Fight - Harry

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Na super, da rannte Louis mit Zayn nach draußen und Niall und ich mussten die Pressekonferenz allein zu Ende bringen. Es war auch schon so schwer genug für uns, da mussten die beiden nicht auch noch einfach verschwinden.

wir beantworteten also die letzten Fragen und folgten dann Louis und Zayn in den Aufenthaltsraum. Die beiden saßen auf einer Couch, fest ineinander verschlungen und Louis streichelte unaufhörlich über Zayns Rücken.

Vielleicht hätte der Anblick mich traurig oder wütend machen sollen, aber ich spürte nichts. Keinen Schmerz, keine Trauer, rein gar nichts.

Die beiden bemerkten nicht einmal, wie Niall und ich den Raum betraten, erst als wir uns ebenfalls auf die große Couch setzten, saß Louis auf und lächelte mich an.

„Tut mir leid.“, formte er mit seinen Lippen und ich nickte. Dann starrte ich wieder geradeaus auf die Wand.

Das Testament und die Erklärung vor der Presse machten es so endgültig. Liam war tot und er würde nicht mehr zu uns zurückkommen. Dabei war das mein einziger Wunsch. Aber wie sollte ich es bezahlen Liam wieder zu uns zurück zu holen? Es war unmöglich.

Tränen stiegen in meinen Augen auf und bevor die Erste überhaupt über meine Wange rollen konnte, schlang Niall seine Arme um mich und ich konnte mein Gesicht an seiner Brust verstecken.

Eigentlich hätte es Louis sein sollen, der mich tröstete, aber wie so Vieles hatte sich auch das nach Liams Tod verändert. Ich fragte mich, was sich wohl noch alles ändern würde und ich bekam Angst. Angst vor der Zukunft.

Es war das erste Mal nach Liams Tod, dass ich vor den anderen weinte. Ich hatte eigentlich versucht stark zu sein, aber wie sollte ich stark sein, wenn wir Denjenigen verloren hatte, der immer für uns stark gewesen war?

„Jungs?“ Paul und Simon stießen zu uns und als ich aufsah, konnte ich sogar bei Simon feuchte Augen sehen. Er hatte selbst gesagt, dass wir wie Söhne für ihn seien. Wie musste es sein, seinen Sohn zu verlieren?

Ich verspürte das plötzliche Bedürfnis etwas für Liams Familie zu tun. Aber ich wusste nicht, was ich tun konnte. Vielleicht würde mir ja noch etwas einfallen.

Vielleicht konnten wir einen oder auch mehrere Songs, die Liam Simon vermacht hatte, aufnehmen und ihn widmen. Vielleicht wachte ja sein Geist über uns und würde es hören, wenn wir für ihn sangen.

Am Abend saßen Louis und ich in unserer Wohnung. Wir hatten seitdem wir zuhause waren kaum ein Wort miteinander gewechselt. Ich hielt diese Stille nicht mehr aus.

„Wie geht es Zayn?“, fragte ich und er zuckte mit den Schultern. „Hast du doch gesehen, scheiße geht es ihm.“, antwortete Louis knapp und ich seufzte.

„Was würdest du davon halten, wenn wir in den Urlaub fahren?“, fragte ich weiter und wieder zuckte er mit den Schultern.

„Meinst du, dass das eine gute Idee ist? Wir können doch die anderen nicht allein lassen und außerdem…ehrlich gesagt, wir streiten uns doch im Moment viel zu oft, um es länger als einen Tag allein mit einander auszuhalten.“, gab er dann zu und sah mich an, traurig sah ich zurück.

„Vielleicht würde ein Urlaub uns helfen alles wieder gerade zu biegen.“, wisperte ich und griff nach Louis Hand. Sie war eiskalt, genau wie meine.

„Ich weiß nicht Haz…Ich hab kein gutes Gefühl dabei. Lass es uns hier gerade biegen und dann können wir noch immer Urlaub machen. Außerdem müssen wir für die anderen da sein.“

„Du durftest einfach abhauen, Zayn war auch die ganze Zeit weg und wenn ich dich bitte einfach mal für eine kleine Weile zu verschwinden, ist es auf einmal eine schlechte Idee?“, knurrte ich und Louis fuhr sich seufzend durch die Haare.

„Abzuhauen war auch eine schlechte Idee, das ist mir aber erst klar geworden, als es schon zu spät war.“, versuchte Louis mich zu beruhigen und legte seine Hand auf mein Bein.

„Aber jetzt ist doch erst einmal Ruhe. Zayn ist auch wieder da, Niall und er haben sich. Warum sollten wir nicht auch wieder Zeit für uns haben? Ist es zu viel verlangt, wenn ich Zeit mit meinem Freund verbringen will?“, giftete ich und sprang auf.

„Hazza…“

„Nichts Hazza! Sag doch einfach, wenn du nicht willst und rede dich nicht mit irgendwelchen Ausreden heraus! Da hab ich keine Lust drauf und es verletzt mich, weißt du das eigentlich? Weißt du eigentlich wie sehr ich mich nach dir sehne, mich danach sehne einfach nur ein bisschen Zeit mir dir zu verbringen? Zu vergessen was passiert ist? Zu vergessen wer wir sind? Natürlich nicht! Du hast doch keine Ahnung.“, schrie ich ihn an und stürmte aus dem Wohnzimmer.

„Harry warte.“, rief Louis mir verzweifelt hinterher und ich hörte ihn ebenfalls in den Flur laufen. Ich riss meine Jacke vom Haken und machte die Tür auf.

„Bitte geh nicht!“ Geknickt stand Louis im Türrahmen zum Wohnzimmer und sah mich an. Ich war zu wütend, wenn ich noch länger bei ihm geblieben wäre, dann wäre ich nur noch wütender geworden.

„Doch, ich gehe. Du bist auch einfach verschwunden.“, erklärte ich kalt, nahm noch meine Schlüssel und verschwand.

Sofort umhüllte mich die kalte Nachtluft und ich zog den Reißverschluss meiner Jacke höher. Langsam beruhigte ich mich wieder und bekam auch prompt ein schlechtes Gewissen. Ich hätte Louis nicht so anschreien müssen, das war nicht nötig gewesen.

Aber ich war auch zu stolz um meinen Fehler einzugestehen und zurück zu laufen. Außerdem war mir kalt und ich war schon längst ganz woanders. Genau vor Nialls Wohnung.

Wie von selbst hatten meine Füße mich dorthin getragen. Wenn ich schon einmal da war, dann konnte ich auch klingeln und schauen, wie es ihm ging. Niall öffnete mir sogar, sah mich aber überrascht an.

„Was machst du denn hier?“, fragte er und trat bei Seite, damit ich reinkommen konnte.

„Ich hatte Streit mit Lou und dann bin ich abgehauen.“, gab ich leise zu und zog meine Jacke aus. „Willst du Tee?“, fragte Niall und ich nickte.

Terrible Things [Larry/Niam, Narry/Zouis] ✓✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt