„Wollt ihr damit sagen, sie ist nur eine Irdische?!", fassungslos sprangen Xenas Augen von Raye zu Nathan. „Ein Mensch- IM LOCH?!"
„Pscht! Nicht so laut", zischte Raye und sah zur Tür.
„Und was machen wir jetzt?", murmelte Jacob. Alle sahen unentschlossen zu Nathan und schienen seinen nächsten Schritt abzuwarten, während ich versuchte zu verstehen, was bei diesen Leuten schief gelaufen war.
„Überlasst das mir", sagte plötzlich Xena, machte einen Satz auf mich zu und presste ihre Daumen mit voller Wucht gegen meine Schläfen. Einen Moment herrschte abwartende Stille.
„Macht sie das öfters?", fragte ich verstört und nahm ihre Hände langsam von meinem Gesicht.
Zufrieden drehte Xena sich zu den anderen, ohne mich zu beachten, und sagte: „Spätestens bis morgen sollte alles weg sein."
Nathan griff wütend nach ihrem Arm und zog sie von mir weg. „Was sollte das?", zischte er verbissen. „Du weißt genau, was passieren könnte, wenn wir einem von denen schaden!"
Sie entriss sich seinem Griff und funkelte ihn böse an. „Wenn wir das nicht tun, dann schadet sie UNS!"
„Äh... Ich will euch zwar nicht unterbrechen, aber könnte mich einer mal vielleicht aufklären?" Die Situation wurde mit jeder verstreichenden Sekunde absurder.
„Das können wir nicht wissen, Xena!" Nathan drehte sich zu mir und musterte mich. Irgendwas stimmte mit diesen Leuten definitiv nicht. Auch bei unserer ersten Begegnung hatte ich sie etwas seltsam gefunden, hatte mir jedoch keine weiteren Gedanken darum gemacht, doch jetzt war es etwas völlig anderes. Sie taten so, als sei ich total gefährlich oder ungewöhnlich. Okay, mir war klar, dass ich nicht unbedingt die angenehmste Person war, aber hier schien es nicht um mein Verhalten zu gehen.
Ich räusperte mich geräuschvoll. „Ich weiß ja nicht was das für ein Verein hier ist oder was dieses ganze seltsame Gerede sein soll, aber um ehrlich zu sein, will ich eigentlich nur mein Handy und dann wieder abzischen."
„Arya, würdest du uns für einen Moment entschuldigen? Ich denke wir haben da eben einiges zu besprechen", sagte Nathan und ging zur Tür, um sie zu öffnen. Die anderen folgten ihm und gingen alle nach der Reihe raus.
„Hey! Wartet!", rief ich. Wollten die mich einfach hier lassen? Raye drehte sich als Letzte um, verzog entschuldigend den Mund und schloss die Tür hinter sich. Als dann auch noch Schlüsselgeräusche ertönten starrte ich fassungslos zur Tür. Das konnte doch nicht deren Ernst sein! Hatten sie mich gerade eingesperrt? Ich ließ mich benebelt auf das Bett fallen und raufte mir durch die Haare.
Arya Parker, in was für eine Scheisse hast du dich da schon wieder reingeritten?
***
Ein Türgeräusch ließ mich aufschrecken. Verwirrt blinzelte ich einige Male in die Dunkelheit. Wo war ich? Ich lag definitiv nicht in meinem Bett, dafür war die Matratze zu weich. Ich strengte meinen Kopf an und stoßweise fiel mir wieder alles ein. Sie hatten zwar gesagt sie müssten nur kurz etwas besprechen, doch aus diesem "kurz" wurden schließlich Stunden. Niemand war zurückgekehrt. Scheinbar war ich dann irgendwann eingeschlafen, nachdem ich beinahe das gesamte Zimmer durchsucht hatte, in der Hoffnung irgendetwas informatives oder hilfreiches zu finden, doch nichts von Bedeutung war mir entgegen gekommen. Da das Gebäude älter war, waren dementsprechend die Schlösser auch die von der veralteten Sorte, mit denen ich mich nicht auskannte, so dass ich sie auch nicht einfach knacken konnte.
Leise Schritte im Raum holten mich aus meinem dösenden Zustand. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die herrschende Dunkelheit und ich erkannte wie eine Gestalt gemächlich quer durch den Raum wanderte. Nur das gleichmäßige Scharren der Schuhsohlen auf dem Boden war zu hören.
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Ich sehe dich
FantasySeit Arya Parker sieben ist, weicht ihr Blake nicht von der Seite. Er beschützt sie vor ihrem Vater, spricht nicht viel, begleitet sie durch den anstrengenden Alltag und ist gleichzeitig der beste und einzige Freund den sie hat. Doch es gibt einen...