Kapitel 3

180 7 0
                                    

Nachdem Marco gegangen war und ich mich aus meiner Schockstarre gelöst hatte, ging ich hinter Cathy und Mats zurück ins Haus und versuchte sofort in mein Zimmer zu gehen.
"Ne ne, Fräulein. Hier geblieben." lachte Cathy. Verdammt. Widerwillig ging ich in die große offene Küche und versuchte völlig normal zu wirken.
"Was gibt's?"
"Was es gibt? Ich denke du musst mir da mal was erklären." Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte erst mich und dann Mats.
"Ich geh' ja schon." sagte dieser und hob abwehrend die Hände während er langsam ins Wohnzimmer ging.
Ich schaute Cathy immer noch total entspannt, obwohl es in mir komplett anders aussah. Niemand sollte jemals von dieser Nacht erfahren. Das hatten Marco und ich ausgemacht.
"Du verheimlichst mir etwas. Und ich bin mir zu 99% sicher, dass es mir Marco zutun hat."
"Wie kommst du denn darauf?" Meinen roten Kopf versteckte ich mittlerweile halb im Kühlschrank.
"Du kannst richtig schlecht lügen, süße."
Ich seufzte. Nein, ich konnte es ihr nicht erzählen.
"Okay. Kannst du ein Geheimnis für dich bewahren?" fragte ich schließlich und sah schon die Freude in ihren Augen aufblitzen.
"Aber natürlich!" sagte sie voller Begeisterung.
"Ich auch." Ich zwinkerte ihr zu, nahm mir einen Apfel und verschwand lachend in meinem Zimmer. Da hatte sie sich wohl zu früh gefreut.

Cathy gab natürlich nicht auf und versuchte bei jeder Gelegenheit etwas aus mir heraus zu bekommen. Sogar wenn Mats dabei war, was mich ziemlich nervte, denn er war der letzte, dem ich diese Sache erzählen würde.

"Komm schon, Mila. Du kannst mir ruhig sagen, was da mit Marco war."
Mats' Blick schoss vom Teller hoch auf mich. Ganz toll, Cathy. Ich ließ mich jedoch nicht beeindrucken und aß einfach weiter.
"Was ist mit Marco?" fragte Mats streng.

"Nichts." erwiderte ich stur. Meine Güte, ich bin 22 und werde wohl mein eigenes Leben für mich behalten dürfen.

"Wenn ihr nichts dagegen habt, ich muss lernen." Ich räumte noch meinen Teller weg und ging in Richtung meiner Zimmer.
"Was ist mit Marco?" hörte ich wieder Mats' fragen, diesmal aber an Cathy.
"Wenn ich das mal wüsste." sagte sie nur leise.

Lernen konnte ich irgendwie voll vergessen. Nicht, aber auch garnichts ging in meinen Kopf hinein. Wieso hatte Marco das vorhin gesagt? Wieso konnte er sich nicht normal mir gegenüber verhalten und mich ignorieren oder dumme Sprüche bringen? Ist ja auch überhaupt nicht auffällig. Wenn das raus kommt, ist das eigentlich allein seine Schuld, weil er damit anfangen musste anders zu sein. Anders. Vielleicht ist er ja auch anders. Ich meine, diese Nacht war unvergesslich. Nie zuvor war er so anders zu mir. Ich finde keine Definition außer 'anders' für sein Verhalten, weil ich nicht deuten kann, ob es vielleicht nur am Alkohol lag.

>Sorry, dass ich gestern weg war. Mir gings nicht gut und ich hab dich nicht gefunden. Hab' dann Marco beauftragt dich nach Hause zu bringen, was hoffentlich geklappt hat?
Wir sehen uns hoffentlich morgen :*<

Erik hatte mir diese Nachricht heute Nachmittag geschrieben, aber ich las sie erst jetzt. Er hatte Marco beauftragt mich nach Hause zu bringen? Naja indirekt hat das ja funktioniert, nur dass es nicht mein zu Hause war. Erik war eigentlich mein bester Freund und ich wollte ihn nicht anlügen. Jedoch wüsste er sofort, dass da irgendwas im Busch war. Er kennt sowohl mich, als auch Marco zu gut. Also hilft nur eine kleine Notlüge.

>Kein Problem. Hat alles geklappt, bin in noch in meinem schönen Bett gelandet.

Ich komm' morgen nach den Training mal vorbei, okay? :*<

Klar, er hatte es wirklich nicht verdient angelogen zu werden, aber ich wollte auch nicht, dass irgend welche Gerüchte in die Welt gesetzt wurden oder er mir Vorwürfe machen würde. Ich konnte einfach nur hoffen, dass Marco sich nicht verplapperte.

- ein paar Tage später -

Marco verhielt sich eigentlich wieder ziemlich normal mir gegenüber, was ich sehr positiv fand. Cathy hatte zwar immer noch nicht aufgegeben, aber das würde sie irgendwann. Heute war Donnerstag und wie ich eben bin, hatte ich total verpennt und somit die erste Vorlesung an diesem Tag verpasst. Ich beeilte mich auch extrem, um noch zur zweiten zu kommen, also ging ich direkt ohne Frühstück zu meinem Auto und wollte es starten. Fehlanzeige. Mein Auto streikte und weigerte sich überhaupt anzuspringen. "Na super." murmelte ich mir selbst zu und ließ meinen Kopf auf das Lenkrad fallen, wodurch ich erstmal laut hupte.
Natürlich waren auch weder Mats noch Cathy da, weswegen ich zur Straßenbahn laufen müsste. Bis ich jedoch dann an der Uni war, war die zweite Vorlesung auch schon zur Hälfte vorbei und mehr, als diese beiden Vorlesungen hatte ich heute nicht. Gut, mach' ich eben mal blau.

Ich ging also gemütlich wieder ins Haus und machte mir Rührei zum Frühstück. Ich hatte so extremen Hunger und konnte es kaum erwarten endlich was zu essen. Ich schlang das Ei in mich hinein und blieb dann mit gut gefülltem Bauch auf dem Stuhl sitzen. Nebenbei hörte ich etwas Radio. Ich schloss die Augen und lauschte der Musik. Es kam gerade FourFiveSeconds von Rihanna. Ich liebte diesen Song.
Mein Bauch fühlte sich mehr, als nur voll an, weswegen ich mir einem Ruck aufstand und ins Bad rannte. Dort übergab ich mich gerade noch rechtzeitig in die Toilette, bis alles raus war. Na super, zu schnell gegessen.

Ich blieb eine Weile auf dem Boden sitzen und wischte mir meinen Mund ab. Das Übelkeitsgefühl war jedoch trotz komplett leerem Magen immer noch nicht weg, sodass ich mich immer weiter übergab, aber nur Magensäure kam. Es war ekelhaft.

Verschlafen und krank geworden. Als wäre es geplant.




Things Change - Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt