Eine kalte, lange Nacht

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Inzwischen saßen wir schon seid über einer halben Stunde hier rum und warteten darauf gerettet zu werden. Auch wenn das vielleicht nicht der richtige Begriff dafür war, gefunden zu werden traff es eher. Wir würden bestimmt irgendwann aus diesem Wald herausfinden wenn wir nur eine Zeit lang umher liefen, aber wir konnten ja schlecht den bewusstlosen Kutscher hier zurücklassen. Und der Notdienst und die Feuerwehr würden bestimmt bald kommen. All zu lange würde es bestimmt nicht mehr dauern. Hoffentlich. Ich kuschelte mich noch ein bisschen näher an Rewi ran um mich aufzuwärmen, denn mittlerweile war es echt kalt geworden. Wir hätten zwar die Decken aus der Kutsche rausholen können aber irgendwie hatten wir dazu keine Lust. Außerdem war es so irgendwie romantischer, wenn auch kälter.

Nach einer Weile zog Sebastian mich noch ein Stück zu sich ran und gab mir sanft einen Kuss. Ich erwiederte den Kuss und fuhr mit meinen Händen durch Rewis Haare. Er war einfach perfekt. "Ich liebe dich."flüsterte er zwischen zwei Küssen. Glücklich lächelte ich ihn an als wir uns wieder voneinander gelöst hatten. "Ich will dich niemals verlieren."sagte ich und vergrub meinen Kopf in seiner Jacke. "Ich dich auch nicht."sagte er während er mir zärtlich über den Hinterkopf strich.

Eine ganze Weile saßen wir so da. Bis Rewi sich schließlich von mir löste um eine Decke aus der umgekippten Kutsche zu holen, da es inzwischen doch schon ziemlich kalt geworden war. Er setzte sich wieder neben mich und legte die Decke um unsere Schultern. Ich lächelte glücklich und gab Rewi einen Kuss. Doch er wirkte irgendwie besorgt. "Hoffentlich kommt der Rettungsdienst bald."sagte er und ich nickte stumm. "Es war eine blöde Idee mit so einer Kutsche zu fahren."murmelte er niedergeschlagen. "Was redest du denn? Das war eine tolle Idee. Es war doch während der Fahrt total schön. Und woher solltest du denn wissen das die Kutsche kaputt ist." Ich legte aufmunternd meinen Arm um seine Schulter. "Ja, das stimmt. Aber ich fühle mich trotzdem dran Schuld das wir jetzt hier so lange im kalten Wald warten müssen anstatt in nem Restaurant zu sitzen oder so." "Ach komm schon. Es hätte schlimmer kommen können. Und außerdem ist mir egal was wir machen. Hauptsache wir machen es zusammen." "Naww."sagte Rewi und wuschelte mir grinsend durch die Haare.

Es vergingen einige Minuten und die Minuten wurden zu Stunden. "So langsam sollte der Rettungsdienst doch mal kommen. Meinst du nicht wir sollten nochmal anrufen und fragen was los ist?"fragte ich müde. Rewi gähnte. "Keine Ahnung. Vielleicht haben die ja ne Panne. Ich glaub ich ruf wirklich nochmal an." Ich nickte und sah zu wie Rewi langsam sein Handy aus der Hosentasche zog und wieder die 112 wählte. "Hier ist Nochmal Sebastian Mai. Wir sitzen immer noch mit der Kutsche im Wald fest und warten auf Rettung. Was schätzen sie wie lange das noch dauern wird?" "Mmh." "Ja,ok. Verstehe. Machen wir." Er legte wieder auf. "Und? Was haben die gesagt?"wollte ich wissen. "Die haben gesagt das sie nicht wissen was mit unserem Rettungstrupp los ist aber sie wollen noch einen Rettungshunschrauber schicken der den Kutscher und uns abholt und ins Krankenhaus bringt. Wir sollen uns nach Möglichkeit auf eine relativ freie Fläche begeben."erklärte Rewi. "Aha. Und wie machen wir das mit ihm?"fragte ich und zeigte auf den immer noch bewusstlosen Kutscher. "Ich schätze wir müssen ihn wohl tragen."meinte Rewi und stand auf.
"Und wie wollen wir das machen?" fragte ich misstrauisch. "Naja. Du nimmst die Arme und ich nehm die Beine."sagte Rewi lachend. "Ernsthaft?"fragte ich ungläubig. "Na wie den sonst? Du kannst ihn auch gerne alleine tragen. Oder siehst du hier irgendwo ne Krankentrage?" Ich schüttelte den Kopf und hob den Kutscher vorsichtig an den Armen hoch. Rewi nahm seine Beine und wir liefen los. "Wohin genau gehen wir jetzt eigentlich hin?"fragte ich nachdem wir eine Weile planlos rumgelaufen waren. "Naja, irgendwohin wo halt ne relativ große freie Fläche ist. Und ich glaub es ist nicht mehr all zu weit bis ne Lichtung kommt. Ich war hier mal ab und zu in dem Wald joggen."sagte Rewi und ich musste kichern. "Du und joggen?"fragte ich ungläubig. "Was denn?"fragte er und klang ein bisschen beleidigt. "Warum hast du mir das den nie gesagt dann hätten wir mal zusammen laufen können." "Naja, ich bin halt nich besonders schnell und ausdauernd und wollte mich vor dir nicht blamieren."sagte Rewi schüchtern und brachte mich damit zum grinsen. "Ich bin auch nich der Super-Mega-Jogger ." "Dafür siehst du aber ganz schön trainiert aus." "Das kommt aber eher von meinen Besuchen im Fitnessstudio, als vom joggen. Wenn du willst kannst du ja auch mal mit Peter und mir mitkommen." "Nein danke, da bleib ich lieber Zuhause auf dem Sofa. Fitnessstudio wäre mir zu anstrengend." "Na wenn du meinst."sagte ich und zuckte mit den Schultern.

Pünktlich an Silvester ein neues Kapitel. Ich wünsche allen von euch ein schönes 2016 und einen guten Rutsch. Wie feiert ihr eigentlich Silvester? Also wir machen Raklett und gucken manchmal irgendwelche Filme.

"Its okay to be gay..."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt