Kapitel 5

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"Mila, jetzt red' doch mal mit mir." Erik saß neben mir auf einer Bank und redete wahrscheinlich die ganze Zeit mit mir. Ich war natürlich voll in Gedanken, weswegen ich das nicht mitbekam.
"Sorry, was hast du gesagt?"
"Du hörst mir kein bisschen zu, hab ich recht?" Ich nickte und senkte den Kopf.
"Was hat denn Marco nur mit dir gemacht?" Sofort schoss mir die röte ins Gesicht, welches ich nun von Panik erfüllt Erik zugewandt hatte.
"Was? Marco? Wie kommst du darauf?" Er fing an zu grinsen.
"Also liegt es wirklich an ihm. Das war jetzt eigentlich mehr oder weniger ein Test. Aber ich hab' meine Antwort." grinste er immer noch.
Ich schüttelte nur den Kopf und schaute wieder zu Boden.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich das jemals jemandem erklären sollte. Erik war zwar mein bester Freund, aber ich hatte Angst. Niemand würde das toll finden, wenn ausgerechnet ich etwas mit Marco Reus hatte.
"Erik, ich kanns dir nicht sagen. Noch nicht." sagte ich leise. Er nickte nur abwesend. 
Irgendwie war unser treffen jetzt im arsch, da keiner mehr wusste, was er sagen sollte. Deswegen trennten sich unsere Wege bald und ich lief wieder nach hause. 

Mats und Cathy waren zum Glück auch nicht da, weswegen ich mich ins große Wohnzimmer setzte und fern sah. Ich achtete aber auf alles andere, als die Serie, die gerade lief. Meine Gedanken drehten sich eigentlich nur um die Frage, wie ich Marco, Mats oder allen anderen erklären sollte, dass ich schwanger bin. 
Ich muss vor dem Fernseher eingeschlafen sein, da ich durch Cathys laute Lache wach wurde, die gerade durch Haus schallte. Zwei andere Stimmen waren ebenfalls zu hören, von der ich eine eindeutig Mats zuordnen konnte. Beide betraten das Wohnzimmer, gefolgt von Marco. 
Sofort war ich hell wach und bewegte mich von der Couch.
"Wieso gehst du?" fragte Cathy verwundert.
"Bin müde" antwortete ich leise und ging weiter. 
"In ner Stunde gibts essen!" rief sie mir noch hinterher, bevor ich meine Tür geschlossen hatte. 
Na toll, was macht der denn hier? Ich hatte wirklich alles andere, als Lust mit dem aufgeblasenen Arschloch zu essen, aber Cathy bestand darauf, dass wir so oft es geht zusammen essen. 

Ich legte mich also in mein Bett und starrte die Stunde bis zum essen meine Decke an. Sehr interessant. Cathy rief nach mir, weswegen ich in die Küche ging und mich an den Tisch setzte. Es gab Nudelauflauf. Wenigstens etwas gutes am Abend. 
"Gehts dir nicht gut, Mila?" fragte diesmal Mats und schaute mich besorgt an. Ehrlich gesagt ging es mir wirklich nicht gut, aber das sollte einfach niemand wissen.

"Doch, alles gut." antwortete ich schnippisch.
"Heute wieder aggro oder was?" Marco bekam von mir den Todesblick schlecht hib zugeworfen.
"War doch nur Spaß, kleine. Sei nicht so verklemmt."
"Ich bin nicht verklemmt. Du bist nur ein aufgeblasenes, arrogantes Arschloch."
"Und du eine eingebildete F*tze."
Das sprengte bei mir alle Rahmen. Auch Mats wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, doch ich war schneller.
"Ach, bin ich das? Sowas muss ich mir von dir nicht sagen lassen. Du denkst du bist der aller tollste, aber du bist so klein mit Hut. Dein verschissenes Ego hilft dir auch nicht immer." Auf einmal war er ganz still, doch ich setzte noch einen drauf. "Zum ficken hab' ich wieder gereicht und danach war ich wieder an unterster Stelle, wie alle Frauen es deiner Meinung nach sind."
Mit diesen Worten ließ ich mein Besteck fallen und rannte in mein Zimmer. Ich hasste mich dafür, dass ich das eben laut gesagt hatte, aber noch viel mehr hasste ich Marco. Ich hörte Mats irgend etwas schreien und die Haustür ins Schloss fallen. Wahrscheinlich hatte er Marco raus geschmissen. Hatte er auch nicht anders verdient. 
Ich hatte meine Tür abgeschlossen, doch Cathy und Mats standen eine gefühlte Ewigkeit davor, bis sie mich endlich in Ruhe ließen. Ich hatte keine Lust ihnen jetzt noch alles zu erklären. Ich war einfach am Ende, weswegen ich auch ziemlich schnell einschlief. 

-

Der nächste Tag begann für mich direkt mit einer neuen Übelkeitsattacke. Wie ich es doch liebte schwanger zu sein. Ich könnte mich selbst dafür Ohrfeigen ich auf so einen Schwachkopf eingelassen zu haben. 

Nachdem ich Zähne geputzt hatte, checkte ich meine Nachrichten auf Whatsapp, wobei die meisten von Cathy und Mats waren, die sich einfach nur Sorgen um mich machten. Ich antwortete ihnen jedoch nicht, da ich in die Küche ging, wo ich wusste, dass die beiden dort saßen. Als ich den Raum betrat, schauten mich beide an und verstummten sofort. Mats schaute ich mit einer Mischung aus Mitleid und Wut an und Cathy kam direkt auf mich zu und nahm mich in den Arm.
Keiner wusste so recht, wie er das Gespräch anfangen soll. Ich setzte mich also erstmal mit an den Tisch und nahm mir eine Tasse Tee. 
"Also.. ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber es tut mir leid, wie das gestern gelaufen ist. Ich wollte eigentlich nicht, dass ihr es so rausbekommt, aber Marco hat mich einfach so wütend gemacht." Mir rollte beim reden eine Träne die Wange hinunter, die ich aber schnell wegwischte. 

"Ich bin enttäuscht von dir. Wieso gerade Marco? Ihr hasst euch gewisser Maßen. Ich will dir keine Vorwürfe machen, du bist alt genug, aber ich hätte anderes von dir erwartet. Vor allem, weil ich weiß, wie Marcos Betthäschen eigentlich sind und du bist alles andere als naiv." sagte Mats und nahm meine Hand. "Ich will doch irgendwo auch nur auf meine kleine Schwester aufpassen." Ich nickte und weinte immer mehr. Er würde mich definitiv killen, wenn er das mit der Schwangerschaft wüsste. Er ist enttäuscht von mir. Das erste Mal in meinem Leben hab' ich diesen Satz aus seinem Mund gehört. 

"Ich hab' euch so lieb." flüsterte ich zwischen meinem schluchtzen. Cathy nahm mich in den Arm und irgend etwas trieb mich auf einmal die komplette Wahrheit zu sagen. Ich fühlte mich in diesemm Moment einfach nicht stark genug ein solchen Geheimnis für mich zu behalten. 
"Cathy, ich bin schwanger von Marco." flüsterte ich, sodass nur sie es hörte. 

Things Change - Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt