Unprepared - Louis

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„Wisst ihr, was wir hier sollen?“, fragte ich Zayn und Niall, die schon auf der Couch vor Uncle Simons Büro saßen. Komisch, dass Liam noch nicht hier war. Sonst war er doch immer der Erste. Harry zog mich auf die Couch zu den anderen Beiden. Verwirrt blickte ich mich um. Jeder schaute uns mitleidig an, aber warum?
„Warum schauen die uns alle so komisch an?“, fragte mein Freund irgendwann. Gut, ich war nicht der Einzige, der die Blicke der Anderen bemerkt hatte. Ich nahm seine Hand auf meinen Schoss und begann an seinen Fingern herum zu spielen. Seit gut einem Jahr waren wir nun zusammen und vor ungefähr drei Monaten hatten wir es endlich öffentlich gemacht. Wenn ich ehrlich war, war ich total froh darüber, dass es endlich raus war, weil die ganze Geheimniskrämerei mir ein bisschen auf die Nerven ging. Gott sei Dank hatten es die Directioner oder Crazy Mofos, wie Niall sie liebevoll nannte, gut aufgenommen. Alle hatten akzeptiert, dass ich Harry und nicht mehr Eleanor liebte.

„Oh man, der soll sich beeilen! Eigentlich bin ich mit Perrie verabredet, aber jetzt muss ich das schon wieder absagen, weil Simon uns sprechen will…“, beschwerte sich Zayn und Niall kicherte. Ja, er hatte das Problem mit einer Freundin nicht, aber irgendwann würde unser kleiner Ire auch seine Prinzessin finden. Harry hatte seine Hand weggenommen und fuhr mir lächelnd durch die Haare. „Man Haz, lass das! Du zerstörst meine Frisur!“, versuchte ich ihn grinsend daran zu hindern. Stattdessen lächelte er mich nur an und machte weiter. Na toll… Das brachte wohl alles nichts…
„Ihr seid echt so süß!“, grinste Niall und lehnte sich zurück. „Man, ich hab Hunger!“, sagte er irgendwann. Okay, das Warten war echt anstrengend. Erstens weil wir nicht wussten, was Simon von uns wollte, zweitens beunruhigte es uns, dass Liam nicht kam und drittens hassten wir es zu warten. Liam war der Einzige, der uns immer ruhig halten konnte. Irgendwann begann Niall unruhig auf und ab zu gehen. Simons Sekretärin sagte ihm dann irgendwann genervt, dass er sich hinsetzen sollte, weil es sie nervös machte. Sie konnte uns auch nicht sagen, was los war. Warum wollte uns denn niemand sagen, ob irgendwas Schlimmes passiert war oder wir nur hergerufen worden waren, um unser neues Album zu besprechen…

„Jungs?“, Simon Cowell erschien in der Tür. „Ihr könnt rein kommen!“ Zögernd standen wir auf. Normalerweise war er immer zu Scherzen aufgelegt und lächelte uns an, aber an dem Tag war seine Miene ernst. Hatten wir irgendetwas verbrochen, dass er so schauen musste?
„Aber Liam ist noch gar nicht da!“, sagte Niall und zeigte auf die Tür. „Ihr könnt ja trotzdem schon mal reinkommen. Wollt ihr was zu trinken?“, sagte Simon und gab seiner Sekretärin ein Zeichen uns unsere üblichen Getränke zu holen. Schweigend saßen wir auf den Stühlen um seinen Schreibtisch. Ein Fünfter war erst gar nicht aufgestellt. Was hatte das zu heißen? Ich griff nach Harrys Hand. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Simon nicht so tolle Nachrichten hatte. Susan, Simons Assistentin, kam mit den Getränken herein und stellte sie vor uns auf den Tisch. „Ist Liam immer noch nicht da?“, fragte Niall ungeduldig. Normalerweise war Liam doch zuverlässig und äußerst pünktlich. Er kam nur zu spät, wenn wirklich was Schlimmes vorgefallen war. „Ich bring ihn um, wenn er nicht in den nächsten fünf Minuten auftaucht!“, zischte Harry und Zayn nickte. Er wollte seinen freien Tag mit Perrie verbringen. Normalerweise hatten Harry und ich geplant auszuschlafen und im Bett zu frühstücken, aber nein, Simon musste uns ja um sieben aus dem Bett klingeln, damit wir eine Stunde später bei ihm im Büro antanzen konnten. „Vielleicht musst du das ja gar nicht mehr!“, sagte Susan schnippisch zu Harry und verließ dann den Raum. Moment! Was hatte sie gesagt?
„Was?“, fragte Harry auch verständnislos und wandte seinen Blick zu unserem Manager. Auch Niall, Zayn und ich sahen ihn entgeistert an. Was hatte der Satz zu bedeuten? „Ja, also. Ich habe eine weniger gute Nachricht für euch. Liams Eltern haben heute Nacht bei mir angerufen und mir etwas Schreckliches mitgeteilt.“ Kurz schluckte er und fuhr dann fort: „Liam ist gestern Nacht bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Es tut mir leid.“ Seine letzten Worte waren nur noch ein Flüstern. Für ihn waren wir wie Söhne gewesen, auf die er aufpassen musste. Es fiel ihm sehr schwer uns diese Nachricht zu überbringen.
„Was?“, fragte Niall ungläubig nach. „Ja, Liam ist tot!“, sagte unser Manager mit fester Stimme. Nein, das konnte nicht sein! Das war wie ein Schlag in die Magengrube. Mein bester Freund sollte tot sein? Warum ausgerechnet er? Der, der immer auf uns aufgepasst hatte, uns zurück gehalten hatte, wenn wir es übertrieben hatten. Wer sollte uns jetzt noch zusammen falten, wenn wir mal wieder Mist gebaut hatten? Ich spürte, wie sich zwei Arme um mich schlangen und mich fest umarmten. Meinen Kopf versteckte ich an Harry Schulter und versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch diesen Kampf konnte ich nicht gewinnen. Meine Gefühle überrannten mich und ich ließ es einfach zu. Ich war zu schwach um mich dagegen zu wehren. Kurze Zeit später hörte ich nur noch eine Tür zu knallen und schaute auf. Zayn hatte das Büro Hals über Kopf verlassen. Was war bloß mit Zayn? Mit Tränen in den Augen schaute ich zu Niall, der wie ein Häufchen Elend in seinem Stuhl saß und sein Gesicht in den Händen vergraben hatte. Ohne zu zögern stand ich auf und nahm ihn in den Arm. Harry tat es mir gleich. Niall war schon immer der Sensibelste von uns gewesen und für ihn war Liam nur mehr als ein Bruder und bester Freund gewesen. Das hatte mir Harry irgendwann erzählt. Ich versuchte für Niall stark zu sein und meine Tränen zurück zu halten, was mir jedoch nicht gelang.
„Komm wir gehen heim!“, flüsterte Harry und packte Niall am Arm. Mit der anderen Hand griff er mich und zog mich hoch. Wie konnte er nur so stark sein und einen kühlen Kopf bewahren? Harry hatte keine Tränen in den Augen, aber man sah ihm an, dass es ihm sehr schwer fiel diese zurückzuhalten. An der Tür flüsterte ich ihm noch zu: „Du musst nicht stark sein!“ 

Terrible Things [Larry/Niam, Narry/Zouis] ✓✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt