Terrible Words - Louis

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Ganz ehrlich… Ich stand unter der Dusche und ließ mir das warme Wasser über den Körper laufen. Wütend ballte ich die Faust zusammen. Warum war ich eigentlich wütend oder war dies nur eine Form der Enttäuschung, der Eifersucht? Natürlich verstand ich, dass Harry sich um Niall kümmern wollte, aber deswegen musste er mich doch nicht vernachlässigen! Sah er denn nicht, wie schlecht es mir ging? Wie am Ende ich war? Kraftlos und eine Leere in meinem Herzen. Es fühlte sich so an, als würde mir ein Teil herausgerissen. Erst der Tod von Liam und jetzt auch noch Harry, der sich ständig nur um Niall kümmerte… Zayn war ebenfalls abgehauen. Wollte das denn nie aufhören?

Zitternd sprang ich aus der Dusche. Das Wasser war mittlerweile kalt geworden. Während ich mir die Haare trocknete und meine Zähne putze, betrachtete ich mein Gesicht im Spiegel. Blass. Ich sah nicht viel besser aus als Niall es tat. Lediglich Harry hatte kaum Augenringe. Wie schaffte er es nur so stark zu bleiben?

„Louis?“, eine kraftlose Stimme ertönte hinter der Tür. „Kann ich auch mal ins Bad?“ Langsam wurde es mir echt zu bunt. Die Wut kochte wieder in mir hoch und ich riss die Tür auf. „Jetzt machst du dich schon bei uns breit und kannst nicht mal fünf Minuten warten bis ich fertig bin?! Ganz ehrlich mir geht das so auf die Nerven. Ständig sitzt du rum und heulst. Harry ist die ganze Zeit bei dir! Wie es mir geht, interessiert wohl keinen! Mir geht es auch nicht viel besser als dir, Niall!“, begann ich zu schreien. Es tat gut die ganze Wut, Enttäuschung und Eifersucht rauszulassen. „Denkst du mich nimmt das Ganze nicht mit? Liam war der Bruder für mich, den ich niemals gehabt hatte. Und bevor du fragst, mir geht es beschissen! Niall, Harry kümmert sich die ganze Zeit nur um dich und lässt mich links liegen, weil er denkt du bist zerbrechlicher als ich, aber in Wirklichkeit glaube ich, dass ich mindestens genauso zerbrechlich bin wie du! Nur, weil ich der Ältere von uns beiden bin, heißt, dass nicht, dass ich damit einfacher klar komme und ich brauch Harry auch, aber anscheinend scheint dieser das nicht zu verstehen… Du, ich verstehe, dass du jemanden brauchst, der dir hilft, aber Harry dir die ganze Zeit unter den Nagel zu reißen, finde ich einfach nur egoistisch.“, ich merkte gar nicht, wie ich anfing zu schreien. Mein Körper zitterte vor Wut und ich hatte Tränen in den Augen. Die ganzen Erinnerungen mit Liam schmerzten mir einfach zu sehr. Der kleine Ire sah mich mit großen Augen an, die sich langsam mit Tränen füllten und ich realisierte, was ich gerade gesagt hatte. Erschrocken schlug ich mir eine Hand auf den Mund. Ich hatte das zu meinem besten Freund gesagt, obwohl ich das gar nicht wollte.

Niall drängelte sich an mir vorbei und schloss die Badtür hinter sich. Was hatte ich da gerade getan? Wütend auf mich selbst, packte ich mir einen Hausschlüssel und verließ die Wohnung. Wie konnte ich nur so dumm sein und meinem besten Freund Dinge vorwerfen, für die er gar nichts konnte? In meinem Auto drehte ich erstmal voll die Musik auf und versuchte mich zu beruhigen. Sicher lenkte ich den Ford Puma durch den Stadtverkehr von London. An einem kleinen See weit außerhalb hielt ich an.

Da saß ich nun am Ufer und dachte nach. Wie konnte ich nur so dumm sein und Niall das alles an den Kopf werfen? Der blonde Ire konnte am wenigsten dafür… Meine Enttäuschung gegenüber Harry und die Trauer machten mich einfach unzumutbar. Vielleicht sollte ich mir einen Auszeit nehmen wie Zayn und ein paar Tage wegfliegen. Da die Pressekonferenz erst in zwei Wochen war… Heute wurde der Tod von Liam bekannt gegeben… Die Klatschmagazine würden sich das Maul darüber zerreißen, ob Liam Schuld war oder was er getan hatte. Niemand konnte sich diesen Unfall erklären. Man fand Liam in einem Gebüsch, aber sich erklären, wie er dahin kam, konnte sich niemand. Die Polizei vermutete, dass er getrunken hatte, aber wir kannten doch alle Liam. Mein bester Freund würde niemals betrunken Autofahren. Dazu war oder besser gesagt war er zu vernünftig gewesen…

Dring, dring. Mein Iphone klingelte nun zum tausendsten Mal und ich schaute drauf. Harry. Seit Stunden saß ich nun hier und dachte über die Zukunft, die Vergangenheit und jetzt nach. Wie soll es denn weiter gehen? Sollte ich ran gehen oder sollte ich nicht? Mein Finger bewegte sich Richtung Hörertaste, immerhin war Harry noch mein Freund, aber ich glaubte, dass er mir erstmal vorhalten würde, was ich falsch gemacht hatte, wie Liam es immer getan hatte. Liam… Schon wieder traten mir die Tränen in die Augen.

„Louis, was habe ich dir immer gesagt? Fallen darfst du, aber niemals aufgeben!“, hörte ich eine Stimme in meinem Unterbewusstsein sagen. Das war das, was Liam mir immer wieder gesagt hatte, als ich so eine Angst hatte, dass das Management das mit Harry nicht erlauben würde. Sie hatten es auch drei Mal zurückgewiesen und erst beim vierten Mal sahen sie ein, wie ernst es uns beiden war.

Sollte ich nach Hause und mich bei Niall entschuldigen oder sollte ich mich erstmal beruhigen? Ich wusste es ging weiter, doch die Frage war, wie. Hatte One Direction noch eine Zukunft oder würden wir uns alle voneinander verabschieden, weil Niall und ich nicht mit den Schmerzen klar kamen? Was war überhaupt mit Zayn? Dieser war einfach nach der Beerdigung abgehauen, ohne ein Wort. Auch auf meine Anrufe reagierte er nicht. Im Moment sah es weniger danach aus, als würden wir vier noch zusammen halten und uns wieder versöhnen. Liam war eben der Banddaddy, der versucht hatte jedem Streit aus dem Weg zu gehen und uns immer wieder dazu ermutigt hatte einander zu verzeihen. Doch was war jetzt? Was würde aus uns werden? Würde Harry diese Rolle übernehmen? Nein, er könnte Liam niemals ersetzen. Niemand konnte das!

Terrible Things [Larry/Niam, Narry/Zouis] ✓✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt