Kapitel 16

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"Sag bitte etwas." flüsterte ich, doch er starrte weiterhin auf den Boden.
Mein schluchzen wurde dadurch nur schlimmer und ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.
War es falsch Marco davon zu erzählen? Würde er mich jetzt verlassen? Würde er mich und das Baby allein lassen? So viele fragen, die für mich bis zu diesem Augenblick ungeklärt waren.
In nächster Zeit sollte ich drauf auch keine Antwort bekommen, denn Marco stand einfach auf und ging. Ohne ein Wort zu sagen ging er hinaus.

Nein. Nein. Nein.
Ich saß einfach nur auf meinem Bett und starrte die gegenüber liegende Wand an. Ich hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel und stille im ganzen Haus herrschte.
Er war weg. Einfach weg.
Hätte ich ihm doch nichts erzählt. Wieso musste Pip denn auch wieder mit dem Scheiß anfangen? Wieso wollte er mich wieder mit rein ziehen? Und wieso stellte er unsere Freundschaft so auf die Kippe?

"Mila?" Ich hatte nicht mitbekommen, dass Mats und Erik in mein Zimmer gekommen waren. Ich reagierte jedoch nicht. Irgendwie stand ich unter Schock.
"Mila, ist alles in Ordnung?" Erik erntete einen leeren Blick von mir. Ich schaute regelrecht durch ihn hindurch.

Kein Wort kam aus meinem Mund, tagelang. Niemand kam auch nur im geringsten an mich ran. Ich fiel in ein Loch, aus dem ich irgendwie nicht heraus kam. Meinen Tag verbrachte ich größten Teils im Bett und starrte in den Fernseher. Ich hatte keine Ahnung, was ich überhaupt ansah, da ich nur diesen leeren Blick hatte.
"Man, Mila. Willst du denn den Rest deines Lebens hier drinnen verbringen?" hörte ich Erik, der vor meiner Tür stand, welche abgeschlossen war. Er kam jeden Tag, um mit mir zu reden.
"Mach bitte die Tür auf, ich vermisse dich." jammerte er und ich konnte förmlich durch die Tür sehen, wie er seine Unterlippe vor schob, weswegen ich leicht grinsen musste.
"Ich weiß, dass du grinst." kam als nächstes. Er hatte ja recht. Also stand ich auf und öffnete ihm die Tür.
Sofort umarmte er mich ganz fest und ich muss sagen, es tat unglaublich gut. Ein paar Tage ohne Kontakt zu Menschen war unfassbar einsam und tat mir nicht gut. Umso besser war es, nun im Arm meines besten Freundes zu liegen.

"Wie geht es ihm?" flüsterte ich in Eriks Shirt, was von meinen Tränen schon nass war.
"Er redet kaum und blockt jedes Gespräch über euch ab. Im Training ist er auch scheiße." Ich nickte.
"Er wollte mit dir reden, aber Mats meinte du redest mit keinem, weswegen er nicht hier war." Ich löste mich von ihm. Marco wollte mit mir reden? Mit Marco hätte ich auch geredet. Wieso sagt Mats ihm das? Er weiß genau, wie ich auf Marco reagiere.
"Wann?"
"Vor ein paar Tagen."
"Ich schreib ihm jetzt." Ich nahm mein Handy, das ich seit über einer Woche ausgeschaltet hatte, vom Nachttisch und öffnete WhatsApp. Ich hatte unzählige Nachrichten von Marco, die ich aber nicht las. Direkt tippte ich meine Nachricht ein.
>Komm her. Wir müssen reden.<
Mehr schrieb ich nicht. Mehr war auch nicht nötig.
"Das wars? Wir müssen reden? Nicht bisschen zu hart?"
"Er hat mich einfach sitzen lassen ohne irgend etwas zu sagen oder sich Gedanken um uns und unser Baby zu machen. Das ist nichts im Vergleich zu dem Loch, in dem ich die letzten Tage steckte." Vielleicht klang es etwas melodramatisch, aber es war die Wahrheit. Ich war buchstäblich in meinen 4 Wänden gefangen, da ich von Marco keine Antworten auf so viele fragen bekam, die ich ihm gern noch stellen wollte. Doch stattdessen lässt er mich allein zurück.

Things Change - Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt