Home - Niall

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Glücklich schlang ich einen Arm um Harry und zog ihn noch näher zu mir heran. Er strich mir sanft über die Wange. Als wir uns wieder voneinander lösten, lächelte er mich an. Wir sahen uns eine Zeit lang gegenseitig in die Augen des anderen und genossen die Stille, die zwischen uns herrschte. Sie war angenehm und gleichzeitig beruhigend. Meine Gedanken waren leer. Ich dachte nicht an Liams Tod, oder dass Louis mit Harry Schluss gemacht hatte. Ich dachte nicht an Zayn, der einen Selbstmordversuch hinter sich hatte, von dem ich nur über Nachrichten etwas mitbekommen hatte. Ich dachte nicht One Direction, die Band, die wir waren, die uns zusammengeführt hat. Ich dachte an gar nichts. Ich war einfach nur glücklich und zufrieden und ich hätte in dem Moment am liebsten die ganze Welt umarmt. Ich dachte ich könnte so etwas nie wieder fühlen, aber Harry hatte mir gezeigt, dass das nicht stimmte. Nach langer Zeit unterbrach ich unser Schweigen.

"Du, Harry...?"

"Ja Niall?"

Ich zögerte und musterte Harrys wunderschönen grünen Augen, die, so wie meine vor Glück strahlten. Das war das erste Mal seit langem wieder.

"Ich... Ich wollte mal wieder nach Hause und... ich wollte dich frage, ob du mit mir kommen willst? Nur für ein paar Tage"

Die letzten Worte nuschelte ich schon fast. Ich sah auf Harrys Brust und spielte mit seinem T-Shirt herum, da ich leicht nervös war. Er drückte sanft mein Kinn nach oben, damit ich in seine Augen sehen musste. Er lächelte.

"Gerne!"

Ein breites Grinsen erschien auf meinem Mund ich vergrub meinen Kopf an seiner Halsbeuge. Er legte beide Arme um mich und drückte mich nah an sich, als hätte er Angst, ich würde sonst einfach verschwinden. Niemals... Das würde ich ihm nicht antun. Sein wundervoller Duft stieg mir in die Nase und ich schloss die Augen, um den Moment auszukosten. So glücklich wie jetzt, hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. So frei und unbeschwert. Ich merkte nicht, wie ich langsam wegdämmerte und in einen wunderschönen Traum fiel, in dem alle glücklich waren.

"Niall! Na los steh auf Schlafmütze! Sonst esse ich dir deine Pizza weg!", hörte ich eine vertraute Stimme aus der Ferne. Bei dem Wort Pizza wurde ich schlagartig wach. Ich öffnete meine Augen und setzte mich auf.

"Nein, die Pizza ist meins!", rief ich empört aus meinem Schlafzimmer raus in das Bad und schlüpfte erst mal unter die Dusche, um mich frisch zu machen. Danach zog ich mir eine Jogging Hose und eine Hoodie an und lief in die Küche. Der angenehme Geruch von Pizza lag in der Luft und ich setzte mich mit freudiger Erwartung an den Tisch. Harry kam mit zwei Pizzen in der Hand an den Tisch und stellte mir meinen Teller vor die Nase.

"Du bist ein Schatz Harry! Ich war schon völlig am verhungern!", meinte ich und machte mich gleich über mein Essen her. Ich stockte, als ich merkte, dass Harry mich zu beobachten schien.

"Isch wasch?", fragte ich erstaunt mit vollem Mund und Harry schüttelte nur den Kopf.

"Nein. Alles okay", antwortete er und begann dann auch zu essen. Ich kaute und schluckte runter und sah Harry dann besorgt an.

"Wirklich?"

Er nickte. Da ich ihn immer noch skeptisch ansah, begann er zu lächeln und sah mir tief in die Augen. Ein wohliges Kribbeln machte sich bei seinem intensiven Blick in meiner Magengegend breit.

"Ich bin einfach nur froh, dass du wieder isst!"

Ich lächelte, er lächelte. Wann waren wir das letzte Mal so glücklich gewesen?

"Niall, schön dich zu sehen!", rief meine Mutter erfreut und man sah ihr an, dass sie kurz vor einem Heulkrampf stand. Ihr jüngerer Sohn, der sich so selten Blicken ließ und erst vor kurzem einen ziemlichen Schicksalsschlag erleiden musste, kam zurück nach Hause. Sie umarmte mich und schien mich gar nicht mehr loslassen zu wollen. Nachdem sie es dann doch irgendwann geschafft hatte, umarmte ich auch meinen Dad, der bisher schweigend daneben gestanden hatte und ebenfalls fast weinte und zum Schluss meinen Bruder, der als Einzigster gefasst schien und sich einfach nur freute, mich zu sehen. Harry und ich waren abends noch vor dem Fernseher gesessen und hatten beschlossen, am nächsten Tag nach Irland zu fliegen. Harry hatte nach langer Überwindung Louis nur SMS geschrieben, wo wir waren, damit er sich nicht wunderte. Ich freute mich, meine Familie mal wieder in den Arm nehmen zu können. Harry stand etwas abseits und starrte auf seine Füße. Er schien sich etwas verloren vor zukommen, doch das änderte sich, da sich meine Mum sofort um ihn kümmert. Sie umarmte ihn ebenso herzlich, wie mich und schob ihn zum Esstisch, an dem wir alle Platz nahmen.

"Es freut mich wirklich, dass ihr beide gekommen seid. Wie geht es euch?", bestürmte sie uns gleich und stellte jedem eine Tasse Kakao hin. Das hatte sie früher immer gemacht, wenn es mir schlecht ging. Ich fand es süß und Harry schien sich ebenfalls zu freuen. Er griff unter dem Tisch nach meiner Hand und ich drückte sie. Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück.

"Ganz gut eigentlich", antwortete ich dann meiner Mum und sah sie an. Wir redeten alle sechs über dies und das, vergaßen die Zeit und lachten viel. Es schien alles so unbeschwert. Sie vermieden die Fragen, wie es uns nach Liams Tod ging und wie es mit uns weiter lief. Ich verschwieg ihnen das mit Harry, aber nur, weil ich noch nichts überstürzen wollte. Ich wollte es langsam angehen, es nicht gleich wieder zerstören. Ich wollte vor allem Harry Zeit geben, immerhin lag das Mit Louis gerade mal zwei Tage zurück. Ich schaffte es zum Glück in seiner Nähe nicht an das Ganze zu denken, was in England passiert war. Ich verdrängte es in die hinterste Ecke meines Kopfes und genoss es, mit Harry in meinem Heimatland zu sein. Louis hatte sich nicht gemeldet und Zayn ebenfalls nicht.

Wir waren bereits seit drei Tagen da und Harry und ich lagen abends auf meinem Bett und sahen fern. Ich war an ihn gekuschelt, wie es immer der Fall war und genoss seine Wärme, die von ihm ausging.

"Niall?"

Ich hob meinen Kopf und sah in seine grünen Augen.

"Ja Harry?", fragte ich interessiert.

"Danke"

"Wofür?"

"Für alles" Ich schenkte ihm ein Lächeln. Er beugte sich ein Stück zu mir runter und küsste mich sanft. Ich erwiderte es. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und ich vergrub meine Hand in Harrys Locken. Ich entlockte ihm ein leises Stöhnen und musste grinsen. Er zog mich näher an sich und rollte sich auf mich. Er zwängte mich zwischen seine Beine und verlagerte sein Gewicht auf seine abgestützten Arme, die neben mir lagen. Er Küsste mich wieder und seine Hand wanderte mein Shirt nach unten bis zu meinem Hosenbund. Ich spürte, wie seine warme Hand sich langsam den Weg unter meinem Shirt nach oben bahnte und sanft über meinen Bauch wanderte. Es entlockte mir ein leiser Seufzer und ich vergrub meine Hand wieder in Harrys Haaren, um ihn noch näher an mich heran zu ziehen. Er schob sanft mein Shirt nach oben und zog es mir über den Kopf, nachdem wir uns kurz von unserem Kuss gelöst hatten. Er betrachtete mich. Ich fühlte mich etwas unwohl, da ich mich immer noch so mager und gebrechlich fand, obwohl ich, dank Harry meinen Appetit wieder hatte und in den letzten Tagen ziemlich viel gegessen hatte. Und es war das erste Mal, dass ich was mit einem Jungen hatte. Harry sah mir in die Augen. Seine spiegelten seine Lust wieder und schienen dunkler als sonst. Trotzdem sah er mich nur an und bewegte sich nicht.

"Wenn du das nicht willst, oder es dir einfach zu früh ist...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln.

"Das ist es nicht. Ich will nicht, dass du aufhörst!"

Er beugte sich lächelnd runter und küsste meinen Hals entlang. Ich entspannte mich allmählich und schloss die Augen. Ich genoss seine Berührungen, seine Nähe. Harry wusste, was er tat und ich fühlte mich so unglaublich sicher bei ihm.


Terrible Things [Larry/Niam, Narry/Zouis] ✓✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt