Das Zimmer von Sherlock war nicht unbedingt interessant. Ein großes Bett, ein Kleiderschrank und jede Menge Gerümpel.
Ich öffnete den Kleiderschrank, der als offensichtlich einziger Ort in der ganzen Wohnung geordnet und 'normal' war.
T-Shirts oder ähnliches konnte ich nicht entdecken, deswegen musste ich wohl entweder in meiner Unterwäsche oder in einem seiner penibel gebügelten Hemden schlafen.
Ich entschied mich für letzteres, man darf ja nicht jeden Tag in den Klamotten eines fremden Mannes schlafen.
Das Hemd reichte mir bis knapp unter den Po. Kein Wunder, so viel größer als ich war er schließlich nicht. Es war mir an den Ärmeln zu lang und ehrlich gesagt hing es wie ein Sack an mir herunter, obwohl ich nicht zur Kategorie 'zierlich' oder 'schlank' gehörte.
Ich ließ mich in Sherlocks Bett fallen.
Was für ein Tag.Der nächste Morgen war nicht ganz so entspannt, wie ich hoffte. Um 8 Uhr in der Frühe klingelte mein Handy und riss mich damit aus dem Schlaf.
Ich ging seufzend ran."Ja?", murmelte ich.
"Wo bist du?!" Na super, es war Alice.
"Ich war noch weg und hab bei einer Kollegin geschlafen", log ich.
Ich hörte Alice schnauben. "Ich muss in die Schule! Die öffentlichen Verkehrsmittel fallen heute wegen Eisregen aus!"
Ich stöhnte. "Ruf dir ein Taxi. Du bist kein kleines Kind mehr."
"Ja toll, danke." Sie legte auf.
Kleine Schwestern konnten echt eine Strafe sein, vor allem wenn sie in der Pubertät waren.
Sie war ein Fan von diesem Detektiv, Sowieso Holmes. Namen konnte ich mir noch nie besonders gut merken. Sie konnte wohl keine normale Teenagerin sein, die auf irgendeine Boygroup abfuhr, auf den Kapitän aus der Fußballmannschaft stand und stundenlang mit ihren Freundinnen über Jungs und Schminke telefonierte.Ich starrte immer noch auf den Bildschirm meines Handys, bis ich es zur Seite legte und das Hemd aufknüpfte, es auszog und auf Sherlocks Bett legte.
Verdammt, wo waren meine Schuhe? Ich fuhr mir durch meine Haare, schaute zu meinen Klamotten, die am Boden lagen. Nichts. Ich öffnete leise die Tür zum Flur. Die Luft war rein, also schlich ich über den Flur und fand meine Stiefel schließlich neben der Haustür vor. Ich hob sie auf und wollte zurückgehen als ich plötzlich jemanden im Türrahmen zum Wohnzimmer stehen sah.
Vor Schreck ließ ich meine Schuhe fallen, die kurz darauf krachend auf dem Boden landeten.
In Unterwäsche vor einem Fremden stehen - Eine Sache, die auch nur mir passieren konnte.
"Oh Gott, haben Sie mich erschreckt", sagte ich leise."Nette Kleiderwahl", gab dieser zurück.
Meine Unterwäsche sah zwar nicht so schlecht aus, aber es war trotzdem Unterwäsche... mit Spitze."Dürfte ich wissen, wem ich zu danken habe?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.
"Mycroft."
Komischer Name, aber er passte zu ihm.
"Sind sie John's neue..." Mycroft räusperte sich. "...Herzensdame?"
"Nein. Eigentlich wollte ich nur meine Schuhe holen und mich anziehen!", entgegnete ich genervt.
"Verständlich, junge Dame. Hier übernachten sehr selten Frauen, aber Sie sind die erste, die in Unterwäsche hier herumläuft."
Was war das denn für ein Charmebolzen? Genauso wenig Empathie wie Sherlock und ähnlich gehässig.
"Ich nehme das mal als Kompliment."
Mit diesen Worten hob ich meine Schuhe vom Boden auf, stapfte den Flur hinunter zurück in Sherlocks Schlafzimmer und zog mich an. Auf dem Bett hinterließ ich einen Notiz-Zettel.
Danke, dass ich hier übernachten durfte!
-SMAls ich wieder über den Flur ging, war dieser Mycroft wieder verschwunden, zumindest stand er nicht mehr im Türrahmen. Ich schnappte mir meinen Mantel und verließ die Wohnung.
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His second friend | Sherlock Holmes x OC #Wattys2016
FanfictionEine Reihe mysteriöser Morde an jungen Frauen erschüttert London. Sherlock Holmes, der zynische Soziopath und die begabte Pathologin Dr. Sophia Manson müssen zusammenarbeiten, um diese Morde aufklären zu können. Durch die Zusammenarbeit mit dem Cons...