Kapitel 17

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Es verging keine viertel Stunde, bis es an der Tür klingelte und ich sofort aus meinem Zimmer stürmte. Bevor ich an der Tür ankam, bekam ich einen unglaublich verwirrten Blick von Mats zugeworfen, der wahrscheinlich die Tür auf machen wollte. Das war mir aber sowas von egal.
Ich riss die Tür mit voller Kraft auf und zog Marco direkt in eine Umarmung. Zu meinem Glück wurde diese gleichermaßen erwidert. Ich weinte sofort wieder los, aber diesmal nicht vor Trauer, sondern Freude. Ich liebte ihn einfach.
"Es tut mir so leid" flüsterte ich.
"Nein, mir tut es leid."
Ca. 10 Minuten blieben wir einfach nur in der Tür stehen und umarmten uns. Ich wusste, dass Mats und Erik sich ins Wohnzimmer verzogen hatten, um uns allein zu lassen.

"Klar bin ich enttäuscht, aber das bist nicht mehr du. Du hast dich gefangen und zumpm positiven geändert. Ich hab dich nie so kennen gelernt und sehe auch in dir keine drogensüchtige Schülerin, sondern eine wundervolle, junge Erwachsene, die den Scheiß hinter sich hat."
Ich hatte meine Stimme seit ein paar Minuten nicht wieder gefunden und saß Marco nur stumm gegenüber. Er hatte vollkommen recht, ich hab ihn enttäuscht. Genau, wie ich Mats und alle anderen enttäuscht habe. Meine Eltern am meisten.
"Marco, ich..." flüsterte ich, doch wurde schnell unterbrochen.
"Du musst nichts sagen. Es ist alles okay." Er zog mich wieder in seine Arme und wir legten uns zusammen in mein Bett. Noch immer schlichen sich vereinzelte Tränen über mein Gesicht, die Marco jedoch schnell weg wischte.
Ich war unendlich dankbar. Er hatte alle Möglichenkeiten offen, wie er hätte reagieren können und er entschied sich für mich. Für uns. Für da Baby.

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"Endlich isst du wieder ordentlich" grinste Erik, der mir gegenüber im Vapiano saß und genüsslich seine Nudeln aß.
"Ich hatte ganz vergessen, wie toll Essen ist" lachte ich ebenfalls. Alles war beim alten. Naja, fast alles. Mein Bauch war mittlerweile deutlich zu erkennen, da ich bereits im vierten Monat war und Marco und ich hatten uns immer noch nicht öffentlich zu unserer Beziehung bekannt. Jeden Tag gab es neue Spekulationen, ob ich denn überhaupt wirklich schwanger sei und ob das Kind von Marco ist. Am schlimmsten war, dass mir einige Klatschblätter unterstellten, dass ich Marco das Kind nur andrehen will und seinen Status als Spielerfrau genießen will. Ganz genau. Andere spekulierten auch, dass ich mit Erik zusammen wäre, da wir oft zusammen gesehen werden. Ich konnte und wollte nicht verstehen, wieso dieser Schwachsinn veröffentlicht werden musste.
"Marco holt dich dann ab, oder?"
"Mhm" antwortete ich mit vollem Mund, was ungefähr 'Ja' heißen sollte.
"Und wie spät?"
"Um schieben" nuschelte ich mit immer noch vollem Mund.
"Dir ist klar, dass es drei Minuten vor um sieben ist, oder?" Ich riss meine Augen auf und holte mein Handy aus der Tasche. Erik fing währenddessen an total laut zu lachen, was mich leicht störte. Hallo Aufmerksamkeit des gesamten Raumes. Er hatte aber recht. Ich hatte die Zeit vergessen. Genau, als ich mein Handy wieder weg packte, legten sich zwei Hände direkt vor meine Augen.
"Hey, Marco." grinste ich und wartete, bis er seine Hände weg nahm.
"Es hätte auch Mats oder so sein können" schmollte er und ließ sich auf den Platz neben mir fallen. Auf öffentliches knutschen verzichteten wir beide lieber. Es gab schon genug Gerüchte.
Ich aß also noch genüsslich auf und machte mich dann zusammen mit Marco auf zu ihm nach Hause. Es war der erste Abend bei ihm nach dem Streit.

"Langsam fällt es auf, dass du fett wirst" neckte mich Marco und pieckte mir in den Bauch. Wir lagen auf seinem Sofa und schauten einen Film.
"Hey!" protestierte ich und schlug ihm lachend auf die Hand.
"Nein im Ernst. Es ist nicht zu übersehen, dass du schwanger bist. Irgendwann werden wir gefragt und es kommt in die Presse."
Er hatte recht, aber ich hatte keine Ahnung, was er mir damit sagen wollte.
"Ich meine, dass wir vielleicht irgend etwas dazu sagen sollten, bevor es jemand anderes tut. Ich hab' nächste Woche ein Interview und ich bin mir sicher, dass da irgend eine Frage über uns kommt." Er kratzte sich leicht nervös am Kopf.
"Hast du dir schon was überlegt? Du weißt, dass ich immer hinter dir stehen werde." Ich nahm seine Hand und lächelte ihn an. Er lächelte mich ebenfalls an und schaute mir tief in die Augen.
"Ich hab mir tatsächlich etwas überlegt. Ich möchte, dass du offiziell meine feste Freundin bist."
Mir klappte der Mund auf. Ich hätte eher damit gerechnet, dass er es irgendwie vertuschen will, aber das war mir tausend mal lieber. Mir stiegen Tränen in die Augen, weil ich so glücklich war. Womit hatte ich dennso ein Glück verdient?
"Natürlich will ich das" flüsterte ich. So lagen wir auf dem Sofa. Stirn an Stirn. Nase an Nase. Babybauch dazwischen und der Raum von Liebe erfüllt.

Things Change - Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt