16.

15 1 1
                                        

Liam's PoV:
Meine Wange brennt noch von der Ohrfeige, die Emily mir soeben verpasst hat. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Klar, meine direkte Art kommt bei Frauen gut an, aber Emily ist nicht eine von den Frauen, die ich mit auf mein Hotelzimmer nehme, um mit ihnen zu schlafen und sie danach wieder rausschmeiße. Emily ist die Frau, mit der ich über Sachen rede, meine Gefühle und Gedanken, all das, was ich nichtmal den Jungs erzähle. Irgendetwas ist da an ihr, was mich unglaublich fasziniert. Zum ersten Mal ist der Körper nicht das, was ich an einer Frau am meisten mag. Ich würde am liebsten nichts anderes mehr tun als diese stundenlangen Gespräche zu führen. Scheißegal worüber. Während mir diese Dinge durch den Kopf schießen, öffne ich die Tür zum Treppenhaus, da der Aufzug immer noch auf sich warten lässt. Ich springe die Treppen hinunter, Stockwerk für Stockwerk. Unten angekommen sehe ich gerade noch, wie Emily in ein Taxi steigt und verschwindet. "Emily!", brülle ich, doch das Auto ist schon außer Sichtweite.

Zurück in meinem Hotelzimmer finde ich eine kleine Box auf meinem Bett. Als ich sie mir genauer ansehe, fällt mir der Anhänger auf, auf den in einer mir so bekannten Schrift mein Name geschrieben ist. Miranda. Mit leicht zitternden Händen öffne ich das Päckchen. Direkt oben drauf liegt ein sorgfältig zusammengefaltetes Blatt Papier. Vorsichtig falte ich den Brief auseinander und lege mich aufs Bett. "Lieber Liam,", steht dort geschrieben, "ich hoffe, dass du mich nicht allzu sehr vermisst. Wenn sich dieser Brief erreicht, brauchst du wohl weiblichen Rat:D Ich wünschte, ich könnte das Mädchen, das dir so viel bedeutet, dass du nach einer Lösung für euer Problem suchst, gerne kennenlernen. Sicher ist sie eine ganz wundervolle Person. Du brauchst eine Person, die dir das Gefühl gibt, zu jeder Zeit geliebt zu werden. Jemanden, der hinter dir steht und dem du alles anvertrauen kannst. Deine Freundin sollte nicht mit dir spielen, auch wenn du vielleicht denkst, dass du es nicht besser verdient hast. Denkst du an sie, während du diese Zeilen liest? Zaubert sie dir ein Lächeln auf dein Gesicht? Ja? Dann lass sie auf keinen Fall gehen. Das hast du schon? Kein Problem, es gibt kaum etwas, was sich nicht mit einer aufrichtigen Entschuldigung geradebiegen lässt. Aber denk dran: Du solltest dir wirklich sicher sein, dass sie dich so akzeptiert, wie du bist.
In Liebe,
Miranda x"
Sofort füllen sich meine Augen wieder mit Tränen. Zum einen, weil ich wünschte, dass Miranda die Chance hätte, Emily kennenzulernen und zum anderen, weil ich bei jedem dieser Dinge, die Miranda aufgezählt hat, an Emi denken musste. Ich habe weder ihre Handyummer, noch ihre Adresse. Alles, was ich habe, ist der Laden ihrer Eltern, doch ich bezweifle, dass ich sie dort um diese Uhrzeit finden werde. Seufzend lehne ich mich zurück. Langsam merke ich, wie meine Augen schwer werden, doch ich denke nichtmal daran, mich wachzuhalten. So sinke ich in einen tiefen Schlaf.

"Liam, nein hör auf! Lass mich runter!", quiekt sie, als ich sie ins Wasser trage. "Ich soll dich also runterlassen? Kein Problem!" Grinsend lasse ich sie ins Wasser fallen und sehe zu, wie sie untergeht. Lachend warte ich bis sie wieder auftaucht und ihre Hasstiraden auf mich loslässt. "Du bist so ein Arschloch, Liam! Das Wasser ist arschkalt!", schimpft sie und boxt mich. "Nanana, Vorsicht, Kleines.", tadele ich sie. Als sie weiter auf meine Brust trommelt, ziehe ich sie eng an mich. "Hab ich dir schonmal gesagt, dass du wunderschön aussiehst, wenn du so nasse Haare hast? Wie eine Meerjungfrau.", murmele ich in ihr Ohr. "Schleimer.", grummelt sie, bevor sie ihre Lippen auf meine drückt. Vorsichtig erwidere ich den Kuss, während ich sie sanft hochhebe. "Ich liebe dich, Emily.", flüstere ich in den Kuss und sie strahlt mich an. "Liam..." Plötzlich wird sie von einem Geräusch unterbrochen. "NANANANANA BATMAN!"  Ich spüre wie der Traum langsam verblasst, aber das Geräusch wird dafür immer lauter.
Eine Sekunde später finde ich mich in meinem Hotelzimmer wieder. Als das ständig wiederkommende Geräusch nicht abbricht, realisiere ich, dass mein Handy klingelt. Verschlafen Taste ich nach meinem Handy. Harry, steht auf dem Bildschirm. "Hast du ne Ahnung wie viel Uhr es ist?!", fahre ich ihn an. "Liam, hör zu...", er klingt panisch. "Nein, du hörst jetzt zu! Du hast exakt 5 Sekunden, um mir n guten Grund zu liefern, warum du mich um diese Uhrzeit störst! Ansonsten werde ich..." "Liam, verdammt! Emily hatte einen Unfall! Sie wird gerade operiert.", unterbricht er mich. Ich stocke. Das war wirklich ein verdammt guter Grund. "Ich komme sofort."

15 Minuten später stürme ich in die Notaufnahme, wo ich Harry und Mia finde. Mia's Gesicht ist tränenüberströmt und ihr komplettes Make-up ist verschmiert. "Da bist du ja.", nimmt Harry mich in Empfsng, ohne Mia's Hand auch nur eine Sekunde loszulassen. "Was ist passiert?", frage ich außer Atem. "Das Taxi...der Fahrer war wohl betrunken und hat eine Ampel übersehen. Das andere Auto ist voll in die Beifahrerseite gerast. Der Fahrer ist nur leicht verletzt, aber Emily hat es erwischt." An seiner Stimme höre ich, dass er sich extrem zusammenreißen muss. "Sie wollen uns nicht sagen, was mit ihr ist! Sie war bewusstlos, Liam!", schluchzt Mia. Ich hocke mich vor sie und streichle ihre Wange. "Hör zu, alles wird gut, okay?" "Ich hab solche Angst, Liam. Ich will sie nicht verlieren." Tränen kullern ihre Wange runter und ich drücke sie einfach an meine Brust. Ja, Angst habe ich auch, und wie. Wäre ich nicht so ein Idiot gewesen, wäre sie niemals in dieses Taxi gestiegen. Wenn sie irgendwelche Schäden davonträgt, werde ich mir das niemals verzeihen. Mann, verdammt, ich liebe dieses Mädchen. Auch, wenn ich nie gedacht hätte, dass das noch möglich ist, aber ich liebe Emily. Eh ich weiter nachdenken kann, öffnet sich die Tür von OP und ein junger Arzt kommt raus. "Was ist mit meiner Freundin?!", frage ich ihn und gehe ein paar Schritte auf ihn zu. "Ich kann zum Zustand der Patientin nichts sagen.", würgt er mich ab. Ich schaue zu Mia, in deren Augen wieder jede Hoffnung verschwunden ist. Ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken, packe ich mir den Arzt und drücke ihn gegen die Wand. "Pass auf du kleiner Hurensohn. Dieses Mädchen ist 16 Jahre alt und die Patientin da drinnen ist ihre Schwester. Sie hat niemand anderen mehr also schwingen sie verdammt nochmal ihren Arsch darein und sagen uns, was mit ihr ist!", knurre ich. Verängstigt schaut das arrogante Arschloch mich an. "I-Ist j-ja schon gut..." Zufrieden lasse ich ihn runter. "Wenn du in fünf Minuten nicht da bist, komme ich persönlich vorbei und reiße dir den Arsch auf!" Ich schubse ihn in Richtung OP und setze mich wieder zu Harry und Mia, die mich beide vollkommen verstört anschauen. "Was denn, manchmal muss man eben klare Ansagen machen, dann läuft das." "Du kannst doch nicht einfach einen Arzt bedrohen! Bist du noch ganz dicht?!", fährt Harry mich an. Als ich zum Konter ansetzen will, unterbricht Mia mich.  "Danke, Liam.", flüstert sie und küsst meine Wange. Lächelnd drücke ich sie an mich. "Siehst du Harry? Das einzige was zählt ist, dass wir jetzt Informationen bekommen."  Wenige Minuten später kommt der Arzt zurück. "Mr Payne? Sie dürfen jetzt zu ihr." "Und warum Mia nicht?", frage ich, doch der Arzt schüttelt als Antwort nur den Kopf und sofort bildet sich ein Kloß in meinem Hals. "Ich bin bald zurück, Kleine. Harry geh doch mit ihr bitte einen Kakao trinken." Ich schaue ihn vielsagend an und er zieht Mia mit sich aus der Notaufnahme.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 17, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

"To infinity and beyond."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt