Kapitel 18

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Ich verfolgte das Interview nicht, da ich garnicht genau wissen wollte, was die Leute fragten. Marco würde es mir sowieso erzählen und er meinte er wäre noch nervöser, wenn er wüsste, dass ich es sehe.
Cathy und ich machten gerade etwas zu essen für uns und unsere Männer, als die Tür auf ging und ein strahlender Marco in die Küche kam.
"Wie wars?" fragte ich und küsste ihn kurz.
"Super. Endlich isses raus."

Marcos öffentliches Statement zu unserer Beziehung brachte nun endlich ruhe in die ganzen Spekulationen, was mich total beruhigte. Natürlich waren wir nun mitten im gewimmel der Presse gefangen, aber wir ließen uns davon nicht stören. Wir waren einfach glücklich.
Die weiteren Wochen verliefen dann zum Glück entwas ruhiger. Von der Uni hatte ich mich längst abgemeldet und wollte mich erst wieder anmelden, wenn mein baby in den Kindergarten kommt. Ich möchte für mein Kind so oft wie möglich da sein, wenn Marco es schon dank seines Jobs nicht kann.
Von Pip hörte ich nichts mehr, was auch besser so war. So lange er sich nicht wieder gefangen hat, brauchte er sich nicht zu melden. Mir war das einfach zu viel.

"Wieso meldest du dich eigentlich nie bei deinen Eltern?" fragte mich Marco, als wir gerade bei ihm zu Hause am Tisch saßen und aßen. Ich wollte dieses Thema bis jetzt immer umgehen und habe es auch gut geschafft, aber diesmal gab es wahrscheinlich kein zurück.
"Mats besucht sie doch manchmal und erzählt ihnen etwas." murmelte ich leise.
"Das ist aber nicht die Antwort auf meine Frage." seufzte Marco und legte seine Hand auf meine. "Du kannst mir vertrauen."
"Ich weiß, Marco, aber das ist nicht so einfach. Es hat etwas mit meiner Vergangenheit zu tun." Ich senkte den Kopf und ließ einr Hand auf meinen Bauch gleiten. "Die Sache mit den Drogen.. also meine Eltern.. also.." ich atmete tief durch und schloss für einen kurzen Moment die Augen. "Meine Eltern haben mich rausgeschmissen, als sie gehört haben, dass ich in eine Entzugsklinik muss. Sie haben mich einfach fallen gelassen." Tränen stiegen mir in die Augen. Alle Erinnerungen, die ich so oft verdrängte, kamen wieder hoch. Das laute Geschrei, wenn wir uns stritten, die Sätze meiner Eltern, die sie mir an den Kopf warfen. 'Du bist nicht meht unsere Tochter. Unsere Tochter nimmt keine Drogen.'
Marco hatte sich bereits neben mich gesetzt und mich in den Arm genommen.
"Ich hatte ja keine Ahnung." murmelte er und streichelte meinen Kopf.
"Wie solltest du auch. Ich hab es noch nie jemanden außerhalb meiner Familie erzählt. Naja außer Cathy eben."
Eine Weile schwiegen wir nur, bis wir uns ins Bett legten, da ich ziemlich müde war. Ich war nun im siebenten Monat schwanger und es wurde von Tag zu Tag anstrengender, aber ich liebte es dennoch ein kleines Wesen in mir zu tragen.
"Was hat Mats gemacht?" brach Marco die Stille.
"Er hat mich mit zu sich genommen bzw. hat mir eine kleine Wohnung bezahlt so lange ich noch zur Schule ging. Danach war ich zwei Jahre in Amerika zum arbeiten. Ich hab meine Eltern seit 4 Jahren nicht gesehen."
Vier Jahre sind eine verdammt lange Zeit, doch ich wollte sie einfach nicht mehr sehen. Meine Eltern mich ebenfalls nicht.
Marco sagte nichts mehr, aber das störte mich nicht wirklich. Ich war froh ihn einfach nur bei mir zu haben.

Am nächsten Tag hatte ich einen Termin beim Frauenarzt und Marco kam natürlich mit.
"So Frau Hummels, Herr Reus, ihrer Tochter geht es wunderbar. Sie hat die perfekte Größe und auch sonst ist alles in Ordnung."
Wir grinsten uns an und nahmen das Ultraschallbild entgegen.
"Unsere kleine." murmelte Marco und zog mich an seine Brust.
"Ja, unsere kleine."
Wir fuhren direkt zu Mats und mir, wo wir natürlich auch auf Cathy trafen. Beiden zeigte ich das neueste Bild.
"Wann ist es gleich so weit?"
"In sechs Wochen ist der Termin. Ich frag mich, wo sie noch hin wachsen will."
"Sie?" fragten Cathy und Mats auf einmal gleichzeitig.
Fuck, wir wollten es keinem erzählen. Sofort suchte ich den Blickkontakt zu Marco, der sich ein lachen verkniff.
"Ja, ein Mädchen." sagte er leicht lachend über die Reaktion von Mats und Cathy.
Ich ließ mich mit dem Ultraschallbild in der Hand gegen Marcos Brust fallen. Sofort legte er seine Arme um mich in seine Hände auf meinen Bauch.
"Sie tritt gerade wieder ganz schön doll." kicherte ich.
Man sah ihre winzig kleinen Füße manchmal gegen meinen Bauch treten, was mich unglaublich glücklich machte. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass einen ein Kind so glücklich machen konnte.

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Das war jetzt mehr oder weniger ein Übergangskapitel, da ich derzeit einfach keine Zeit für ein richtig durchdachtes Konzept habe. Tut mir leid :/

Things Change - Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt