Beginning - Harry

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Weinend ließ ich mich auf den Küchenstuhl sinken. Ich war so positiv eingestellt gewesen, ich hatte Hoffnung gehabt. Hoffnung, dass alles gut werden würde. Louis hatte alle diese Hoffnungen zerstört. Er wollte mich nicht mehr, Zayn war ihm wichtiger.
Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer, wo Niall noch immer saß. Ich brauchte jetzt eine Umarmung. Aber Niall war nicht mehr im Wohnzimmer und auch sonst nirgendwo. Alle hatten mich verlassen, niemand wollte mehr etwas mit mir zu tun haben.
Was hatte ich getan, dass alle vor mir davon rannten? Tränen liefen unaufhörlich über meine Wangen und ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Das war alles nicht fair! Ich wollte doch, dass alles besser wurde, ich wollte doch nur mein normales Leben zurück! Liam hätte uns nicht einfach so verlassen dürfen, wir brauchten ihn alle.

Eine Weile saß ich da und weinte, bis ich die Haustür zuschlagen hörte. Ich sah auf und erblickte Niall, der am Eingang des Wohnzimmers vorbei lief. Schnell sprang ich auf und folgte ihm, im Schlafzimmer blieb er vor seinem Schrank stehen.
„Wo warst du?" Meine Stimme klang brüchig und schwach. Selbst ein Räuspern half nicht.
„Draußen. Ich dachte, wenn du wieder zurück zu Lou gehst, dann kann ich zu meiner Familie fahren.", murmelte der Blonde und öffnete eine große Sporttasche.
„Nein!" Schon fast panisch riss ich ihm das Gepäckstück aus der Hand und sah ihn flehend an.
„Bitte Niall! Ich geh nicht zurück zu Louis. Er hat Schluss gemacht und du kannst mich nicht auch noch verlassen. Ich brauche doch jemanden. Ich brauche dich.", wimmerte ich und meine Augen füllten sich erneut mit Tränen.
„Harry...", wisperte Niall und legte dann seine Arme um mich. Erleichtert ließ ich mich gegen ihn fallen und genoss das warme Gefühl von Geborgenheit und Zuneigung.
„Bitte...verlass mich nicht auch noch.", murmelte ich und Niall strich mir über den Rücken.
„Scht, alles gut. Ich bleib doch bei dir. Hör auf zu weinen.", flüsterte er und schob mich etwas von sich, damit wir uns anschauen konnten. Sanft wischte er mir die Tränen von meinen Wangen und ich schloss die Augen. Noch nie hatte sich etwas so gut angefühlt wie die Berührung von Nialls etwas rauen Fingerspitzen auf meinen Wangen.
„Sieh' mich an.", flüsterte Niall, ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Langsam öffnete ich meine Augen und starrte direkt in die des Blonden, direkt in das klare Blau, das mich immer an das Meer an den Südseestränden erinnerte.
„Lass uns schlafen gehen. Es ist spät.", murmelte er und ich nickte langsam. Während ich mich ins Bett legte, räumte Niall die Tasche wieder weg und schloss den Schrank, dann legte er sich zu mir.
„Louis ruft dich bestimmt bald wieder an und dann wird alles gut.", flüsterte der Blonde mir ins Ohr und legte seine Arme um mich.
„Ich weiß nicht, ob ich das will. Ich was überhaupt nicht mehr, was ich will. Oder wen ich will.", antwortete ich leise und rutschte näher an Niall heran.
„Das findest du schon noch heraus. Morgen.", murmelte er und drückte sein Gesicht in meine Halsbeuge. Sein heißer Atem kitzelte meine Haut und ich musste unwillkürlich lächeln.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das Bett neben mir leer, dafür stand eine Tasse Tee auf dem Nachttisch, mit einem Zettel darunter.
Ich bin Einkaufen, wir wollen ja nicht verhungern. Ich brauch auch nicht lang. Niall
Lächelnd nahm ich die Tasse und trank einen Schuck von dem Tee. Der hatte genau die richtige Temperatur, also konnte Niall noch nicht so lang weg sein.
Ich lehnte mich mit dem Rücken an das Kopfteil des Bettes und wärmte meine kalten Hände an der roten Tasse. Noch immer konnte ich nicht fassen, dass Louis einfach alles wegwarf, was wir zusammen aufgebaut hatten.
Gerade als ich meinen Tee ausgetrunken hatte, trat Niall ins Schlafzimmer. Ich hatte ihn gar nicht kommen hören, so sehr war ich in meinen Gedanken versunken. Als er mich sah, lächelte er und ich grinste zurück.
„Schlafmütze.", neckte er mich und setzte sich auf die Bettkante.
„Hättest mich ja wecken können.", konterte ich und er lachte.
„Du hast so süß ausgesehen, ich wollte dich nicht wecken.", erkläre er und wir sahen uns mit geröteten Wangen an. Verlegen kratzte Niall sich am Hinterkopf und ich sah auf die Bettdecke.
„Kommst du wieder ins Bett?", fragte ich, um die Stille zu durchbrechen und rutschte etwas in die Mitte, damit Niall sich zu mir legen konnte.
Ich legte einen Arm um seine Schultern und spielte mit seinen Haaren, während sein Kopf halb auf meiner Schulter lag und wir einfach nur da lagen und schwiegen.
Ich spürte in meiner Magengegend ein warmes Gefühl und auch wenn ich es mir nur ungern eingestehen wollte, ich hatte Gefühle für Niall. Gefühle die über Freundschaft hinaus gingen und die ich eigentlich nicht haben sollte. Nicht, wenn Louis und ich gerade erst getrennt waren.
Auch dieser Gedanke tat plötzlich nicht mehr so weh. Sicherlich, wir waren lange zusammen gewesen und Louis bedeutete mir noch immer viel, aber Niall tat das auch und er konnte vielleicht die Lücke füllen, die Louis hinterlassen hatte.
Ich drehte meinen Kopf zu dem Blonden und sah ihn an, starrte in seine blauen Augen. Dann, ohne Vorwarnung, drückte ich ihm einen sanften Kuss auf die Lippen und schloss die Augen. Es fühlte sich richtig an, so verdammt richtig.
Niall küsste zurück und seine Hand fuhr in meine Locken, meine legte ich an seine Wange und wir küssten uns langsam, zärtlich und mit so viel Gefühl, dass ich nicht wusste, wohin mit all meinen Glückshormonen.
„Harry.", wisperte der Blonde an meine Lippen und lehnte seine Stirn an meine.
„Bist du dir dieses Mal sicher? Ich ertrage es nicht, wenn du mich wieder verlässt, gehst, weil du dich wieder mit Lou vertragen hast oder weil du merkst, dass du zu ihm gehörst. Bitte sag mir, dass du bei mir bleibst.", flehte er und ich öffnete die Augen.
„Niall, sieh mich an." Er schlug die Augen auf und darin sah ich Angst, Verzweiflung und Hoffnung.
„Ich bin mir sicher. Ich bin mir so sicher wie noch nie.", antwortete ich ihm und unsere Lippen trafen sich zu noch einem Kuss.


Terrible Things [Larry/Niam, Narry/Zouis] ✓✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt