4. "Aber er sieht glücklich aus."

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Niall's PoV

Etwas ungläubig schaue ich auf den dunklen Bildschirm. "Also ich hab niemanden rufen hören.", spricht Harry meine Gedanken aus. Ich nicke. "Aber er sieht glücklich aus.", meint Zayn, wofür er sofort einen Schlag gegen den Hinterkopf kassiert. "Spinnst du?! Er ist nicht glücklich! Seine beste Freundin ist tot!", fährt Louis ihn an. Zayn zuckt nur mit den Schultern. Was ist nur los mit ihm? "Mein Gott ist ja gut...", murmelt Zayn und hebt abwehrend die Hände. Er ist so abwesend in letzter Zeit. Louis knurrt und setzt sich wieder hin. "Beruhig dich, Louis." Harry legt ihm eine Hand auf den Rücken. Louis grummelt und scheint kurz zu überlegen, ob er noch was sagen soll, doch er lässt es. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann ist Streit. "Jungs, nehmt es mir nicht übel, aber ich gehe nach Hause.", verabschiede mich. Wir umarmen uns kurz und schon mache ich mich auf den Weg in mein Apartment.

"Karen Payne?", hebt Liam's Mutter ab. "Hallo Karen, hier ist Niall.", melde ich mich. "Niall, schön, dass du anrufst, was gibt's denn?" "Ich wollte nur wissen, wie es Liam geht." Sie seufzt. Das hört sich nicht gut an. "Er...kommt klar, denke ich. Gestern hat er das erste Mal seit er hier ist wieder mit mir geredet.", antwortet sie. Ich höre die Sorge in ihrer Stimme. "Er geht also nicht raus?", harke ich nach. "Nein, er sitzt nur in seinem Zimmer und starrt vor sich hin. Außer gestern, da hat er ein Lied geschrieben." "Ich weiß, dass hat er uns schon vorgespielt." "Niall?" Ihre Stimme klingt gebrochen. "Ja?", antworte ich. "Ich kenne meinen eigenen Sohn nicht mehr...ich komme einfach nicht mehr an ihn ran." Ein Schluchzen klingt durch den Hörer. Nachdem ich diese Worte gehört habe, weiß ich genau, dass es Zeit ist für die nächste Nachricht. "Karen...er braucht Zeit." Ich komme mir bei meiner Antwort extrem komisch vor. Normal sind es die Eltern, die sowas sagen, heute bin ich es. "Ich weiß, Niall, aber es kommt mir vor, als wäre er ganz weit weg, obwohl er direkt neben mir sitzt.", schluchzt sie. "Er wird wieder, okay? Wann ist die Trauerfeier?" "Übermorgen.", antwortet Karen. Auch ihre Stimme zittert. "Die Jungs, also Harry, Louis, Zayn und ich würden gerne kommen, wenn das in Ordnung ist. So als...Unterstützung, auch wenn wir Miranda nur flüchtig kannten." Danke, Niall. Ich bin so froh, dass er Freunde wie euch hat. Sag den anderen das auch bitte, ja?.", schnieft Karen, "Möchtest du ihn noch sprechen? Vielleicht redet er mit dir ja mehr." "Sehr gerne, wenn Sie...äh...dich das nicht stört. Ich hätte ihn so oder so nochmal angerufen." "Einen Moment, ich bringe ihm das Telefon." Kurz darauf höre ich Schritte, danach ein Klopfen. "Liam? Telefon für dich." Karens Stimme klingt dumpf, hält sie den Hörer zu? Wahrscheinlich. Trotzdem kann ich jene Wörter verstehen, die durch Liam's, vermutlich verschlossene, Zimmertür dringen. "Ich will jetzt nicht!", brummt er und ich mache mir eine gedankliche Notiz, dass ich ihm unbedingt sagen muss, dass er netter zu seiner Mum sein soll. Sie kann schließlich am wenigsten dafür. "Es ist Niall.", versucht sie ihn umzustimmen. Man hört ein Poltern, dann bewegt sich was im Schloss. "Gib schon her." Liam nimmt das Telefon und knallt die Tür hinter sich zu. "Was gibt's?", knurrt er. "Liam...sei nett zu deiner Mutter, sie kann am wenigsten dafür.", werfe ich ihm vor. "Rufst du jetzt auch an, um mir Vorwürfe zu machen, die mache ich mir selber schon.", nuschelt er. Er ist doch nicht etwa... "Hast du getrunken?", frage ich. Ich höre wie er Rauch aus seinem Mund bläst. Wann habe ich ihn das letzte Mal rauchen gesehen? Nach der Trennung von Danielle, glaube ich. "Hast du getrunken?", äfft er mich nach. Okay, er ist eindeutig nicht mehr nüchtern. "Liam James Payne.", ermahne ich ihn. "Ist doch egal. Alles egal." Er legt kurz den Hörer ab, um einen Schluck zu trinken. "Liam, nein, es ist nicht egal.", erkläre ich ihm. "Allen ist es egal, ich bin nicht wichtig." Er schluchzt. "Liam...wir machen uns Sorgen um dich, wir lieben dich doch. Deine Eltern, deine Schwestern, Louis, Harry, Zayn und ich und nicht zuletzt die Fans. Wir alle lieben dich und sind da für dich." Das Schluchzen wurde zu einem Weinen. "Und Miranda? Liebt sie mich?" Ich höre an seiner Stimme wie verzweifelt er ist. "Natürlich liebt sie dich. Sie wird dich immer lieben, Liam, auch wenn sie nicht mehr hier ist .", versichere ich ihm. Noch eine Weile höre ich ihn leise schluchzen, dann bricht die Verbindung ab. Immer wieder versuche ich ihn anzurufen, doch er geht nicht mehr ran. Ich mache mir große Sorgen, dass er irgendeinen Mist baut. Ob ich zu ihm fahren soll? Damals, als er sich von Danielle getrennt hatte, trank er jeden Abend. Er trank nie zu viel, aber immer genug, dass ich ihn oft ins Bett bringen musste. Er wird es nicht übertreiben...hoffentlich. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass jemand nach ihm sieht, schreibe ich schnell eine Nachricht an Ruth.

"Hey Ruth, kannst du mir n Gefallen tun und einfach mal nach Liam schauen? Ich glaube er getrunken...und ich will nicht, dass er scheisse baut."

Es vergehen einige Minuten, die ich damit verbringe, mir eine Pizza zu bestellen, bevor Ruth antwortet.

"Er saß betrunken auf dem Balkon. Ich habe ihn jetzt ins Bett gebracht und bleibe heute Nacht bei ihm."

Schnell schicke ich ihr noch ein kurzes "Danke", bevor ich ins Bad gehe, um eine kurze Dusche zu nehmen. Danach ziehe ich mich aus und gehe ins Bett. Ich bin froh, dass Ruth bei Liam ist. Sie wird auf ihn aufpassen. Mit diesem Gedanken schlafe ich ein.


"To infinity and beyond."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt