ich mich damit ab, war mir aber sicher und wurde immer überzeugter. Ich erzählte es meiner Familie, meinen Freunden.
Und dann trat dieses Mädchen in mein Leben. Von einem Tag auf den anderen. Klar, ich hatte sie vorher schon gesehen und wahrgenommen. Wie konnte man so eine Schönheit nicht wahrnehmen? Aber sie war schüchtern und ich hatte nie etwas mit ihr zu tun gehabt.
Bis zu dem einen Tag. Aber ich war mir sicher. Doch dieses besagte Mädchen hat es geschafft, die Verunsicherung in mit hervorzurufen.
Ich konnte es mir nicht erklären, aber ich konnte manche Sachen, so einige Sachen zwischen uns beiden nicht verleugnen.
Sie hatte mich verändert und das schon in der kurzen Zeit, in der wir uns kannten. Ich verhielt mich anders. Ich beobachtete die Leute mehr, ich dachte mehr über das nach, was ich sagte. Und ich hatte andere Sichtweisen. Ich sah manche Dinge anders als vorher.
Wie konnte es dazu kommen, dass ich so auf sie reagierte?
Wie konnte es dazu kommen, dass wir uns so nah gekommen sind?
Wie konnte es dazu kommen, dass ich sie so gerne beobachte, dass mein Blick angezogen wurde.
Es war unheimlich. Unheimlich und seltsam.
Sie ließ mich natürlich nicht alles über den Haufen werfen, aber was war das?
War es nur das Ungewohnte, der Kick, der Nervenkitzel?
Klar, ich hatte schon Mädchen geküsst, sogar einige, sehr viele. Aber da gab es nicht dieses Verlangen danach. Es war der Spaß. Eventuell auch das Verlangen nach Küssen und Sex. Aber es war nie das Verlangen nach einem Mädchen. Nach der Persönlichkeit, der Stimme, der Berührungen, der Anwesenheit des Mädchens.
Sie war nicht wie andere Mädchen und die war auch nicht wie andere Mädchen für mich. Sie war anders als Amy. Amy war eine normale Freundin von mir.
Konnte ich sie schon eine Freundin nennen? Ich denke schon. Aber wieso fühlte es sich so anders an. War es, weil sie neu war, oder war es etwas anderes. Etwas ganz neues?
Was war das für eine Anziehungskraft zwischen uns? Dass unsere Blicke sich begegneten, denn das taten sie, das konnte man nicht leugnen.
Was war das für ein Elektrostoß, den ich spürte, wenn sich unsere Hände kurz streiften? Und was war das für ein Lächeln, was sich auf meine Lippen schlich, sobald ich sie entdeckte?
Die Welt wimmelte doch nur so vor Menschen. Wie hatte es dieses Mädchen geschafft, meine Gedanken komplett auf den Kopf zu stellen?
Wie konnte es nur dazu kommen?
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Phase
Fanfiction„Ich dachte du wärest nur so eine Phase wie Midlife Crisis.“ idea by @maliksaffair cover by @TryToCatchDreams