"Ich sollte jetzt besser gehen" sagte George und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum...
Tage und Wochen vergingen, ohne dass wir eine Nachricht von Anna erhielten. Es war, als wollte sie ihren Vater dafür bestrafen, dass er ihr verboten hatte zu gehen.
So beschloss ich gemeinsam mit George Dr Johnson in seinem kleinen Hospital zu besuchen. Wir ließen zwei der noch verbliebenen Pferde satteln. Wir sagten Robert nur, dass wir ins Dorf reiten wollten. Denn er hätte es nicht gebilligt, dass wir den Arzt besuchen würden. Seit dem Katastrophalen Dinner hatte er kein Wort mehr mit dem Arzt gewechselt.
Der Ritt ins Dorf war himmlisch. Das Wetter war herrlich. Der Himmel schien blauer zu sein als je zuvor und keine einzige Wolke war zu sehen. Die Sonne strahlte uns entgegen und kein kalter Wind wehte uns entgegen.
"Wie lange sind wir nicht mehr zusammen geritten" fragte George nach einer Weile.
"Ich glaube, seit du zurück nach Frankreich gefahren bist nicht mehr..." Ich war beinahe ein wenig enttäuscht, als wir vor dem kleinen grauen Hospital ankamen. Es gab für mich kaum einen trostloseren Ort. Der Garten des tristen, grauen Backsteinhauses bestand nur aus einer winzigen Rasenfläche auf der ein paar Männer in Rollstühlen saßen.George stieg von seinem Pferd und half mir elegant von meiner Stute. Als Dr Johnson hörte, dass wir angekommen waren, ließ er uns in sein kleines Büro führen und kam einige Minuten später selbst nach.
"Was kann ich für sie tun, my Lord" fragte Dr Johnson und legte seinen weißen Kittel ab. "Wir sind gekommen um zu fragen, ob sie wissen, wie es Anna geht?"
Dr Johnson nickte, "Ich erhalte immer wieder Briefe von Miss Bunting, sowie von Lady Anna selbst..."
"Laut Miss Bunting ist sie die begabteste Krankenschwester, die sie je ausgebildet hatte. Sie hat ihre Ausbildung fast angeschlossen und wird in der nächsten Woche nach Frankreich versetzt..."George und ich warfen uns einen flüchtigen Blick zu. Wir waren beide Aschfahl geworden. "Ich Hoffe nur, dass dieser verfluchte Krieg bald zu Ende ist..."
"Das hoffen wir alle my Lord" sagte Dr Johnson und beendete das Gespräch...
***
Auf dem Heimweg sprachen wir darüber, wie sehr wir hofften, dass der Krieg bald vorbei sein würde. All das Elend musste ein Ende haben. Nicht nur die Männer litten, sondern auch die Frauen und Kinder hier in England. Besonders die Menschen in den unteren Schichten litten... Das Essen wurde besonders in den Städten immer knapper und Kohlen und andere Güter wurden zur Mangelware. Und auch im Herrenhaus verschlechterte sich die Situation immer weiter.
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Lady Bentley von Highclere Castle Teil II
Ficción históricaLady Bentley ist eine reiche alte Lady, doch das war nicht immer so... Kurz vor ihrem 100.Geburtstag beginnt sie ihre Lebensgeschichte zu erzählen und findet in ihrer Enkelin Charlotte eine aufmerksame Zuhörerin. Sie berichtet von ihrem Leben als...