Ich hätte nicht erwartet, dass die Beiden pünktlich erscheinen würden, da sie eine so lange Reise hinter sich hatten.
Als der schwarze Wagen vorfuhr war schon alles für ihre Ankunft vorbereitet. Selbst George war nach unten gekommen um die Gäste zu begrüßen.
Mr Green begrüßte alle sehr höflich, doch ich hatte den Eindruck dass er die Damen besonders warmherzig behandelte.
Der Arzt war ein älterer Mann mit weißem Haar, seine Haut war runzelig aber er wirkte sehr vertrauenswürdig auf mich.George wurde wieder auf sein Zimmer gebracht, da der Arzt vor hatte einige Untersuchungen zu machen.
***
"Sie sehen so verblüfft aus" meinte Mr Green, der hinter mir die Treppe hinauf gehastet kam. "Ich muss gestehen, dass ich nicht gedacht hätte, dass sie uns so schnell helfen würden" gab ich zu. "Miss Carson" antwortete er, "ich bin ein Gentleman, ich halte mich an meine Versprechen. Und ich hoffe, dass sie sich ebenso an ihren Teil der Abmachung halten." Er sah mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an, bevor er verschwand. Er hatte mich einfach mitten auf der Treppe stehen gelassen....
"Was wollte Mr Green denn nun" fragte Charlotte. "Dazu komme ich gleich noch" flüsterte ich, "aber jetzt machen wir erstmal schön der Reihe nach..."
Der Professor kam zufrieden lächelnd aus Georges Zimmer getreten. "Miss Carson" sprach er mich an, "ich muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin."
"Also hat er gute Chancen?"
"Das will ich wohl meinen..."
"Und wann und wo wollen sie operieren?"
"Es gibt in London eine Klinik, die uns einen Operationssaal samt Schwestern zur Verfügung stellen würde. Aber natürlich wird uns das eine Stange Geld kosten..."
Ich nickte, "natürlich werde ich so bald wie möglich mit dem Lord darüber sprechen."Der ältere Mann lächelte mir freundlich zu. "Ich hoffe, dass sich dies schnell regeln lässt" sagte er, "und dann würden wir umgehend nach London aufbrechen."
***
Als ich mit Robert vor dem Dinner darüber sprach, war er sehr erfreut und natürlich war es für ihn selbstverständlich die Kosten zu übernehmen.
"Irgendwie hatte ich am Anfang den Eindruck, dass Robert ein sehr unfreundlicher Mensch war" murmelte Charlotte, "doch so wie du es nun erzählst scheint er doch sehr nett gewesen zu sein."
"Ich muss zugeben, dass ich am Anfang den selben Eindruck hatte, doch als wir uns besser kennenlernten, verstanden wir uns immer besser miteinander." "Und wie ging es zwischen George und dir weiter?"
Ich seufzte, "George behandelte mich noch immer sehr kühl und abweisend. Es gab Momente in denen war ich so verzweifelt darüber, dass ich geweint habe. Und ich hatte Angst dass es zwischen uns nie mehr so werden würde wie früher...""Am Abend der Ankunft des Arztes hatte Robert seinen Sohn gezwungen das Essen mit uns einzunehmen. George war darüber sehr ungehalten gewesen. Doch Robert beharrte darauf, "da jedes andere Verhalten unhöflich und respektlos" gewesen wäre.
Beim Dinner saß George dann wie gewöhnlich neben mir. Doch er beachtete weder mich noch sonst irgendwen. Er saß Einfach da stocherte in seinem Essen herum und blickte missmutig drein. Und uns allen war bewusst dass dieses Verhalten noch respektloser war, als wenn er in seinem Zimmer gespeist hätte.Nach dem Dinner verlangte er sofort wieder nach oben gebracht zu werden, da er nun seine Pflicht getan hatte. Heute bin ich mir sicher, dass Robert nur zustimmte um weitere peinlichkeiten zu vermeiden...
***
Der Abend wurde auch ohne George noch recht Vergnüglich. Mr Green unterhielt die ganze Familie prächtig, indem er über die Eigenheiten der Amerikanischen Gesellschaft sprach. Besonders Lady Sophie schien sehr angetan von unserem Gast. Sie lachte am lautesten über seine Geschichten und bat ihn immer wieder weitere Geschichten zu erzählen. Doch ich merkte bald, dass er Lady Sophie kaum beachtete, stattdessen ruhte sein Blick immer wieder auf mir.
DU LIEST GERADE
Lady Bentley von Highclere Castle Teil II
Ficción históricaLady Bentley ist eine reiche alte Lady, doch das war nicht immer so... Kurz vor ihrem 100.Geburtstag beginnt sie ihre Lebensgeschichte zu erzählen und findet in ihrer Enkelin Charlotte eine aufmerksame Zuhörerin. Sie berichtet von ihrem Leben als...