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F L O R A | 2 2 . 0 5 . 2 0 1 6

Es hatte lang gedauert bis ich eingeschlafen war. So aufgewühlt war ich über meine Gefühle, möglicherweise auch wegen der Tatsache, dass Lexy nebenan mit Logan Spaß hatte und die Wände nicht sehr dick waren.

Doch ich sollte nicht lange meinen Schlaf bekommen, jemand war in mein Zimmer getreten, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte. Da ich keinen sehr tiefen Schlaf hatte, wachte ich bereits auf, als meine Türe nur ein Spalt geöffnet wurde.

„Lexy was willst du?", fragte ich genervt, erst hielt sie mich durch die Wand wach und jetzt kam sie auch noch direkt in mein Zimmer. Keine Antwort. Ich zog die Decke weiter über meinen Kopf, vielleicht hatte sie sich auch nur in der Klotüre geirrt. Passierte ihr häufiger wenn sie nicht richtig wach war.

Doch diese Person kam mit leisen Schritten auf mein Bett zu gelaufen und setzte sich darauf. Das war eigenartig, Lexy hätte doch das Licht angemacht, wenn sie etwas wollte. Langsam kroch ich unter meiner Bettdecke hervor, im dunkeln konnte ich ihn schlecht erkennen, doch sein Duft verriet mir sofort, wer er war.

„James?", flüsterte ich erstaunt, mit ihm hatte ich nicht gerechnet. Plötzlich war ich wieder hellwach.

„Na, du und Leo?" Nach und nach gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, außerdem schien etwas Licht durch mein Fenster, da ich nie meinen Rollo richtig herunter fahren ließ. Ich sah, dass er grinste. Was war daran bitte so komisch?

„Niemals, der küsst wie eine Waschmaschine.", seufzte ich, „aber was machst du hier?"

„Na, Valentin kann ihm ja beibringen, wie man gut küsst. Ich hab gedacht ich komme meine Lieblingspflegerin besuchen, weil ich nicht schlafen kann." Valentin und Leo? Lieblingspflegerin?

„Du solltest wieder gehen, du bist betrunken.", stellte ich fest. Doch statt zu gehen hob er die Bettdecke nach oben und legte sich direkt neben mich, „nein, ich bleibe lieber hier bei dir." Ich wurde aus ihm einfach nicht schlau, erst schickt er mich weg und dann kam er zu mir ins Bett.

Da lag er nun, direkt gegenüber von mir, selbst im dunkeln konnte ich seine geschwollenen Lippen erkennen. An Schlaf war nicht mehr zu denken, obwohl er eine beruhigende Wirkung neben mir hatte. Schon wenige Minuten später konnte ich ein gleichmäßiges atmen hören, er war eingeschlafen. Wunderbar, ich dagegen war nun wieder hellwach.

Obwohl es draußen noch immer ziemlich warme Temperaturen hatte, waren seine Hände eiskalt. Ich verknotete meine Finger mit seinen und wiederholt stellte ich fest, dass sie perfekt ineinander passten.

„Aufstehen!" Wie jeden Morgen hämmerte Lexy an meine Türe, bevor sie ein trat.

„Nein, sie hat heute frei!", grummelte James, „lass uns schlafen."

„Seit wann und vor allem warum bist du denn hier?", überging sie seine Bitte uns schlafen zu lassen.

„Irgendwann heute Nacht.", antwortete ich an seiner Stelle. Konnte sie nicht einfach wieder gehen, ich wollte die Zeit mit ihm noch etwas genießen, bevor er es sich wieder anders überlegt. Doch wie Lexy eben so war, gab sie sich nicht mit dieser Antwort zufrieden.

„Und weiter?", harkte sie nach.

„Nichts weiter.", nuschelte James in mein Kissen, da er sich auf den Bauch gedreht hatte.

„Du bist ganz schön komisch, weißt du das?", seufzte Lexy und verschwand aus dem Zimmer.

J A M E S | 2 2 . 0 5 . 2 0 1 6

Wie hielt das Flora nur jeden Morgen aus? Lexy war unglaublich nervig, außerdem ging sie es überhaupt nichts an, weshalb ich meine Nacht bei Flora verbracht hatte.

Ich wusste es ja selbst nicht so genau, ich wusste nur, dass ich nicht schlafen konnte und die ganze Zeit an sie dachte. Da lag es doch nahe sie mitten in der Nacht zu besuchen, oder? So schnell wie gestern, nachdem ich mich neben sie gelegt hatte, war ich schon seit Längerem nicht mehr eingeschlafen.

Ich konnte sie gerade noch davon abhalten doch aufzustehen, drehte mich wieder zu ihr und sagte, „ich habe das ernst gemeint, dass du heute frei hast. Komm zurück ins Bett."

Sie seufzte, „ich kann Lexy und die anderen doch nicht alleine lassen." Unschlüssig stand sie nun vor ihrem Bett, mit nichts weiter an, als einem großen T- Shirt und kurzen Shorts.

F L O R A | 2 2 . 0 5 . 2 0 1 6

Sein Blick war mal wieder undurchschaubar, er musterte mich von oben bis unten, „das kannst du sehr wohl. Jetzt komm schon, mir wird kalt." Ich hätte gehen sollen, was dachte er eigentlich, wer er war? Er kam mitten in der Nacht zu mir, ohne Vorwarnung und dann wollte er auch noch, dass ich bei ihm blieb, wo würde das nur hinführen.

Kopfschüttelnd machte ich mich auf den Weg zur Toilette, vielleicht war er ja verschwunden bis ich wieder kam. Doch er hatte auf mich gewartet, also schlug ich die Türe hinter mir zu und rannte auf mein Bett zu, um mich neben ihn zu schmeißen.

„Wie lange hast du schon davon geträumt, mit mir in einem Bett zu schlafen.", grinste er mich frech an, während er seinen Arm um mich legte.

„Du hast dich mir zuerst an den Hals geschmissen, vergiss das nicht.", neckte ich ihn. Er errötete leicht, „dafür hast du gesagt, dass du mich liebst." Ja, Leo hatte ich das gestern gesagt aber noch nie zu ihm. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Schulter, ich wollte nicht, dass er sah, wie rot ich wurde. Es war so wundervoll in seiner Nähe zu sein und würde jede einzelne Minute davon genießen, bis er sich wieder entschließen würde das Arschloch zu sein.

„Aber eins verstehe ich trotzdem nicht, du brichst mir das Herz um am nächsten Tag völlig ungeniert mitten in der Nacht in mein Zimmer zu kommen. Ich finde das nicht fair, ich mag es nicht wenn man mit mir spielt." Und doch würde ich seine Spielchen mitmachen, so sehr hatte er meinen Verstand unter Kontrolle.

„Es tut mir leid, manchmal weiß ich selbst nicht was ich will.", seufzte er.

„Ist es vielleicht wegen dieser Julie?" Ich merkte wie sich sein Körper bei ihrem Namen verspannte.

Wer braucht schon einen Springreiter?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt