8 - Die Freude ist ganz meinerseits, Ma'am.

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R O S E

Der Rest des Sonntages verging wie im Flug und so kam es dazu, dass ich nun total übermüdet im Unterricht saß.

Ihr kennt das bestimmt: Ihr nehmt euch vor, früh schlafen zu gehen, aber es klappt eh nie. Entweder kommt dann ein guter Film dran, den man unbedingt sehen will, man ist noch am Handy oder Laptop beschäftigt oder einem fällt spät abends ein, dass man die Hausaufgaben noch nicht gemacht hat.

Bei mir trafen die letzten beiden Sachen zu. Als ich gestern schließlich den Laptop heruntergefahren hatte, viel mir ein, dass ich noch etwas für die Schule erledigen musste.

Kurz gesagt, ich habe ein paar Sachen auf einen Zettel geschmiert und den Rest konnte ich entweder im Unterricht machen oder abschreiben.

Ja gut, und nun saß ich hier gelangweilt und meine Augen wurden immer schwerer. Möglicherweise lag es auch daran, dass es momentan total uninteressant war. Der Lehrer hielt einen Vortrag über Toleranz und Ignoranz. Es hatte zwar überhaupt nichts mit unserem jetzigen Thema oder dem Fach überhaupt zu tun, aber das störte ihn nicht im Geringsten.

Als es zur Pause klingelte, schreckte ich hoch und stieß erleichtert die Luft aus. Ich packte meine Sachen ein und lief durch die Korridore der Schule.

In der Cafeteria blickte ich mich um, doch konnte keinen meiner Freunde erkennen. Von Jana wusste ich, dass sie heute erst zur 4. Stunde zur Schule musste, da ein Lehrer fehlte, den sie in mehreren Kursen hatte.

Ich seufzte. Anscheinend war nicht nur Josh ebenfalls in ihrem Kurs, sondern auch der Rest unseres Freundeskreises, mit dem ich immer die Pause verbrachte. Denn alle fehlten heute.

Eine Person, die sich umgedreht hatte und in meine Richtung winkte, erregte meine Aufmerksamkeit. Ich erkannte Luke. Ich drehte mich unauffällig nach hinten, um nachzusehen, ob hinter mir jemand stand, der gemeint sein könnte. Das war aber nicht der Fall.

Luke gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, zu ihm zu kommen. Ich lief auf den Tisch zu, an dem er saß.

"Hey", begrüßte ich auch die anderen.

Es saßen nur drei andere Leute am Tisch. Sonst saßen immer mehr dabei, aber vielleicht hatten sie auch frei. Zwei davon kannte ich noch von der Party am Freitag. Auf den ersten Blick vielen mir aber nicht ihre Namen ein.

"Du kannst dich zu uns setzen, wenn du möchtest. Deine Freude scheinen nicht da zu sein, oder?"

Ein Lächeln huschte über meine Lippen.

"Gerne", antwortete ich in nahm Platz, "die anderen haben glaube ich alle erst später Schule."

"Wie unfair", schmollte Luke und schob seine Unterlippe hervor.

Ich hatte Mühe damit, ihn nicht anzustarren. Er wusste gar nicht, wie gut das bei ihm aussah.

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