Desperation - Niall

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Zwei Tage war nun die Pressekonferenz her und in den zwei Tagen, saß ich nun alleine in meiner Wohnung und starrte mit leerem Blick aus dem Schlafzimmer Fenster. Hunger hatte ich keinen und ich stand nur auf, um etwas zu trinken oder aufs Klo zu gehen. Seit zwei Tagen meldete ich mich nicht bei meinen Freunden und ignorierte die Anrufe und SMS. Ich versuchte meine Gedanken und Gefühle zu unterdrücken, aber es ging nicht. Immer wieder musste ich an den Kuss mit Harry denken.
Ich machte mir Vorwürfe, da ich damit Louis und auch Liam hintergangen habe. Ich schämte mich dafür, dass ich mehr davon wollte. Vielleicht lag es daran, dass Harry als Einziger da war für mich, als es mir schlecht ging, denn der Gedanke daran, dass Harry und Louis zusammen sind, machte mich rasend. Ich hatte mich damals so für sie beide gefreut und jetzt war ich eifersüchtig. Ich war mir nicht mal mehr im Klaren, was für Gefühle ich überhaupt hatte. Liebte ich immer noch Liam oder liebte ich Harry?
Mein Herz weigerte sich zu einer Aussage, mein Kopf war zweigespalten. Einerseits wollte ich Harry. Ich fühlte mich bei ihm geborgen und geliebt. Ich würde am liebsten mit ihm verschwinden, ein neues Leben beginnen und vergessen, was geschehen ist. Andererseits kann ich Louis, einem meiner besten Freunde nicht den Freund wegnehmen. Und ich liebte doch Liam und meine Freunde konnte ich doch jetzt auch nicht im Stich lassen. Obwohl die anderen beiden, bis auf Harry abgehauen waren.
Verzweifelt schlug ich meinen Kopf gegen die Scheibe. Angenehmerer Schmerz machte sich bemerkbar. Ich starrte auf den Verband um mein Handgelenk. Es wäre so einfach. Ich musste an Harrys Worte denken. Ich konnte es ihm nicht antun.
Hin und her gerissen, stand ich auf und suchte nach meinem Handy. Als ich es eingeschalten hatte, erschien ein Bild von Liam und mir. Tränen stiegen mir in die Augen. Mit verschwommener Sicht tippte ich eine Nachricht an Harry und schmiss dann das Gerät auf mein Bett, die eingegangenen Anrufe und Sms ignorierend. Danach setzte ich mich wieder auf die Fensterbank und starrte nach draußen.
Es hatte nicht lange gedauert, als ich die Tür hörte, wie sie leise ins Schloss fiel.
„Niall?", hörte ich Harrys bekannte Stimme und atmete erleichtert aus. Der Drang, die Rasierklinge in die Hand zu nehmen war immer größer geworden, doch jetzt war er da.
„Niall, hier steckst du. Alles okay bei dir?", fragte Harry im Türrahmen und sah mich besorgt an. Ich hob den Kopf und schüttelte den Kopf. Dann vergrub ich ihn wieder zwischen meinen Armen. Harry kam zu mir herüber und umarmte mich von hinten.
„Was ist denn los?", fragte er sanft. Seine Nähe fühlte sich verdammt gut an... Ich antwortete ihm nicht, sondern umklammerte mein verletztes Handgelenk.
„Niall, du hast doch nicht...", fragte Harry entsetzt, doch ich schüttelte den Kopf.
„Aber du wolltest...", meinte er etwas beruhigter. Ich zögerte und nickte dann. Harry drehte mich vorsichtig zu sich herum und sah mir besorgt in die Augen.
„Niall..." Er schien etwas sagen zu wollen, ließ es dann jedoch. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Seine Hände ruhten noch auf meinen Schultern. Ich wollte nicht, dass er so besorgt aussah. Ich wollte noch mehr Nähe. Reiß dich zusammen Horan, er ist nur ein guter Freund, versuchte ich mir immer und immer wieder einzureden, doch ich scheiterte.
Ohne zu überlegen, krallte ich meine Finger in Harry Shirt und zog ihn näher zu mir heran. Er öffnete überrascht die Augen, doch bevor er fragen konnte, presste ich bereits meine Lippen auf seine. Ich wusste, dass es falsch war. Ich wusste, dass es der größte Fehler meines Lebens war und ich wusste, dass meine Freundschaft in dem Moment auf dem Spiel stand. Doch überraschenderweise riss sich Harry nicht los.
Er zögerte anfangs, schien hin und her gerissen zu sein, dann entschied er sich dazu, seine Arme um mich zu schlingen und den Kuss zu erwidern. Ich spürte unter meinen Händen, wie dünn Harry geworden ist. Wo man sonst nur Muskeln spüren konnte, war da nur noch Haut und Knochen. Seine Hände pressten sich krampfhaft gegen meinen Rücken und drückten mich noch näher an ihn. Ich spürte seine Verzweiflung, und seine Trauer. Es fühlte sich gut an, ihn so nahe bei sich zu haben und für einen Moment vergaßen wir alles um uns herum.
Für uns zählte nur dieser eine Kuss. Wir lösten uns erst voneinander, als wir beide Luft brauchten und da wurde uns erst wieder bewusst, was wir gerade taten. Harry ließ mich sofort los und stolperte zurück.
„Scheiße!", entfuhr es ihm. Er setzte sich auf die Bettkante und vergrub verzweifelt seinen Kopf zwischen seinen Händen. Er bereute es und das schmerzte.
„E-es tut mir l-leid...", stammelte ich und Tränen traten mir in die Augen.
Harry schüttelte nur den Kopf.
„Verdammt nochmal Niall...",flüsterte Harry und sah mich leidendem Blick an. Würde er mich jetzt hassen?

EWstQ@


Terrible Things [Larry/Niam, Narry/Zouis] ✓✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt