Als ich am Montag in der Schule ankam, fiel mir schon am Tor zum Hof auf, dass etwas nicht stimmte. Als ich das Gebäude betrat, erkannte ich den Grund dafür. Eric und Tess. Überall. Egal wo man hinsah, hingen ausgedruckte Bilder der beiden. Ich wusste nicht, ob ich es einfach nur witzig finden sollte oder Mitleid mit Mike haben sollte. Doch als mir wieder einfiel, dass ich wegen ihm mitten in der Nacht in einem winzigen Büro mehr als eine Stunde lang ausharren musste und für Joels Freundin gehalten wurde, entschied ich mich für ersteres.Blake hatte ich in der Nacht alles erzählt, ausgenommen von dem Kuss natürlich. Er lief neben mir her und betrachtete die Bilder.
„Mir waren die Gelüste der Menschen schon immer ein Rätsel", sagte er, während er ein Blatt, welches eine besonders merkwürdige Position der beiden abbildete, von der Wand nahm und es genauer musterte. Ich riss es ihm aus der Hand, zerknüllte es aggressiv und warf es in den nächsten Mülleimer.
„Hör auf, dir das anzusehen!", schimpfte ich.
In Erdkunde lief ich schnurstracks auf Isaacs Platz zu, nahm mir auf dem Weg einen Stuhl mit und setzte mich gegenüber von ihm hin. Blake lungerte vorne am Lehrerpult und spielte mit den Whiteboard-Markern in der Schublade. Niemand schien es zu bemerken. Wir hatten noch etwas Zeit, bis der Unterricht begann. Isaac sah von seinem Buch auf- diesmal ein anderes- und richtete stirnrunzelnd seine Brille.
„Muss ich jetzt sterben?", fragte er.
Ich grinste und hielt ihm meine Hand hin. Er nahm sie zögerlich entgegen, woraufhin ich sie energisch schüttelte.
„Gute Arbeit, Sergeant", lobte ich.
Er verengte misstrauisch seine Augen. „Ist das eine Art Falle?"
„Er hat's verdient." Ich zuckte die Achseln
Isaac nickte und brummte verstehend. „Ich bin erfreut, dass du endlich auf die richtige Seite gewechselt bist, aber woher der plötzliche Sinneswandel?" Dann hob er von Erkenntnis getroffen seine Augenbrauen. „Ah, jetzt verstehe ich! Ist es wegen der Cannabissache?"
Ich sah ihn verwundert an. „Woher weisst du davon?"
„Joel hat es mir erzählt."
„Joel?", wiederholte ich. „Was hast du mit Joel zu schaffen?"
„Wir haben uns heute Morgen in Englisch etwas unterhalten. Er ist ganz okay."
Ich lachte amüsiert. „Das mit euch beiden geht nicht gut."
„Seltsam, dasselbe wollte ich dir auch gerade sagen." Er lächelte vielsagend.
Ich musterte ihn prüfend. „Ich hoffe für dich, du meinst nicht das, was ich denke, was du meinst", sagte ich mit einen bedrohlichen Unterton.
„Was denkst du denn, was ich meine?" Er wackelte mit den Augenbrauen.
„Ich weiß nicht, Isaac. Sag mir doch, was ich denke, was du meinst?"
Er zwinkerte und warf mir ein Luftküsschen zu, wobei er aussah wie ein Fisch, den man aus dem Wasser geholt hat.
„DIESER ELENDE BASTARD! ICH DACHTE, WIR WOLLTEN NIE MEHR ÜBER DIE SACHE REDEN!"
Ich griff nach einem Bleistift auf Isaacs Tisch und stach ihm damit unterhalb der Rippen. Er brüllte auf und hob abwehrend die Hände. „Ich kann doch nichts dafür!"
Die Schüler, die schon in der Klasse waren, sahen neugierig zu uns. Auch Blake stand plötzlich neben mir. Er besah seelenruhig Isaac und versuchte wahrscheinlich die Situation einzuschätzen.
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Ich sehe dich
FantasySeit Arya Parker sieben ist, weicht ihr Blake nicht von der Seite. Er beschützt sie vor ihrem Vater, spricht nicht viel, begleitet sie durch den anstrengenden Alltag und ist gleichzeitig der beste und einzige Freund den sie hat. Doch es gibt einen...