Kapitel 21

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"Mats? Komm bitte schnell zur Bushaltestelle vor der Schule!" rief ich gequält in mein Handy, nachdem Mats abgenommen hatte.
"Mila, ist alles okay? Ich komm' sofort!" Ich legte einfach auf ohne auf seine Frage einzugehen. 
Keine 10 Minuten später wurde meine Fahrertür aufgerissen und ich wurde in den Arm genommen. Ich weinte immer noch, aber die Schmerzen hatten aufgehört. 
"Bring mich ins Krankenhaus." flüsterte ich ihm zu. "Ich glaube ich habe Wehen." ergänzte ich. 

Mats hoch mich hoch, setzte mich in sein Auto, schloss meins ab und fuhr los. Ich war wie in Trance und starrte einfach unter Tränen gerade aus. Weitere Schmerzen traten ein und ich schrie wieder auf. 
"Wir sind gleich da, kleine" versuchte mich Mats zu beruhigen, während er viel zu schnell durch die Straßen fuhr. 
"Ich hab Cathy angerufen, sie kommt sofort. Marco konnte ich nicht erreichen." 
"Ich will ihn auch nicht dabei haben." schluchzte ich. Mats sagte nichts mehr, da er wusste, dass ich für eine Erklärung gerade nicht in der Lage war. 

Im Krankenhaus ging alles ganz schnell und ich lag im Kreissaal. Nur Cathy stand neben mir und hielt meine Hand. Zur Zeit war alles noch ganz entspannt, da meine Wehen noch nicht in regelmäßigen Abständen kamen. Ich würde eine Frühgeburt haben dank diesem Arschloch. Ich hasste ihn gerade so heftig, dass der Hass sogar einen Teil der Schmerzen linderte. 

"Frau Hummels, ich werde sie noch einmal mit Ultraschall untersuchen um zu sehen, ob die kleine auch richtig liegt." Ich nickte die Ärztin an und zog meinen Pulli hoch. 

"Sieht soweit alles gut aus. Sie ist zwar noch nicht auf der vollen Größe, aber die wird in keiner Lebensgefahr sein." Ein lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ihr ging es trotzdem gut und das war zur Zeit alles, was zählte. 
Die Wehen wurden immer heftiger und ich schrie, was das Zeug hält. Schon drei Stunden lag ich nun hier und versuchte meine kleine zu entbinden. Langsam verließ mich die Kraft, doch ich schöpfte durch Cathys beruhigende Worte immer wieder neue.
"Noch einmal richtig doll pressen bei der nächsten Wehe, dann ist die kleine da."

Ich schrie alle Wut auf Marco aus mir heraus und zerquetschte dabei wahrscheinlich Cathys Hand, da sie auch einen kurzen Schrei ausstieß. 

Und dann hörte ich das schönste Babygeschrei der Welt. Meine kleine Tochter war auf der Welt. Völlig außer Atem fing ich wieder an zu weinen, aber diesmal aus Freude. Die kleine wurde mir in den Arm gelegt und ich war auf einmal überglücklich. Trotz dem ganzen Stress ging es ihr gut und sie war wunderschön. 
"Wie soll sie denn heißen?" 
"Emma Hummels" flüsterte ich leise und grinste wie verrückt. Auch Cathy hatte Tränen in den Augen und schaute mich ebenfalls glücklich an.
"Ich muss ihnen die kleine jetzt leider wegnehmen, damit wir sie untersuchen können." Ich nickte.
"Das hast du toll gemacht" sagte Cathy und streichelte meinen Kopf. Ich war hundemüde.

Später wachte ich in einem Krankenzimmer auf und grinste wieder vor mich hin. Ich musste das erstmal realisieren, dass ich nun wirklich Mutter war. 
Der Grund warum ich aufwachte war jedoch nicht, dass ich ausgeschlafen war, sondern dass jemand auf dem Flur rumbrüllte. Zuerst erkannte ich die Stimmen nicht, doch nach einiger Weile verschlechtere sich meine Laune sofort. Mats und Marco stritten sich direkt vor der Tür. Eine Krankenschwester versuchte wahrscheinlich beide zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht.
Marco wollte mich sehen und in mein Zimmer, doch Mats verhinderte es. So viel konnte ich heraus hören. Mats hatte zwar keine Ahnung, dass Marco und ich uns derart gestritten hatten, aber er wusste einfach, dass ich Marco gerade nicht sehen wollte und dafür war ich ihm mehr als dankbar. 

Doch plötzlich wurde die Tür einfach aufgerissen und Marco kam auf mich zu. 

"Wie kannst du mich bei der Geburt unseres Kindes nicht dabei haben wollen? Ich bin der Vater und hab ein gutes Recht darauf!"schrie mich Marco direkt an. 
"Du Fremdf*cker hast gar kein Recht auf irgendwas." sagte ich leise und monoton. Ich hatte einfach nicht die Kraft zu schreien. Mats Blick veränderte sich zu erst von einem erschrockenen Gesicht und pure Wut. Er ging auf Marco zu und hielt ihn am Kragen. 
"Du hast meine Schwester betrogen? Bist du komplett bescheuert? Raus hier!"
"Ich gehe wenn ich will" provozierte Marco noch weiter. Kurz bevor Mats' Hand auf Marcos Gesicht traf, wurde Mats von Marco weg gezogen. Erik stand total erschrocken zwischen beiden. 
"Was ist denn hier los?" Die Krankenschwester hatte wahrscheinlich aufgegeben, denn sie war nirgends zu sehen. 
"Was los ist? Der Bastard hat eine andere gef*ckt! Das ist los!" Auch Erik starrte beide mit offenem Mund an. Wieder begann ich zu weinen.
"Schatz, bitte lass mich das erklären!" flehte nun Marco und kam zu mir.
"Geh weg. Ich will dich nicht sehen." flüsterte ich. Wieder mal war alles Still im Raum. Marco stand immer noch an meinem Bett und schaute mich traurig an.
"Hau einfach ab!" fauchte ich nun.
"Echt mal, verpiss dich." maulte nun Mats.
"Du gehst bitte auch. Ich brauch erstmal Ruhe." Er nickte nur und ging hinter Marco hinaus. Ich hoffte einfach, dass die beiden sich jetzt nicht die Köpfe einhauen würden. 

"Maus, du machst Sachen..."
"Das ist Marcos Schuld, Erik. Wenn wir uns heute morgen nicht so gestritten hätten, wäre das alles nicht passiert."
"Willst du drüber reden?" Ich nickte und begann alles zu erzählen. Dass Marco nicht mehr mit mir redete wusste er ja bereits, doch nichts von seiner Affäre. Ich erzählte von heute morgen und der Geburt und ließ kein Detail aus. Er hörte mir aufmerksam zu und hielt dabei meine Hand. Es tat unglaublich gut ihn bei mir zu haben. 
"Marco ist so dumm. Wie kann man denn eine Frau wie dich betrügen? Er ist selbst Schuld an der ganzen Sache und soll sich erstmal abreagieren. Wer auch immer diese Schlampe ist, ich werd ihr 'ne ordentliche Ansage machen. Und Marco erst recht, der wird erstmal bei allen unten durch sein."
"Ist er auch bei mir. Ich meine, ich liebe ihn über alles, aber ich kann ihn gerade einfach nicht sehen. Er hat mich derart verletzt, das kann man nicht beschreiben."
"Ich weiß, was du meinst. Aber wir anderen sind alle für dich da. Besonders ich natürlich." 

Er grinste mich an und ich grinste zurück.
"Jaja, du bist der beste" lachte ich un drückte seine Hand.

Things Change - Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt