Sherlock war nach der Entdeckung auf der Leiche einfach aus dem Krankenhaus gestürmt. Ich hatte Molly die Obduktion überlassen und war nach Hause gegangen. Am nächsten Tag beschloss ich, einkaufen zu gehen. Als ich gerade an der Kasse des Supermarktes stand, wollte der Automat meine Karte nicht annehmen.
Nach dem dritten Versuch stand "Steigen Sie in das schwarze Auto" auf der Anzeige.
Ich schaute mich nach den versteckten Kameras um, aber da waren keine, abgesehen von den Sicherheitskameras. Ich ließ einfach alles stehen und lief durch den Ausgang.
Tatsächlich stand vor der Tür am Straßenrand eine schwarze Limousine, vor der eine junge Frau stand, die auf ihrem Handy herumtippte. Als ich zu ihr ging sah sie kurz auf und machte mir die Tür auf, bevor sie auf der anderen Seite einstieg und dem Fahrer ein Zeichen gab, damit er losfuhr."Ähm, wissen Sie, wo wir hinfahren?", fragte ich sie.
Sie sah von ihrem Handy auf. "Ja."
Gut, vielleicht hätte sie mir noch sagen können, wohin, aber was erwartete ich eigentlich.
Etwa 15 Minuten später hielten wir vor einem Anwesen in der Bonzen-Gegend von London. Ich stieg aus und wurde von der Frau, deren Handy offensichtlich an ihre Hand geschweißt war, hinein begleitet. In der Eingangshalle erwartete mich schon jemand.
"Sophia, schön dass Sie hier sind!"
"Hallo, ähm..." Wie war noch gleich sein Name?
"Mycroft Holmes", sagte er, als hätte er meine Gedanken gelesen. "Kommen Sie doch mit."
Wir gingen in einen Raum, der wie ein Wohnzimmer aussah. Mycroft setzte sich auf einen Sessel gegenüber von mir hin und musterte mich kurz.
"Sie sehen anders aus, als ich Sie in Erinnerung habe", meinte er.
"Danke."
"Was Sie hier machen, ist Ihnen doch sicher bewusst."
"Nein", antwortete ich empört.
"Gut, dann erkläre ich es Ihnen. Mein Bruder scheint in letzter Zeit wieder Probleme zu haben."
"Und inwiefern ist Ihr Bruder mein Problem, Mr. Holmes?", fragte ich Mycroft.
"Sie scheinen sich gut mit ihm zu verstehen."
"Mehr oder weniger", erwiderte ich.
"Sherlock hat mir in letzter Zeit keine Zettel mehr gegeben. Er alles andere als clean, obwohl er immer behauptet, es nicht zu sein", sagte Mycroft. Er wich für einen kurzen Moment meinem Blick aus.
"Was meinen Sie mit clean? Und was für Zettel?"
Mycroft seufzte. Er wischte seine schwitzigen Hände an seiner Hose ab. "Ich habe mit Sherlock abgemacht, dass er mir nach jedem Drogenkonsum einen Zettel gibt, auf dem steht, was und wie viel er genommen hat. Ich habe ihn mehr als ein Mal halbtot in den übelsten Gegenden Londons aufgesammelt. Mit jedem Mal stand eine höhere Dosis auf dem Zettel."
"Einen Moment... verstehe ich das gerade richtig? Sherlock ist ein Junkie?", fragte ich entsetzt.
"Er selber sagt, mit ihm sei alles in Ordnung, er benutze die Drogen nur, um besser arbeiten zu können, dabei hat er ständig Entzugserscheinungen."
"Hat er sich deswegen so lange nicht gemeldet und seine Wohnung nicht verlassen?"
Mycroft nickte.
Mein Blick war starr auf den Glastisch zwischen Mycroft und mir gerichtet. Sherlock ist drogenabhängig und ich als Medizinerin habe es nicht gemerkt.
Mein Hals schnürte sich zu. "Warum wollten Sie mich sprechen?"
"Ich brauche jemanden, der auf ihn aufpasst."
"Warum passen Sie nicht selber auf ihn auf? Er ist Ihr Bruder, Mr. Holmes!"
Mycroft antwortete nicht.
"Und warum gerade ich?"
Er seufzte wieder. "John ist immer noch sauer auf mich, außerdem ist er im Urlaub. Molly Hooper ist zu verknallt in ihn, als dass sie hilfreich wäre. Lestrade trinkt zu viel und hat genug mit seiner scheiternden Ehe zu tun und Mrs. Hudson hat früher selbst mit Drogen gehandelt, das wäre zu riskant. Sie sind die einzige, die eine rein geschäftliche Bindung zu ihm haben und keine Alkoholikerin oder Drogendealerin sind. Außerdem sind sie Ärztin."
Das machte Sinn. Trotzdem war ich stutzig.
"Ich muss bis zu 6 Tage die Woche arbeiten, Mr. Holmes. Manchmal bin ich 14 Stunden in der Pathologie. Ich habe keine Zeit und keine Lust, Ihren Bruder zu babysitten."
"Mit Ihrem Vorgesetzten ist alles geklärt. Weniger zu arbeiten macht Ihnen doch nichts aus, oder?"
"Soll das ein Scherz sein? Ich habe eine Wohnung, die finanziert werden muss und eine Schwester, die versorgt werden muss! Ich lebe von diesem Job!"
Mycroft zog eine Augenbraue hoch. "Das regle ich schon, Sophia."
"Ich kenne mich nicht mit Drogenabhängigkeit aus, Mr. Holmes", log ich.
"Doch, das tun Sie sehr wohl", erwiderte Mycroft und stand auf. "Überlegen Sie es sich. Mein Fahrer wird Sie nach Hause bringen."
Ich verließ das Anwesen und ließ mich nach Hause fahren. Ich wurde nicht schlau aus Mycroft. Er sorgte sich um seinen Bruder und schickte trotzdem andere Leute, um auf ihn aufzupassen.
In meiner Wohnung angekommen ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich werde Sherlock wohl oder übel helfen müssen. Ich weiß, wie schlimm Drogen sein können und wie sehr sie einen Menschen und sein Leben zerstören können. Nicht nur die Person selbst geht kaputt, sondern nach und nach auch die Familie und die Freunde. Ich musste ihm helfen, ich hatte schon einmal versagt. Ein zweites Mal sollte es nicht passieren.
Ich nahm mein Handy und schickte Sherlock eine SMS.
Ich werde die nächste Zeit öfter bei Ihnen sein. Keine Widerrede.
-SM
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Ich werde in nächster Zeit nicht besonders viel zum Updaten kommen, weil es bei mir im engeren Freundeskreis einen tragischen Todesfall gab. Ich bitte um euer Verständnis. Trotzdem werde ich mich bemühen, weiter zu machen.
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His second friend | Sherlock Holmes x OC #Wattys2016
FanficEine Reihe mysteriöser Morde an jungen Frauen erschüttert London. Sherlock Holmes, der zynische Soziopath und die begabte Pathologin Dr. Sophia Manson müssen zusammenarbeiten, um diese Morde aufklären zu können. Durch die Zusammenarbeit mit dem Cons...