His second friend | Sherlock Holmes x OC #Wattys2016

Fivteen

-2 Wochen später-

Ich hatte seit 2 Wochen nichts mehr von Sherlock gehört. Die Leiche des Mädchens war immer noch in der Pathologie und der Mörder noch nicht gefunden.
Alle möglichen Verdächtigen waren befragt worden, sogar ihre Lehrer. Wie sich herausstellte, war sie ein Mobbingopfer gewesen und hatte, abgesehen von ihrer Mutter, keine engen Vertrauten.
Ich unterhielt mich gerade mit Thomas, dem Neurobiologen, als sich die Tür öffnete und Lestrade mir entgegenlächelte.

"Ich denke, wir haben eine Spur", meinte er. "Oder zumindest eine neue Leiche."

Auf einer Trage wurde eine Frauenleiche hineingeschoben.
Ich deckte sie auf.
Sie war wasserstoffblond, ziemlich hübsch und etwa 20 Jahre alt.

"Ist ihre Identität bekannt?", fragte ich Lestrade, der daraufhin den Kopf schüttelte.

Ich nahm erstmal Speichelproben, untersuchte sie auf Kampfspuren oder Gewalteinwirkungen.
Ich gab ihren Oberkörper frei.

Unter ihrem Bauchnabel war "Naiv" eingeritzt worden.
Auch hier waren wieder Stichwunden unterhalb der Rippen zu sehen.

"Der gleiche Mörder wie bei der Jungen Dame dort hinten."

Ich zeigte auf den Kühlraum und Lestrade nickte bloß.

"Sie riecht nicht nach Alkohol, aber er scheint eine Art Schema zu haben, was die Morde angeht. Nachrichten am Opfer zu hinterlassen ist eher unüblich für einen normalen Mörder. Er möchte uns etwas sagen."

Ich machte mich gleich daran, die DNA mit der Datenbank abzugleichen. Lestrade folgte mir und nach ca. 10 Minuten kannten wir die Identität der jungen Frau.

Sarah Mall, 23 Jahre, ledig, saß wegen Diebstahls und Körperverletzung 10 Monate im Gefängnis.

"Der Name kommt mir bekannt vor", stellte Lestrade verwundert fest.
Er telefonierte kurz und kam dann zu mir zurück.

"Die Polizei hat mehrere Berichte über sie. Die Polizei war mehrfach bei ihr im Elternhaus, weil ihr Vater wegen häuslicher Gewalt verdächtigt wurde. Beim ersten Vorfall war sie erst 5 Jahre alt."

Ich musste schlucken und untersuchte Blut, Speichel und die Gewebeproben.

Ich konzentrierte mich, bis Lestrade fragte: "Alles okay bei Ihnen?"
Ich nickte und schaute kurz vom Mikroskop auf, senkte meinen Blick aber sofort wieder.

"Sherlock hat seit 2 Wochen die Wohnung nicht mehr verlassen", meinte Greg trocken.
"Bei mir hat er sich auch nicht gemeldet", meinte ich und sah auf die Ergebnisse.

"Sie ist schwanger gewesen", sagte ich mit einem leicht entsetzten Unterton in der Stimme.
"Und wurde vergewaltigt", fügte ich noch hinzu.

Greg ließ Luft durch seine Lippen entweichen.

Ich sah auf die Blutwerte.

"Ihr Blutwert ist völlig normal. Kein Alkohol, keine Medikamente oder Betäubungsmittel sind enthalten. Aber die Haare hat man ihr abgeschnitten, offensichtlich unmittelbar vor dem Tod."

"Okay, also was wir schon mal als Schema ansehen können, sind die Stiche unterhalb der Rippen, die Vergewaltigung, das Hinterlassen einer Nachricht auf dem Bauch und die Tatsache, dass die Opfer Probleme hatten", zählte Lestrade auf.

"Seine Methoden weichen voneinander ab. Beim ersten Opfer wurden die Augen verätzt, beim zweiten Opfer wurden die Haare abgeschnitten", fügte ich hinzu.

Lestrade fuhr sich einmal durch die ergrauten Haare und sah mich an. "Das Ziel des Mörders ist es offensichtlich Aufmerksamkeit. Und natürlich, eine Nachricht zu überbringen."

Er räusperte sich.

"Hunger?"

"Und wie", meinte ich.

Wir verließen die Leichenhalle und machten uns auf den Weg zum nächsten Restaurant.