Bevor ihr mit dem Lesen loslegt, wollte ich nur kurz anmerken, dass diese Geschichte, egal wie lange ein Kapitel dauert, weitergehen wird. Es haben mich bereits unzählige Leute gefragt, ob ich mit der Story aufgehört habe. Falls irgendwas passiert, und es tatsächlich dazu kommen sollte, dass ich, aus welchem Grund auch immer, das hier schmeiße, dann werde ich das auch klar und deutlich sagen.
Und jetzt viel Spaß mit dem Kapitel und kommentieren nicht vergessen, meine Knopperssöhne ;)
„Hey, du!" Jemand berührte meine Schulter. Ich blinzelte. „Haaallo!"
Die Bibliothekarin hockte neben mir und lächelte mich an. Ich richtete mich langsam auf und ließ meinen Blick durch die Gegend schweifen.
„Dein Freund ist schon weg", sagte sie.
„Weg?", wiedeholte ich.
Sie nickte. „Als ich hier aufgeschlossen hab, war er schon wach. Er hat gesagt, dass ich dich noch etwas schlafen lassen soll und dass er dringend irgendwo hin muss."
Ich fuhr mir durch die Haare und mit einem Mal fiel mir wieder alles ein, was gestern passiert war. Mein Magen zog sich zusammen. Fuck, dachte ich. Fuck, was hatte ich getan? Was hatte er getan?! Was hatten wir getan?!
Ich unterdrückte ein verbittertes, aber erleichtertes Lachen. Er hatte sich vom Acker gemacht, dieser Idiot. Einerseits war ich froh. Es wäre wirklich peinlich geworden.
Nach dem Kuss, hatte er seinen Kopf gegen meine Schulter gelegt und war augenblicklich eingeschlafen. Ich hingegen hatte größere Probleme gehabt. All meine Müdigkeit war verschwunden und ich hatte wie in Trance versetzt Joels schlafendes Gesicht gemustert. Er hatte wie ein Kind gewirkt, welches alles Trost der Erde benötigte.
Ich richtete mich langsam auf und murmelte eine Entschuldigung.
„Ich bin diejenige, die sich entschuldigen muss! Ich hab euch beide über die Nacht eingesperrt, ich bin froh, dass ich keine Anzeige am Hals hab." Sie lachte nervös.
Ich half ihr beim Aufräumen der Jacken und verschwand danach im Mädchenklo, um mich dort etwas frisch zu machen. Der Unterricht würde erst in einer Stunde beginnen, also eilte ich nach Hause.
„Tante Am!", rief ich und hämmerte gegen die Haustür. Ihr Wagen stand in der Einfahrt, doch im Haus schien keiner zu sein. Ich lief in den Garten, um durch die Terasse reinzusehen und erstarrte.
Unzählige Scherben lagen im Gras und die Glastür war nicht mehr.
„TANTE AM!", rief ich und rannte ohne Umschweife durch die Öffnung rein. Das Wohnzimmer schien unberührt, bis auf eine umgefallen Topfpflanze. Die Erde hatte sich unachtsam in den sündhaft teuren Teppich gefressen. Von meiner Tante keine Spur. In der Küche standen auf dem Tisch zwei Kaffetassen. Jemand war hier gewesen. Auf der Theke fand ich einen Zettel.
„Abendessen liegt im Kühlschrank."
Meine Hände fingen unmerklich an zu zittern, als ich die getrockneten Blutflecken auf dem gelben Post-It Papier bemerkte. Ich stürmte hoch in ihr Schlafzimmer und suchte auch alle anderen Zimmer ab. Sie war nicht da. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mir war, als würde die Welt umkippen.
Im Erdgeschoss griff ich wie in Trance nach dem Telefon und wählte den Notruf. Ein langgezogenes Piepen kam mir am anderen Ende der Leitung entgegen und als ich hinter das Sofa blickte, sah ich, dass jemand das Kabel entzweigerissen hatte. Sofort lief ich in den Eingangsflur, um mein Handy, welches ich in meiner Jacke vergessen hatte, zu holen, doch auch das war verschwunden.
Ich raufte mir durch die Haare und lief einpaar Schritte rückwärts. Kühlen Kopf bewahren, Arya! Nicht für Fassung verlieren! Ich atmete tief durch und verließ das Haus.
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Ich sehe dich
FantasySeit Arya Parker sieben ist, weicht ihr Blake nicht von der Seite. Er beschützt sie vor ihrem Vater, spricht nicht viel, begleitet sie durch den anstrengenden Alltag und ist gleichzeitig der beste und einzige Freund den sie hat. Doch es gibt einen...