14. Once in a lifetime.

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Liams PoV:

Ich folge Emily zurück an den Tisch, wo die anderen sitzen. Sie schauen uns etwas verwundert an und ich werfe den Jungs einen vielsagenden Blick zu. Ich weiß genau, dass sie liebend gerne etwas fragen würden, aber blöde Kommentare sind das Letzte, was Emily jetzt gebrauchen kann. Louis beginnt, über seinen Shoppingtrip zu erzählen, doch ich nehme nur körperlich am Gespräch teil. Ich habe ein flaues Gefühl im Magen und der Gedanke an das, was mir noch bevorsteht, macht es nicht wirklich besser. Auch hier in Toronto waren Miranda und ich letztes Jahr. Wir haben uns ein Auto gemietet und sind einen Abend an einen kleinen See gefahren, der etwa zwanzig Minuten von der Stadt entfernt liegt. Ich fasse nach dem kleinen Behälter in meiner Tasche, bevor ich aufstehe. "Danke für den schönen Abend, Leute.", verabschiede ich mich. "Gehst du schon?", fragt Lou und schaut mich besorgt an, "Du bist doch sonst der Letzte, der geht." "Ich...hab noch was zu erledigen." Niall versteht sofort. "Soll ich mitkommen, Liam?" "Nein...ist schon gut, danke." Ich lächle tapfer. Kurz umarme ich Mia. "Tschüss, Kleine. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder. Danke, dass ich dich treffen durfte." Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und flüstere in ihr Ohr, damit nur sie es hören kann: "Bleib stark, Mia. Es gibt so viele Menschen, die dich brauchen. Ich bin einer davon. Denk dran, ich zähle auf dich." Dann löse ich mich und verlasse den Raum. Plötzlich packt mich jemand am Arm. "Hast du was dagegen, wenn ich...mitkomme?" Ich ziehe Emily in meine Arme. Zu meiner Überraschung stößt sie mich nicht weg. "Natürlich nicht." "Ich glaube, ich kann heute Nacht nicht alleine sein.", gesteht sie mir. "Ich auch nicht.", flüstere ich. "Was hast du jetzt noch vor?" "Ich schulde meiner Freundin noch einen Gefallen." "Sagst du mir auch was für einen?" Ich zögere kurz. Sie fasst nach meiner Hand. "Sie hat mir einen Brief geschrieben, in dem stand, dass ich an jedem Ort, wo sich unsere Wege gekreuzt haben, einen Teil ihrer Asche verstreuen soll. Vor ziemlich genau einem Jahr waren wir auch hier in Toronto. Eines Abends, nach dem Konzert, haben wir uns unseren Mietwagen geschnappt und sind durch die Gegend gefahren, bis wir auf diesen kleinen See mitten im Wald gestoßen sind. Wir haben gegrillt, am Lagerfeuer Gitarre gespielt und Glühwürmchen gefangen. Für einen Moment habe wir uns Gefühlt, als könnte uns nichts runterziehen. Es war so wunderschön...und das ist der Ort, den ich mir ausgesucht habe. Er steht für die schöne Zeit, die wir hier in Kanada hatten." Als ich sie wieder anschaue, sehe ich, dass ihre Augen mit Tränen gefüllt sind. Sie schweigt und zieht mich einfach in ihre Arme. "Oh Liam...", flüstert sie. "Sag nichts, bitte..." Ich hebe sie kurzerhand hoch und trage sie zu meinem Auto. Vorsichtig setze ich sie auf dem Beifahrersitz ab und setze mich hinters Lenkrad. Bevor ich dazu komme mich anzuschnallen, beugt Emily sich zu mir rüber und drückt ihre Lippen auf meine. Sofort breitet sich eine unglaubliche Wärme in mir aus und ich ziehe sie näher zu mir. Keiner von uns macht Anstalten, den Kuss zu unterbrechen und so sitzen wir in meinem Auto, unsere Arme ineinander verschlungen. Der Kuss lässt mich für eine Sekunde vergessen, warum wir eigentlich in diesem Auto sitzen. Als ich mich löse, spüre ich, dass es ihr genauso gegangen sein muss, denn sie hält meinen Kopf fest, damit ich mich nicht zurückziehen kann. "Nicht, Kleine. Wir müssen noch was erledigen.", murmele ich in den Kuss und sie lässt mich widerwillig los. "Verschoben heißt nicht aufgehoben.", sage ich und entlocke ihr so ein kleines Lächeln. Während der gesamten Fahrt ruht meine Hand auf ihrem Knie und sie scheint es sichtlich zu genießen. "Was ist eigentlich heute Nacht mit Mia?", frage ich Emily, um wieder ein Gespräch in Gang zu bringen. Nicht, dass mir das Schweigen nicht gefallen hätte, aber ich möchte nicht, dass sie denkt, ich würde mich nicht für sie interessieren. "Was soll mit ihr sein?" "Naja, wenn du heute Nacht nicht Zuhause bist?" "Ach, ich schlafe also bei dir?" Sie zieht eine Augenbraue hoch und ich bewundere durch den Rückspiegel die Falte auf ihrer Stirn, die dadurch entsteht. Plötzlich werde ich unsicher. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass sie bei mir schläft. Schließlich hat sie mich ja geküsst und das gleiche gefühlt wie ich, oder? "J-Ja...ich dachte...äh....also nur, wenn du willst...", stammele ich. Sie kichert und küsst meine Wange. "Natürlich möchte ich bei dir schlafen, Liam." Erleichtert atme ich auf. "Gut. Ich schlaf auch auf der Couch, falls dir das irgendwie unangenehm sein sollte." Sie kichert erneut. "Süß von dir aber ich bin abends leider schrecklich anhänglich."  Ich küsse ihre Stirn und lächle.

Als wir anhalten schaut Emily sich neugierig um. "Es ist wirklich schön hier.", murmelt sie und steigt aus. Ich folge ihr mit wenig Abstand und führe sie zu einem kleinen Steg, von dem aus man die Füße ins Wasser hängen kann. Emily setzt sich. "Erzählst du mir von ihr? Bitte?", fragt sie mich und zieht mich zu sich runter. Zuerst zögere ich, doch dann sehe ich das Interesse in ihren Augen. "Miranda ist...war ein ganz wundervoller Mensch. Wir haben uns im Sandkasten kennengelernt, weil ich ihre Sandburg zertreten hab...eigentlich wollte ich nur ihre Aufmerksamkeit bekommen, weil ich sie so hübsch fand." Ich kichere. Ich bin überrascht, wie unbeschwert ich mit Emily über Miranda reden kann. Irgendwie tut es zwar noch etwas weh, aber nicht mehr auf diese tiefe, zerstörende Art. Es ist eher wie eine Sehnsucht nach einem geliebten Menschen. "Meiner Mutter hat mit mir geschimpft und ich musste zu Miranda nach Hause gehen, um mich zu entschuldigen. Mir war das furchtbar peinlich, aber sie hat mich einfach rein gebeten. Von diesem Tag an waren wir unzertrennlich. Wir haben wirklich jede freie Sekunde miteinander verbracht und es gab jedes Jahr ein riesiges Theater, wenn wir für zwei Wochen getrennt waren, weil wir mit unseren Familien in dem Urlaub fuhren. Irgendwann waren unsere Eltern das so satt, dass wir alle gemeinsam in den Urlaub gefahren sind. Wir waren wirklich wie Geschwister." Emily laufen Tränen übers Gesicht. "Wow...es muss sich einfach wahnsinnig gut anfühlen, wenn man sich mit jemandem so gut versteht. Das ist etwas wirklich Kostbares." Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände und wische ihre Tränen weg. "So einen Menschen trifft man nur einmal im Leben.", murmelt sie und irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir beide das gleiche denken. Ich habe so einen Menschen zweimal getroffen und es kommt mir vor als wäre diese Person ein Engel, der hier ist, um mir zu zeigen wie kostbar das Leben ist. Mit ihr ist mein Leben ein Stück heller geworden.

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Hallo ihr Lieben ❤️
Erstmal ein frohes neues Jahr! Ich hoffe, ihr habt gestern schön gefeiert:)
Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich nicht mehr geupdated habe, aber ich hatte etwas viel um die Ohren. Naja, ich hoffe, ihr lest die Story trotzdem weiter, auch wenn es sein kann, dass nur noch einmal die Woche ein neues Kapitel kommt. Für ein Kapitel brauche ich so um die 4 Stunden (meistens mehr) bis es mir gefällt und ich es hochlade. Diese Zeit fehlt mir im Moment einfach, da ich viel mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringe.
Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis!
Eure Emma xx

"To infinity and beyond."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt