F L O R A | 2 1 . 0 5 . 2 0 1 6
Was er mir wohl zeigen wollte? Gespannt lief ich ihm ein Stück hinterher, bis er sich sicher war, dass uns keiner mehr sehen würde, „hat dir eigentlich heute schon jemand gesagt, wie hübsch du bist?" Er stellte sich dicht vor mich und begann mit einer Strähne, die Lexy absichtlich aus dem Zopf heraus hängen hatte lassen, zu spielen.
„Äh... Ich glaube nicht?", antwortete ich ihm verlegen, auch wenn es eine ziemlich dämliche Anmache war, fühlte ich mich geschmeichelt, „liegt bestimmt daran, das Lexy mir die Haare geflochten hat.", fügte ich hinzu. Doch er schüttelt den Kopf, „egal wie du aussiehst, für mich bist du immer hübsch." Er wusste genau was er sagen musste.
„So meinst du?", flüsterte ich. Langsam kam er ein Stück näher, so dass ich seinen Geruch und seinen Atem auf meiner Haut wahrnehmen konnte, „ja, dass meine ich." Auch er hatte seine Stimme gesenkt, „das wollte ich schon machen, seitdem wir uns das erste mal begegnet sind." Ich konnte seine Worte kaum verstehen, so leise sprach er.
Sanft hob er mit einer Hand mein Kinn an, damit er ganz leicht seine Lippen auf meine legen konnten. Der erste Gedanke der mir dabei durch den Kopf ging, dass ich es vielleicht doch mit ihm probieren sollte, dann aber wurde der Kuss intensiver. Ich weiß nicht was er dachte oder er mit meiner Zunge vorhatte, aber es fühlte sich an, als küsste ich eine Waschmaschine, ohne Gefühl rotierte seine Zunge in meinem Mund.
Schleunigst sah ich zu, diesen Kuss wieder zu beenden, „Leo, du kannst mich doch hier nicht küssen, wenn James in der Nähe ist, du kennst doch seine Regeln." Ich würde mich später auf jeden Fall noch bei ihm dafür bedanken.
„Hier ist weit und breit kein Mensch, der uns sehen könnte." Seine Lippen waren schon wieder gefährlich nahe.
„Das ist egal, Leo, ich kann das einfach nicht.", versuchte ich es mit der Masche und ging einen Schritt zurück um etwas Platz zwischen uns zu schaffen.
„Was findest du an ihm eigentlich so toll?", fuhr er mich genervt an, „du wirst nie auch nur den Hauch einer Chance bei ihm haben, dafür bist du Julie viel zu ähnlich."
Auch wenn ich sie nie kennen gelernt hatte, traf es mich doch ziemlich mit ihr verglichen zu werden, ich hätte James an ihrer Stelle niemals verlassen.
„Soll ich dir jetzt wirklich aufzählen, was ich an ihm toll finde?", schnaubte ich, dabei hoffte ich er würde nein sagen und wir würden einfach zurück gehen.
„Ja, mich interessiert es schon lange was die Weiber an ihm finden." Er sah mich herausfordernd an. Ich dachte kurz nach dann begann ich mit meinen Aufzählunge.
„Ich mag es wie er mit seinem Tieren umgeht, selbstbewusst aber freundlich, ich mag es, wie seine Augen bei der Siegerehrung strahlen, wenn er gewonnen hat, ich mag es wenn er auf seiner Unterlippe kaut, wenn ihn etwas bedrückt und nicht weil er nervös ist, ich mag es, wenn er einfach mal so vor sich hin lächelt, wenn er sich unbeobachtet fühlt, aber am meisten mag ich es, wenn sein Blick plötzlich sanfter wird, seine Grübchen tiefer werden, weil er bis über beide Ohren grinsen muss, sein Duft der mich umgibt, bevor wir uns küssen, wenn er mich festhalten muss, weil ich das Gefühl habe ich kann ohne seine Hilfe nicht mehr stehen, da mich jeder seiner Küsse umhaut." Ich atmete noch einmal tief durch, „aber lieben tue ich ihn,weil er ist wie er ist und ich in seiner Nähe alles um mich herum vergessen kann."
Das erste mal, dass ich es vor jemanden ausgesprochen habe, dass ich ihn liebte,es fühlte sich komisch und richtig zur gleichen Zeit an.
„Uff, du bist ganz schön verliebt, oder?" Er war über meinen Vortrag ziemlich erstaunt, „ich schätze schon, auch wenn ich das selbst noch nicht so ganz glauben kann, aber eben habe ich mir den Beweis geliefert."
Hätte mir jemals jemandem erzählt, dass man sich derart in eine Person innerhalb einer Woche verlieben konnte, hätte ich diesen Jemand für verrückt erklärt. So absurd es auch war, ich war Hals über Kopf in James verliebt.
J A M E S | 2 1 . 0 5 . 2 0 1 6
Wohin verschwand Leo mit Flora? Er wusste doch, dass er die Finger von meinem Personal lassen sollte und ganz besonders von Flora!
Es war es schon so weit, ich folgte meiner Pflegerin und meinem besten Freund, ich musste verrückt geworden sein, auch was ich zu sehen bekam, als die beiden sich unbeobachtet fühlten.Er küsste sie! Das konnte nicht wahr sein, Eifersucht machte sich in mir breit und ich wollte schon fast dazwischen funken, als sie sich schon wieder von ihm befreite. Genau konnte ich nicht verstehen, was sie sagten, dennoch sah es nicht so aus, als ob sich die beiden erneut küssten.
Ich ging noch ein Stück näher an die beiden heran, jetzt konnte ich sie zwar nicht mehr sehen, dafür um so besser hören. Die Worte trafen mich so sehr, dass ich mich gegen die Wand lehnen musste. Sie liebte mich so wie ich war, hatte es neben meinen Eltern überhaupt schon mal jemanden gegeben der mich so liebte wie ich war? Julie vielleicht, aber selbst die hatte mich verlassen.
Mehr brauchte ich nicht wissen, so schnell wie möglich machte ich mich zurück zum Lagerfeuer. Gerade rechtzeitig, denn kurz nach mir kamen die anderen beiden ebenfalls wieder zurück.
Das erstmal in meinem Leben war es anstrengend genervt zu schauen, aber um nichts in dieser Welt wollte ich zugeben den beiden gefolgt zu sein.
„Alter, sie liebt dich wirklich!", schlecht gelaunt ließ sich Leo wieder neben mich fallen.
„Ich hab dir gesagt, du sollst die Finger von meinem Personal lassen." Dabei ließ ich mir es nicht nehmen Flora anzusehen. Ihr Blick ruhte bereits auf mir, sie lächelte mich kurz an, um dann verlegen zur Seite zu sehen. Sie liebte mich.
„Pff, du hast die zwei mal rausgeschmissen und die hängt immer noch an dir, ich kann das gar nicht verstehen.", jammerte Leo.
„Du machst wohl irgendetwas falsch.", grinste ich ihn an, damit ich mein Lächeln nicht mehr verbergen musste.
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Wer braucht schon einen Springreiter?
RandomEigentlich hat Flora ihren Traumjob gefunden, Pfleger bei einem der erfolgreichsten Reiter Europas zu sein, mit seinen zwanzig Jahren fliegt James von einem Erfolg zum nächsten. Nun soll Flora ihn zu all diesen Turnieren begleiten und sich um seine...