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Miel war ein Einzelgänger. Andere Menschen mochte er nicht. Beziehungsweise das, was er sah. Miel hatte die Gabe die Seelen der Menschen zu sehen. Er sah jeden einzelnen Moment ihres Lebens. Das war gefährlich für die Weltregierung, denn jemand, der alles über dich weiß, kennt dich fast genauso gut wie du selbst. Deshalb war Miel eine Gefahr. Deshalb jagte die Weltregierung ihn. Ihm war das egal. Er konnte überleben, schließlich wusste er, wer ihn verraten würde. Trotzdem war er alleine. Sein ganzes Leben. Es zerfraß ihn innerlich. Warum sorgt sich niemand um mich? Seine Familie hatte sich schon längst von ihm abgewandt. Es sollte doch einen Menschen auf der Welt geben, der mit ihm befreundet sein möchte. Es fühlte sich an, wie die innere Hölle. Doch mit einer Schlagzeile änderte sich alles. "Massaker im heiligen Land." Die Weltregierung war tot. Niemand, der ihn mehr verfolgt. Jetzt sollte sich doch alles ändern, oder? Jetzt sollte doch alles besser werden. Aber immer noch wollte ihn jeder weg haben. Alle hatten immer noch Angst vor ihn. Dann, einige Tage nach der Schlagzeile, stand eine Frau vor ihm. Er sah in ihre Seele und erkannte wer sie war. Bevor ihm bewusst wurde was geschah, nahm sie seine Hand und zog ihn zu zwei Schiffen. Er wehrte sich nicht. Was Miel dort sah, verblüffte ihn. Jede Seele der Piraten hatte eine Narbe. Manche von tiefen Wunden, die anderen von noch tieferen. Sie waren verheilt, aber noch immer unvergessen. Alle waren durch Freundschaft geheilt. Bis auf eine. Eine frische, tiefe Wunde zog sich über die Seele der Frau mit den unnatürlich türkisen Augen und er schwor sich diese zu heilen. Koste es was es wolle.

HimmelsaugeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt