J A M E S | 1 4 . 0 5 . 2 0 1 6
Leo reichte mir irgendein Zeug, dass er an der Bar holte, Wodka Sprite oder so, eigentlich etwas, dass nur Weiber tranken. Jedoch es sollte mir egal sein, ich wartete nur auf Flora, damit wir gleich verschwinden konnten.
„Wollte nicht deine süße Pflegerin heute Abend kommen?" Leo war schon ziemlich betrunken, genau so wie ich. Wir hatten schon viel zu viel in seinem Lkw getrunken und jetzt hatte er noch mehr geholt.
„Ja, sie kommt gleich.", antwortete ich und wollte mein Handy aus der Tasche ziehen, damit ich ihr schreiben konnte. Just in diesem Moment tauchte sie wie aus dem nichts vor mir auf, gefolgt von Lexy und Logan.
„So, wir haben sie jetzt hier abgeliefert, der Abend gehört euch.", grinste Lexy und verschwand zusammen mit Logan in der Masse.
Ich konnte nicht anders, als sie anzustarren. Einerseits sah sie aus wie immer, andererseits noch viel schöner, ihre braunen Haare waren zu einem seitlichen Zopf geflochten. Ihre braunen Augen strahlten. Doch sie strahlten nicht mich an, sie strahlten jemand anderen an, der rechts neben mir stand. Da ich so damit beschäftigt war sie zu analysieren, hatte ich gar nicht mitbekommen, wie Leo ihr Komplimente gemacht hatte.
„Hast du dich etwa für James so hübsch gemacht?" Waren die ersten Worte aus Leos Mund, die ich bewusst wahrnahm. Sie errötete leicht und antwortete, „nein, Lexy hatte Spaß mich zu schminken." Lexy konnte manchmal nicht richtig auf meine Pferde aufpassen, aber jemanden stylen, das konnte sie auf jeden Fall. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt gewesen ihr zu sagen, dass ich sie unglaublich hübsch fand.
„Sehr gut, dann habe ich ja doch eine Chance.", charmant lächelte Leo sie an.
„Hände weg von meinem Personal." Endlich konnten sich meine Lippen bewegen und wieder einmal war ich froh, vor ein paar Jahren diese Regel eingeführt zu haben. Ich mochte Leo wirklich gerne, aber nachdem zwei kündigten, da sie mit ihm geschlafen hatten mussten wir einen Schlussstrich ziehen.
Flora lächelte mich an, „du brauchst nicht eifersüchtig zu sein, ich muss ihm leider sagen, er ist nicht mein Typ." Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig, wie sah denn ihr Typ aus?
„Ich bin nicht eifersüchtig!", protestierte ich, „ich habe nur Angst, dass du die Dritte bist ,die kündigt, weil sie sich in Leo verliebt hat.", fügte ich noch hinzu.
„Ich kann dir zeigen, dass ich dein Typ bin." Leo überging meine Aussage und flirtete weiter mit Flora, im Normalfall wäre mir es eigentlich auch egal gewesen, diesmal aber nicht, es nervte mich regelrecht. Wie würde ich uns beide jetzt wohl am besten aus dieser Situation heraus manövrieren?
F L O R A | 1 4 . 0 5 . 2 0 1 6
Irgendwie nervte mich Leo, ich kannte ihn zwar schon von anderen Turnieren, aber so aufdringlich wie heute war er selten. Mich packte das Bedürfnis James einfach an der Hand zu nehmen und zu verschwinden, aber dann würde James nur denken, dass ich es nicht erwarten konnte, seine Kussqualitäten zu testen. Wo war Lexy nur wenn man sie brauchte?
Andererseits, war ich schon ziemlich betrunken und ich wollte ihn durchaus küssen, „oh nein James, ich hab vergessen die Pferde zu tränken, hilfst du mir schnell dabei." Hoffentlich würden er merken, worauf ich hinaus wollte. Er war sofort dabei, „ja, ich komm mit."
Ohne weiter darüber nachzudenken, nahm ich seine Hand und zog ihn mit mir. Offensichtlich hatte Leo ebenfalls begriffen, was wir vor hatten. Er ließ uns ziehen. Wir gingen tatsächlich in den Stall, kaum waren wir vor der Box von Party angelangt, wusste ich nicht was ich sagen sollte.
„Also irgendwie ist das jetzt..." James ließ mich gar nicht erst ausreden, da drückte er seinen Mund auf meinen. Es dauerte einen kurzen Moment, bis ich kapierte, was hier geschah. Er legte seine Arme um meine talje. Zog mich ein Stück näher an sich heran. Ich wusste nicht so recht wohin mit meinen Händen,, also legte ich sie auf seine Brust. Sein Herzschlag ging mindestens genau so schnell wie meiner, wenn nicht noch schneller.
Dieser Kuss, ich weiß nicht was ich sagen sollte. Er war so viel besser als die anderen beiden, viel intensiver und fordernde. Die Unsicherheit, die gestern noch dabei war, war wie weggeblasen. Deshalb war ich froh, dass er mich festhielt, meine Knie waren weich geworden, ohne seinen halt wäre ich bestimmt einfach umgefallen.
Wieder endete der Kuss viel zu schnell, „und habe ich dir zu viel versprochen?" Seine Grübchen hatten sich durch sein selbstbewusstes grinsen vertieft.
„Naja, ich hatte schon bessere.", versuchte ich so cool wie möglich zu sagen. Dabei schreite mein Körper nach mehr, zudem war es gelogen, so einen Kuss wie der von James, hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht bekommen, nicht mal in meinen Träumen.
Mit einem Mal ließ er mich los. Ich konnte mich gerade noch an ihm festhalten, um nicht zusätzlich noch den Boden zu küssen.
„Na, so schlecht kann es nicht gewesen sein, wenn du selbst danach noch taumelst." Er legte wieder seine Arme um mich, damit ich nicht weiter schwankte.
„Ich bin betrunken, vergiss das nicht.", beschwerte ich mich. Er hatte so starke Arme, warum war mir das vorher nicht aufgefallen. Seine Augen, sie strahlten, sie strahlten für mich.
„Weißt du, dass du viel besser aussiehst, wenn du lachst?" Ich konnte nicht aufhören auf seine Grübchen zu starren, ehe ich mich versah, hatte ich sie auch schon geküsst.
„Du findest also, dass ich gut aussehe?" Eigentlich ja nicht, aber irgendwie schon.
„Ich habe gesagt, dass du besser aussiehst, nicht gut.", kicherte ich.
„Autsch, damit hast du mein Ego ziemlich verletzt.", sagte er gespielt theatralisch.
„Irgendjemand muss dich von deinem hohen Ross herunter holen.", konterte ich. Lachend schüttelte er den Kopf, „da bin ich ja froh, dass du diejenige bist." Er strich eine Strähne aus meinem Gesicht, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte, bis er sich nach unten beugte, um mich erneut zu küssen.
Es war gemein, dass er so gut küssen konnte, damit warf er meine ganzen Vorurteile, die ich über ihn hatte über Board.
Blow a kiss, fire a gun, everybody needs somebody to lean on. Mein Handy klingelte so selten, dass ich erst gar nicht darauf reagierte, bis James aufhörte mich zu küssen und sich räusperte, „willst du nicht hin gehen?"
„Oh..äh..tut mir leid." Umständlich langte ich nach dem Handy in meiner Tasche, der Display zeigte an, dass Lexy anrief.
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Wer braucht schon einen Springreiter?
RandomEigentlich hat Flora ihren Traumjob gefunden, Pfleger bei einem der erfolgreichsten Reiter Europas zu sein, mit seinen zwanzig Jahren fliegt James von einem Erfolg zum nächsten. Nun soll Flora ihn zu all diesen Turnieren begleiten und sich um seine...