Kapitel 22

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Die Tage im Krankenhaus vergingen wie im Flug. Nach einer Woche wurde ich entlassen, musste Emma jedoch da lassen, da sie ja ein Frühchen war. Ich besuchte sie natürlich jeden Tag. 
Ich konnte immer noch nicht ganz glauben, dass ich tatsächlich Mutter war, aber wenn ich meine kleine sah wusste ich einfach, dass es das schönste Gefühl auf der ganzen Welt ist. Den Stress mit Marco hatte ich zunächst in den Hintergrund gedrängt, da ich viele andere Sachen im Kopf hatte. Dennoch musste ich demnächst mit ihm reden, er war schließlich der Vater. Mats hielt ihn jedoch die ganze Zeit von mir fern, was mir zur Zeit noch ziemlich gut tat. Ich musste den Schmerz erstmal verarbeiten können, um dann normal mit ihm reden zu können ohne ihm die Augen auszukratzen. 
Cathy half mir bei allem, was ich machen musste und war eigentlich immer zur Stelle, da sie sowieso gerade frei hatte. Da ich wieder zu den beiden gezogen war, war das auch alles kein Problem. 

"Maus, langsam müsst ihr wirklich mal reden. Marco bittet Mats jeden Tag herzukommen, doch Mats rastet direkt aus."
"Wieso wohl? Er hat mich betrogen!" fuhr ich Cathy ausversehen an. 
"Sorry, aber er hat mir so sehr weh getan, dass ich nicht weiß, ob ich nicht auch ausraste wenn ich ihn sehe. Für Emma würde ich es tun, sie soll ihren Vater schließlich auch kennen lernen und Marco auch seine Tochter."
"Dann mach es, wenn du bereit bist. Keiner drängelt dich dazu." sagte Cathy und lächelte mich an. Sie hatte recht. Niemand sonst hatte das zu entscheiden, wann ich wieder mit ihm reden. Nur ich. 

Ein paar Tage später war ich mir dann sicher, dass ich mit ihm reden wollte. Auch wenn ich unglaublich sauer auf ihn war, vermisste ich ihn sehr. 
>Ich komm in 20 Minuten zu dir, wir müssen reden.< schrieb ich Marco und machte mich direkt auf den Weg. Emma wohnte mittlerweile zu Hause, weswegen ich mich entschied sie mitzunehmen. Gemeinsam fuhren wir zu Marcos Haus, wo ich schon erwartet wurde, da er vor dem Haus stand und direkt auf mein Auto zukam, als ich in die Einfahrt einbog. Ich stieg aus und nahm Emma aus ihrem Sitz. 
"Hey." flüsterte mir Marco zu, doch seine Augen klebten nur an seiner wunderschönen Tochter. 
"Das ist Emma, deine Tochter." flüsterte ich ebenfalls und ging in sein Haus. Dort setzte ich mich im Wohnzimmer auf die Couch und hielt Emma im Arm. 
"Sie ist wunderschön."
"Ich weiß."
Wir schwiegen eine Weile und starrten beide Emma an, die friedlich in meinem Arm schlief.
"Darf ich sie mal nehmen?" fragte Marco und ich begann direkt zu zögern. Ich wollte sie nicht her geben, auch wenn sie seine Tochter war. Dennoch übergab ich sie in seine Arme. Bei dem Anblick der beiden stiegen mir Tränen in die Augen. Marco würde ein guter Vater werden, das wusste ich einfach. 
"Marco, wieso hast du das getan? Wieso hast du mich betrogen?" Er schwieg und schaute nicht von Emma auf. Dennoch war sein Gesichtsausdruck sehr angespannt. 
"Ich weiß es nicht, wirklich. Ich hatte so große Schuldgefühle, weswegen ich dir einfach aus dem Weg gegangen bin."
"Das hat es nicht besser gemacht. Ich hatte die ganze Zeit Angst dich zu verlieren, obwohl ich es bereits hatte."
"Du hast mich nicht verloren. Ich liebe dich mehr als alles andere, mehr als mein Leben."
"Dann erklär mir, wie es dazu kam. Ich will alles wissen. Wer, wann, wieso und wo." Ich war knallhart und ließ ihn das auch spüren. Mit jedem Wort wurde meine Wut wieder größer. 
"Mila, es war ein Ausrutscher. Einmal, als wir stritten und ich einfach ging war ich in einer Bar trinken und sie war einfach da. Keine Ahnung, wieso ich das gemacht habe. Ich weiß nicht einmal, wie sie heißt. Ich war überfordert und hatte Angst, dass ich dir und Emma nicht genug sein kann und ein schlechter Vater werde. Ich hab doch keine Ahnung von all dem." Ihm stiegen Tränen in die Augen, wo es bei mir schon längst zu spät war. Die Tränen liefen einfach meine Wangen hinunter und ließen die angestaute Trauer aus mir heraus. Dennoch glaubte ich Marco jedes Wort. Ich liebte ihn über alles und kann nicht ohne ihn leben. 
"Du wirst ein guter Vater, da bin ich mir sicher. Wir werden eine tolle Familie." Diese Worte ließen ihn zu mir aufblicken und er lächelte mich an, so wie ich ihn. Wir gehörten einfach zusammen und egal, was er getan hatte, ich liebt ihn. 
"Also gibt es noch ein 'wir'?" 
"Ja, es gibt ein 'Wir'. Auch, wenn ich nicht so tun kann, als wäre nichts gewesen, ich liebe dich einfach über alles."
"Ich euch beide auch."

Things Change - Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt