17.Kapitel

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"Der Professor ließ uns erst nach einigen Tagen zu George. Einige Tage kamen wir vergeblich ins Krankenhaus. Und immer wieder wurden wir enttäuscht."

"Warum wurdet ihr denn nicht zu George gelassen?"

"Ich befürchte, dass es damals einfach nicht üblich war. Aber wir erhielten nie eine Antwort darauf." Ich seufzte und versuchte mich daran zu erinnern, wie es damals zugegangen war.

"Als wir George endlich wieder sahen, machte er einen guten Eindruck auf uns.
Lesend lag er in seinem schmalen Krankenbett. Und ein dicker Stapel Bücher lag neben seinem Bett. Als er uns erblickte schlug er das Buch zu und lächelte uns freundlich entgegen.

"Wie geht es dir" fragte der Lord. Wir hatten auf zwei wackligen Holzstühlen neben dem Bett platz genommen.
"Ganz gut" flüsterte George, "ich Hoffe nur, dass ich bald wieder laufen kann."
"Das hoffen wir auch" murmelte Robert. "Doch erstmal ist es wichtig, dass du dich von der Operation erholen kannst."

"Wie lange muss ich noch hier bleiben?"
"Ungefähr drei Wochen, dann werden wir vielleicht wieder heim reisen können" berichtete der Lord. "Werden Mr Green und der Professor auch so lange bleiben?"
Die Frage über Mr Green beunruhigte mich. Sofort kroch mir die Röte ins Gesicht. Ich hoffte nur, dass George und Robert nichts davon bemerkten.

"Mr Green wird nächste Woche abreisen. Professor Ashcroft wird wieder mit uns nach Highclere reisen um deine Genesung zu überwachen..."
George nickte. Seinem Vater warf er einen Blick zu der sagte, bitte lass uns noch ein wenig alleine.

Robert verstand und verließ mit raschen Schritten den Raum, um noch ein Gespräch mit Professor Ashcroft zu führen. Wirklich allein waren wir trotzdem nicht. Denn George lag in einem Raum, in dem noch knapp zehn andere Männer schliefen. Diese waren entweder mit schlafen beschäftigt, oder beobachteten uns auffällig oder unauffällig. Wahrscheinlich war dies die einzige Ablenkung, die sie hatten.
Ich fragte mich, wie es ihnen ging und wie lange sie noch in diesem schrecklichen, trübsinnigen Raum gefangen sein müssten.

"Wie geht es dir?" Fragte George mich. "Ganz gut" murmelte ich. "Sagst du mir die Wahrheit" fragte er und musterte mich durchdringend, "was ist mit Mr Green, passiert?"

Einen Moment zögerte ich, denn ich befürchtete, dass die Antwort seiner Genesung nicht förderlich wäre. Aber ich rang mich dazu durch ihm die Wahrheit zu sagen. Denn ich wollte dass nichts zwischen uns stand.
"Sagen wir Mr Green hat sich nicht wie ein Gentleman verhalten."

George sah aus, als hätte er genau so eine Antwort erwartet. "Erzählst du mir bitte irgendwann was vorgefallen ist?"
"Natürlich werde ich es dir irgendwann erzählen..." versprach ich.

Lady Bentley von Highclere Castle Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt