Confusion - Harry

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Planlos rannte ich davon. Weg von Niall, weg von dem Gefühl irgendwo tief in mir, weg von dem großen Fehler, denn ich begangen hatte. Ich hatte einen Freund, verdammt! Dann konnte ich doch nicht einfach Niall küssen. Ich liebte Louis doch.
Es war dunkel und kalt und ich war eine Weile einfach nur durch die Gegend gelaufen, bis ich vor einem kleinen Waldstück stand. In der Nähe stand eine Bank und ich ließ mich darauf fallen.
Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen und verfluchte mich selbst. Was war eigentlich in mich gefahren? Ich konnte mir nicht einmal selbst erklären, warum ich Niall geküsst hatte. Er hatte davon gesprochen, dass er sich ungeliebt fühlte und keiner ihn vermissen würde und ich wollte ihm das Gegenteil beweisen.
Dafür hätte ich ihn nicht küssen müssen, dass wusste ich auch, aber ich hatte in dem Moment gedacht, dass es einfach das Richtige war. Ich hatte nicht an Louis gedacht, nicht an das, was das alles zwischen uns verändern könnte, zwischen Niall und Louis verändern könnte. Ich hatte nur an Niall gedacht und ich hatte den Kuss genossen, auch wenn ich es ungern zugeben wollte.
Mein ganzer Kopf war voll mit Gedanken an den Blonden, für Louis war kaum ein Platz und ich fing an zu weinen. Uns allen ging es so verdammt schlecht, Louis und ich stritten uns nur noch und dann hatte ich ihn auch noch so hintergangen.
Ich war ein furchtbarer Freund. Und außerdem auch noch ein furchtbarer Mensch. Bestimmt hatte ich Niall total verwirrt. Er hatte Liam geliebt und ich war mit Louis zusammen, sicherlich war er irritiert, warum ich ihn geküsst hatte.
Ich musste mit Niall reden, ihm erklären, dass es ein Versehen war und die Sache nichts zwischen uns verändern sollte. Entschlossen zog ich mein Handy aus meiner Tasche und wählte Nialls Nummer. Die vielen verpassten Anrufe und ungelesenen Nachrichten von Louis ignorierte ich.
Beim ersten Versuch nahm Niall nicht ab, also wartete ich ein paar Minuten und rief ihn nochmal an. Weil er wieder nicht abnahm, stand ich von der Bank auf und versuchte mich zu orientieren. Offenbar war ich eine Weile gelaufen, denn ich hatte keine Ahnung, wo ich war.
Ich ging einfach los und traf nach ein paar Metern auf eine Straße und eine kleine Reihe mit Geschäften. An einer Tankstelle rief ich mir ein Taxi und ließ mich zu Nialls Wohnung fahren.

Ich hatte noch einen Schlüssel aus der Zeit, als es Niall so schlecht ging. Nachdem Niall mir auch nach dem dritten Klingeln nicht öffnete, nahm ich eben diesen Schlüssel und machte mir selbst auf.
„Niall?", rief ich, als ich die Wohnungstür öffnete und aus dem Schlafzimmer erklang ein Wimmern.
„Niall? Bist du im Schlafzimmer?" Ich klopfte an und die Tür öffnete sich von allein, weil sie nur angelehnt war. Es war dunkel, aber durch das Licht der Straßenlaternen die durch das Fenster schienen, konnte ich erkennen, dass jemand auf dem Bett lag.
„Nialler?" Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter, aber er drehte sich weg und wimmerte wieder. „Komm schon, rede mit mir.", bat ich und setzte mich auf die Bettkante.
„Ich weiß doch, dass es Mist war. Aber es ist passiert. Ich will nicht, dass der Kuss zwischen uns steht und irgendetwas verändert. Wir sind alle emotional belastet und ich verspreche dir, dass es nicht nochmal passiert.", wisperte ich und hörte Stoff rascheln.
„Harry...was...was ist, wenn ich will, dass es nochmal passiert? Liam würde nichts Gutes von mir denken, wenn ich Louis, einen guten Freund, einen Bruder, hintergehe, aber ich kann nicht anders. Ich brauche dich." Nialls Stimme war brüchig und kratzig, ich schluckte.
„Liam würde nichts Schlechtes von dir denken. Es ist nicht schlecht, wenn man zu seinen Gefühlen steht und versucht glücklich zu sein.", murmelte ich und schaltete die Nachttischlampe an. Niall blinzelte, er sah schrecklich verweint und total fertig aus.
Auf dem Bettlaken war ein roter Fleck und ich nahm sein rechtes Handgelenk in die Hand. Der Verband fehlte und es waren frische Wunden da, die noch ein wenig glänzen.
„Nicht..." Niall versuchte sich meinem Griff zu entziehen und seinen Arm zu verstecken, aber ich hielt ihn mit sanfter Gewalt fest. „Komm, wir machen das sauber und verbinden es wieder.", bestimmte ich und zog Niall vom Bett. Auf wackligen Beinen folgte er mir ins Bad.
„Versprich mir, dass du damit aufhörst. Ich bin für dich da und Zayn und Louis sind für dich da, egal, was du tust. Du hast deinen Bruder, deine Familie. Es gibt so viel mehr Lösungen, als diese."
Beschämt senkte er den Kopf und sah zu, wie ich seine Wunden säuberte und einen Verband drum herum wickelte.
„Lass ihn dran und wenn du wieder das Gefühl hast, dass du dich verletzen musst, dann komm zu mir.", bat ich und der Blonde nickte langsam.
„Sieh mich an.", forderte ich sanft und er sah mich tatsächlich an. „Geht doch.", lächelte ich und stand auf. Niall erhob sich ebenfalls und dann standen wir voreinander.
„Was ist jetzt mit uns?", fragte Niall leise und ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich will nicht, dass sich etwas zwischen uns verändert."
„Es hat sich so gut angefühlt.", murmelte Niall und schlang plötzlich seine Arme um mich. Kurz war ich überrascht, aber dann erwiderte ich die Umarmung. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich Niall und Louis gegenüber verhalten sollte, ich wusste nicht einmal, was ich eigentlich wollte und denken sollte.

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Terrible Things [Larry/Niam, Narry/Zouis] ✓✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt