What to do? - Harry

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Natürlich hätte ich auch für Louis da sein müssen, aber ich hatte unglaubliche Angst um Niall. Er war sensibel, zerbrechlich und auf eine Art und Weise schwach, die mir gar nicht gefiel. Ich hatte Angst, dass er sich etwas antun könnte. Bei Louis wüsste ich, dass er so etwas nicht tun würde, dafür liebte er sein Leben viel zu sehr, auch wenn er gerade um unseren besten Freund trauerte.
Bei Niall war ich mir nicht so sicher. Ich wusste nicht, ob er nicht vielleicht überreagieren würde, wenn ihn die Trauer um Liam so sehr fertig machte. Vielleicht verspürte er den Wunsch wieder bei ihm zu sein und würde ihm in den Tod folgen. Das konnte ich nicht zulassen, Louis, Zayn und ich würden es nicht noch einmal verkraften einen besten Freund, einen Bruder zu verlieren.
Auch Liam hätte das nicht gewollt. Er hätte nicht gewollt, dass wir uns einfach aufgaben und uns zurückzogen. Für Liam war das Leben etwas Wertvolles, etwas Großes und etwas, was nicht einfach wegwarf. Ich hoffte, dass Niall sich daran erinnern und halten würde.

Nachdem ich so gut wie den ganzen Tag bei Niall verbracht hatte, wollte ich am Abend eigentlich nach Hause fahren und für Louis da sein, aber leider gestaltete es sich etwas schwierig Niall allein zu lassen.
„Harry, bitte, nein…ich…du…verlass mich nicht, geh nicht….nicht allein lassen.“, flehte und weinte Niall und klammerte sich praktisch an meinem Arm fest. „Ihr lasst mich…allein…alle.“, schniefte er und ich zog ihn in eine Umarmung.
„Ich lass dich nicht allein, versprochen. Louis ist auch für dich da und Zayn meldet sich bestimmt bald wieder.“, versprach ich und strich ihm durch die Haare. Langsam schob ich ihn Richtig Schlafzimmer und dann auf sein Bett.
„Leg dich schon mal hin, ich bringe dir Tee.“, flüsterte ich und mit steifen Bewegungen folgte Niall meinen Anweisungen. Im Türrahmen drehte ich mich noch einmal um und lächelte traurig. Er sah so klein und verloren aus.
Es dauerte bis weit nach Mitternacht, bis Niall endlich schlief und selbst dann traute ich mich nicht nach Hause zu fahren, denn ich wusste nicht, wie er drauf reagieren würde, wenn er wieder aufwachte. Eigentlich wollte ich Louis noch anrufen und ihm Bescheid geben, dass ich über Nacht bei dem Iren bleiben würde, aber ich wusste nicht, ob mein Freund schon schlief und ich wollte ihn nicht wecken.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert, weil ich die Nacht auf der Couch verbracht hatte und auch da nicht richtig schlafen konnte, weil ich fast nur geweint hatte. Diese Momente der Schwäche gönnte ich mir nur, wenn ich allein war. Irgendjemand musste einen einigermaßen kühlen Kopf bewahren und ich hatte nun mal beschlossen, dass ich diesen Job übernahm.
Ich stand erst einmal auf und machte mir einen Tee und während das Wasser kochte, rief ich Louis an. Es dauerte eine Weile bis er abnahm und dann meldete er sich mit verschlafener Stimme.
„Ach, meldest du dich auch mal?“, giftete er mich an und ich verdrehte die Augen. „Tut mir leid, Babe. Aber Niall ging es wirklich schlecht und er hat fast einen hysterischen Anfall bekommen, als ich gehen wollte. Ich glaube nicht, dass wir ihn allein lassen…“ „Du meinst, dass du ihn nicht allein lassen solltest.“, fuhr Louis dazwischen und ich seufzte.
„Hör mal, es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass das auch für dich nicht leicht ist. Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ob wir nicht ein Bett oder eine Luftmatratze in unser Schlafzimmer schaffen und Niall dann eine Weile bei uns wohnt. Ich habe wirklich Angst, dass er sich was antut und den Tod von Liam nicht verarbeitet. Wir sind seine besten Freunde, es ist unsere Pflicht ihm zu helfen.“
„Man Harry! Ich versteh das ja, aber ich will auch Zeit mit dir verbringen, mir geht es auch schlecht und ich brauche auch Unterstützung.“, protestierte Louis und ich goss mir das fertige Wasser in eine Tasse.
„Deswegen soll er ja bei uns einziehen, dann können wir alle füreinander da sein und keiner ist allein.“ Louis antwortete nicht ich hörte, wie jemand in die Küche getapst kam. Ich lächelte Niall an und deutete auf das Handy in meiner Hand, während ich mit den Lippen Louis Namen formte.
Der Ire nickte und setzte sich dann an den Tisch. Ich nahm meine Tasse und stellte sie ihm vor die Nase, ich konnte mir auch einen neuen Tee machen. Am anderen Ende der Leitung hörte ich Louis laut die Luft aus seinen Lungen ausstoßen.
„Na schön. Bring ihn mit, ich seh zu, dass ich ein anständiges Bett finde.“, stöhnte er und ich musste lächeln. „Du bist der Beste, Lou. Ich liebe dich, wir sehen uns später.“, verabschiedete ich mich und legte auf.
„Du kommst mit zu Louis und mir und wirst erstmal bei uns wohnen. Du solltest nicht allein sein und wir wollen dich auch nicht allein lassen.“, erklärte ich Niall, der mich nur teilnahmslos ansah.
„Hast du mich gehört?“, fragte ich vorsichtig nach und er nickte mechanisch. „Ich geh dann ein paar Sachen für dich einpacken. Möchtest du was Essen oder mit ins Schlafzimmer kommen oder lieber erst duschen?“ Gleichgültig zuckte er mit den Schultern, ich seufzte.
Vermutlich musste man ihm in der nächsten Zeit sagen was er tun sollte, damit er überhaupt etwas machte. „Dann komm erstmal mit.“, beschloss ich und er folgte mir langsam ins Schlafzimmer. Dort drückte ich ihn sanft auf das Bett, bevor ich seinen Koffer vom Schrank holte und ihn aufgeklappt auf den Boden legte.
Wahllos warf ich einige Klamotten in den Koffer, bis mir ein T-Shirt in die Hände fiel, das Liam gehörte. Zum Glück hatte Niall es nicht gesehen und ich stopfte es schnell in die hinterste Ecke seines Schrankes, weil ich nicht wusste, wie er darauf reagieren würde und ich verzichtete gern darauf, dass Niall einen erneuten Zusammenbruch bekam, das musste wirklich nicht sein.
Eine halbe Stunde später waren wir abfahrbereit, nachdem ich Niall noch beim Zähne putzen beaufsichtigt und er sich etwas Richtiges angezogen hatte. Schnell wusch ich noch unser benutztes Geschirr ab und dann verließen wir die Wohnung erst einmal für eine Weile.

Terrible Things [Larry/Niam, Narry/Zouis] ✓✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt