Zugfahrt

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Wir saßen zusammen mit Simon und Caty in einem Sechserabteil was wir für uns alleine hatten. Rewi und ich saßen uns gegenüber am Fenster. Ich fuhr vorwärts und er rückwärts. Ich hatte meine Kopfhörer in den Ohren und hörte Musik während ich aus dem Fenster schaute und die Landschaft beobachtete an der wir vorbei fuhren. Simon und Caty machten beide irgendwas an ihren Laptops und Rewi starrte nur die ganze Zeit müde und verträumt durch die Gegend.

So fuhren wir eine ganze Weile bis Rewi einschlief. Und echt süß dabei aus sah. Erst wollte ich es nicht tun, aber dann konnte ich mich doch nicht zurück halten und fotografierte ihn heimlich. Ich überlegte ob ich es auf Twitter posten sollte, entschied mich dann aber dafür das Foto nirgendwo hochzuladen, weil ich nicht wusste was Rewi davon halten würde. Deshalb steckte ich mein Handy wieder weg und schaute einfach wieder aus dem Fenster. Und das bis wir schließlich ankamen.

Aufgeregt wie ein kleines Kind nahm ich meinen Koffer und drängelte mich neben Rewi zum Ausgang. Simon und Caty kamen ein wenig später und wie so oft filmte Simon natürlich. Ich sah mich am Bahnsteig um. Hier sah eigentlich alles aus wie in Köln. Bis auf die Tatsache das es hier um einiges kälter war und ich zitternden vor Kälte schnell meine Jacke zu machte und band mir meinen Schal um. Auch den anderen war kalt, so dass wir uns möglichst schnell Richtung Ausgang bewegten und die U-bahn suchten, mit der wir zum Hotel kommen würden. Es war ziemlich dunkel draußen und es war nicht allzu viel los. Nachdem wir noch gut eine Stunde mit der U-Bahn gefahren waren und ein Stück gelaufen waren, hatten wir das Hotel endlich erreicht, und obwohl es schon kurz nach Null Uhr war, war ich erstaunlicher Weise überhaupt nicht müde. Das lag wahrscheinlich auch daran das ich irgendwann im Zug auch eingeschlafen war.

Wir checkten ein und verabredeten uns dann für den nächsten Morgen um 8 beim Frühstück. Dann gingen wir und suchten alle unsere Zimmer. Leider hatten wir alle Einzelzimmer und wohnten dummerweise auch ziemlich weit auseinander. Und weil es keinen Fahrstuhl gab, musste ich auch noch alle Treppen bis in die 4. Etage laufen.

Als ich mein Zimmer gefunden und meinen Koffer abgestellt hatte, ging ich zuerst duschen und legte mich dann mit Boxershort und Tshirt schlafen. Oder zumindest versuchte ich zu schlafen. Allerdings schaffte ich es nicht weil ich überhaupt nicht müde war. Und nachdem ich eine halbe Stunde schlaflos rum gelegen hatte nahm ich mein Handy und guckte ein paar YouTube Videos. Um ungefähr 3 Uhr Nachts schrieb mir dann Rewi. "Hey Palle, schläfst du schon? Ich bin nämlich irgendwie überhaupt nicht müde." Ich musste grinsen. Ihm ging es genau wie mir. "Warte mal kurz." schrieb ich ihn. Nahm mein Handy, eine Jacke, eine Jeans und verließ dann mein Zimmer um das von Rewi zu suchen. Ich lief mit meinen Sachen durch den dunkelen und stillen Hotelflur in die 5. Etage hoch. Dort suchte ich Rewis Zimmer und klopfte. Sofort öffnete er die Tür und umarmte mich. Ich legte meine Sachen auf den Fußboden und erwiederte dann seine Umarmung.

"Danke das du gekommen bist." sagte Rewi leise als wir eine Weile später nebeneinander in seinem Bett lagen. "Kein Problem. Wenn Klein Rewi nicht schlafen kann, kommt Papa Palle doch gerne." Er lachte und küsste mich auf die Stirn. "Was würde ich wohl ohne dich machen?" sagte er verliebt und ich legte meinen Arm um ihn. "Vermutlich würdest du warten bis ich dich finde und du mich wieder hast." Grinsend kuschelte er sich an mich und murmelte ein leises "Gute Nacht." Und wenig später schlief er auch schon.

"Its okay to be gay..."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt