"To infinity and beyond."

Prolog

Oft fragen mich Leute, ob ich Angst hätte vor dem Tod. Es klingt vielleicht komisch, aber Angst vor dem Tod selber habe ich wirklich nicht. Ich habe Angst davor, was mit den Leuten passiert, die ich hier zurücklasse. Ich habe Angst um Liam. Seit ich denken kann ist Liam immer an meiner Seite. Selbst als er berühmt wurde, ließ er es sich nicht nehmen, mich regelmäßig zu Konzerten einfliegen zu lassen oder mich ab und zu zu besuchen. Als er von meiner Diagnose erfuhr, brach er sofort die laufende Tournee ab und flog zu mir. Er brüllte die halbe Station zusammen, schrie die Ärzte an, sie sollten doch bitte etwas tun, aber jede Therapie war zwecklos. Sie zögerten nur das hinaus, was unvermeidbar war: dass ich starb. Also beschloss ich, die Chemo abzubrechen und die Zeit zu genießen, die mir blieb. Liam war eine Stütze für mich, wir verbrachten jede freie Minute miteinander und er erfüllte mir wirklich jeden meiner Wünsche bevor ich ihn aussprach. Doch ich spüre immer mehr, dass meine Zeit abläuft. Seit einer Woche liege ich wieder im Krankenhaus und fühle mich jeden Tag schwächer. Vorgestern habe ich dann angefangen, Liam diese Briefe zu schreiben. Briefe, die er bekommen soll, wenn ich nicht mehr bin. Briefe, in denen all das steht, was ich ihm sagen möchte. Gestern kam Niall, um die Briefe zu holen. Einer muss Liam die Briefe schicken und ich habe mich für Niall entschieden. Es beruhigt mich etwas, dass Liam vier beste Freunde hat, die ihm helfen werden. Sie werden für ihn da sein. Im Moment sitze ich an dem Brief, den er als erstes bekommen soll. Ich atme tief durch und rufe mir nochmal all die Sachen ins Gedächtnis, die wir zusammen erlebt haben. Dann schreibe ich. Stunde um Stunde. Es ist weit nach drei Uhr nachts als ich den Brief in einen Umschlag lege und ihn an ihn adressiere. Gute Nacht, Welt.